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Murray,Paul

Murray,Paul

Titel: Murray,Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skippy stirbt (Teil 2)
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gebracht und mich reicher
gemacht, als ich es mir je hätte träumen lassen - du bist auch noch das
schönste Wesen, das mir je unter die Augen gekommen ist. Ich weiß, du wirst
ins Meer zurückkehren und ich aufs Land, und wir werden einander nie
wiedersehen. Doch bevor es soweit ist, wünsche ich mir mehr als alles andere
auf der Welt, nur ein einziges Mal mit dir zu schlafen. Das ist mein dritter
und letzter Wunsch.< Die Meerjungfrau sah ihn traurig an.
>Unseligerweise ist das der einzige Wunsch, den ich dir nicht gewähren
kann<, sagte sie, >denn ich bin eine Meerjungfrau, und du bist ein Mann,
und ein Fleisch zu werden, ist uns unmöglich! >Wirklich?<, fragte ich.
Sie nickte wehmütig. Ich dachte ein Weilchen nach, dann rief ich: Ach, ich
wünschte, ich hätte ein helles Köpfchen, dann würde ich dich vielleicht doch
noch herumkriegen!«»
    Es
vergehen ein paar Sekunden, bevor Howard begreift, dass der Witz aus ist.
»War's das?«, fragt er. »Ich bin also genau so ein Idiot wie der mit dem
kleinen Kopf, ja?«
    »Es hat
mich daran erinnert, sonst
nichts«, verteidigt Farley sich. »Von wegen, weißt schon, überleg dir gut, was
du dir wünschst.«
    »Ich hab
mir das nicht gewünscht, oder? Ich hab mir nicht gewünscht, dass Aurelie
Mclntyre verlobt ist und mich am ausgestreckten Arm verhungern lässt, warum
zum Kuckuck sollte ich mir so was wünschen?«
    »Ich weiß
nicht, Howard. Du vielleicht?«
    Die Tür
geht auf, und Howard verkriecht sich hinter seiner Zeitung, um nicht zu sehen,
wie Tom sich ins Zimmer schleppt. Jeden November, wenn der Jahrestag des
Unfalls im Steinbruch ansteht, verfällt der Trainer in tiefe Düsternis. Dieses
Jahr kommt es Howard mehr denn je so vor, als spüre er am eigenen Leib, wie die
Wut in Tom aufsteigt, seine cool zur Schau getragene Sportlerfassade Risse
bekommt, bis er fast schon selbst in Toms Haut steckt, dessen wilden Drang
verspürt, sich mit seinem verunstalteten Körper auf Howard zu stürzen und ihn
durchzuprügeln, bis Howard so schlimm zugerichtet ist wie er selbst. Manchmal
wünscht er sich, er täte es, damit endlich Ruhe ist.
    »Na, wie
geht's uns, Tom?«, begrüßt Farley ihn.
    Der
Trainer steuert ächzend am Sofa vorbei auf sein Fach zu.
    »Ist dir
was über die Leber gelaufen?«, fragt Farley ganz harmlos. Howard dreht es den
Magen um.
    »War viel
los heute«, gibt Tom unwillig zurück. »Muss noch die Unterkunft für den
Schwimmwettkampf festmachen. Zehn Jungs, und das nächstgelegene Hotel hat nur
vier Zimmer.«
    »Hol sie
halt alle zu dir ins Bett«, schlägt Farley vor. »Das hält dich warm, bei der
Eiseskälte draußen.«
    »Ein
Brüller«, sagt Tom tonlos. »Echt urkomisch.« Er stopft sich diverse Umschläge
in die hintere Hosentasche und humpelt wieder zur Tür hinaus.
    »Eines
Tages«, sagt Howard, über seine in den Schoß gesunkene Zeitung hinweg, »kriegt
der Typ einen Anfall. Und ich bin derjenige, den er anfällt.«
    »Howard,
ich schwör's dir bei allen Heiligen, mit deiner Fantasie kannst du Stephen
King locker das Wasser reichen«, sagt Farley.
    »Und wieso
glotzt er mich dann schon die ganze Woche an, als wollte er mir jeden Moment
die Eingeweide rausreißen?«
    »Weil du
ein paranoider Idiot bist, der zu viel Zeit zum Nachdenken hat. Zu viel Zeit
und einen klitzeklitzekleinen Kopf.«
     
     
    Am
Donnerstagmorgen hängt das Programm für das Konzert am Schwarzen Brett aus. Zu
Jeekers' unendlicher Erleichterung ist das Van-Doren-Quartett mit dabei; er
macht kehrt und wischt sich den Schweiß von der Stirn.
    »Sind wir
reingekommen?«, fragt Eoin »MC Sexecutioner« Flynn gespannt; er steckt ganz
hinten in der Menge fest, die den Anschlag an der Tafel unter die Lupe nimmt.
    Patrick
»The Knowledge« Noonan lässt noch einmal einen prüfenden Blick über die Liste
gleiten und wendet sich dann mit finsterer Miene ab. »Nein.«
    »Echt
nicht?« Eoin ist geschockt.
    »Was hast
du erwartet, Mann?« Patrick breitet die Hände aus. »Guck dir das Programm doch
an, das ist so weiß, weißer geht's nicht!«
    »Hey!,
Skip, was ist das für ein Schrieb, wo dein Name draufsteht?«
    »Was,
wie?« Skippy stellt sich auf die Zehenspitzen, sieht aber immer noch nicht bis
zur Tafel.
    »Warte
...« Geoff langt über die dicht gedrängten Köpfe hinweg und reicht einen
winzigen weißen Umschlag mit dem aufgedruckten Schulemblem nach hinten zu
Skippy.
    »Ich soll
zur psychologischen Beratung.« Skippy mustert die Karte. »Bei Pater Foley.«
    Als der
Name fällt,

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