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Muscheln für Mutti: Roman (German Edition)

Muscheln für Mutti: Roman (German Edition)

Titel: Muscheln für Mutti: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Dörr
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Haarsträhne.
    Ziemlich baff schaue ich auf meine Uhr, die Zeiger sind leicht verschwommen. » Um … äh … 23:39 Uhr?«
    » Du bist ja nicht eher heimgekommen.«
    » Schalalalalalala, hey!«
    » Da bist du also gewesen. Müsst ihr Männer immer trinken?« Monika fragt das eher neckisch als vorwurfsvoll.
    » Und du? Noch ’n Date an der Mülltonne gehabt, du verrücktes Mädchen, du?«
    » Ein Date, haha. Nö, hab lieber ’n schönen Film geguckt.«
    » Echt jetzt?« Ich lehne mich ans Treppengeländer.
    » Ja, der hatte wenigstens ein Happy End.« Monika schaut mich durchdringend an. » Ich bin nicht verzweifelt, ich bin realistisch.«
    » Sorry, du, das kann ich gerade nicht mehr unterscheiden.«
    » Bei meinem letzten Date«, sagt sie verträumt, » war es, als hätt ich einen Frosch geküsst.«
    » Ja-ha, und …?«
    » Dann hat er sich in eine Kröte verwandelt!«
    » Schnuckelig, Monika, du bist soo schnuckelig«, lalle ich. » Weißt du eigentlich, was für ein schnuggeliges Bieseltier du-hu bist?«
    » Du hast doch gesagt, wir Singles müssen zusammenhalten.« Ihre Stimme klingt ungewohnt entschlossen. » Ich … ich hab auf dich gewartet. Komm doch rein, es wird kalt.«
    Sie lotst mich durch den Hausflur und manövriert mich in ihre Wohnung, aus der ein warmer Luftschwall dringt. Was tut sie da?!? Du liebe Güte, sie ist … scharf! Monika? Okayyy, auch blasse Nachbarinnen haben einen Trieb. Der von Monika scheint allerdings kurz vorm Aufbrechen, Überquellen, Platzen. Wie bei einer Talsperre, deren Staumauer gleich geöffnet wird. Und ich soll den ganzen Schwall abbekommen. Halt! Stopp! Moment … ich bin doch gerade verlassen worden … dann könnte ich ja jetzt wieder … nein! Sie ist die falsche Frau zur ganz falschen Zeit. Meine Geilheit ist deaktiviert. Pausetaste. Mein Lümmel ist im Sitzstreik.
    Ablenken, ich muss sie ablenken!
    » Hast du ’n Bier da?« Monika drängt mich in ihr Schlafzimmer, ich schlingere gegen ihren Kleiderschrank, leere Bügel scheppern an der Stange.
    » Da über dem Bett, Andi, guck doch mal: Schimmel.«
    Ich sehe nur die weiße Decke.
    » Oder haste Tequila? Trink ich auch aus’m Weizenglas, janz ejal.«
    Monika öffnet ihre dicke Winterjacke.
    » Hmpf!? Du trägst … Desaster?«
    » Das heißt immer noch Dessous, du Witzbold.« Rote Dessous. Dazwischen ein kleiner Bauchnabel und so einige Muttermale. Völlig verdattert stehe ich vor ihr. Ich muss mich auf ihrem kleinen Schreibtisch abstützen. » Jooo …«
    Sie rollt mit den Augen und verdreht dabei ihre Pupillen auf sehr seltsame Weise.
    » Warum schielst du?«
    » Los jetzt, Andi!«
    Ich schaue zum Ficus auf der Fensterbank. » Wer, ich?«
    » Ist hier sonst noch jemand?«
    Kerl, konzentrier dich! Ich schließe meine Augen und kneife die Stirn zusammen. Was tun? Kann ich sie überhaupt zurückweisen? Verdammt, schließlich gießt sie doch immer so zuverlässig meine Pflanzen, wenn ich nicht da bin.
    » Monika, nicht beim ersten Date …«
    » Wir sind uns doch schon so oft im Hausflur begegnet.«
    » Monika, ich …«
    Meinen sprachlos offenen Mund deutet sie falsch. » Komm her, küss mich!«
    Unglaublich, so habe ich sie ja noch nie erlebt. So bestimmt und so … halbnackt. Sie steckt mir ihre Zunge stürmisch zwischen die Mundwinkel, so als müsste sie sich mit aller Macht zwischen zwei schließende Lifttüren stemmen. Offenbar wirkt mein Kölschdunst wie Eau de Cologne auf sie. Irgendwie sexy ist Monika ja schon, nicht so sexy wie Heidi Klum, aber auch nicht gerade wie Cindy aus Marzahn. Monika ist eher eine Seitenstraßen-Schönheit, das heißt, im Gedränge einer Fußgängerzone würde sie nicht weiter auffallen. In einer Gasse dagegen, wo sonst nichts weiter los ist, könnte man ihr hinterhergucken und denken: Och jo.
    Ups, hat sie mir gerade an den Schritt gefasst? Klar, wer sonst. Na warte, wo ist ihr BH -Verschluss? Hinten. Klar, wo sonst.
    » Oh, mein wilder Stier«, säuselt sie mir jetzt ins Ohr, das schon ganz schlabbrig ist von ihren feuchten Küssen.
    Wild, ich? Eigentlich halte ich nur hin. Nun lässt sie ihre dicke Winterjacke über ihre Schultern nach hinten gleiten. Vielleicht sollte ich auch mal Schal und Jacke ausziehen. Dafür hat Monika mir bereits die Hose geöffnet, die mir in die Kniekehlen gerutscht ist – was ich nur fühlen kann und nicht sehen, da sie mich ungezügelt weiter küsst. Attacke! Mit der linken Hand fahre ich um ihr Schulterblatt herum, um ihr mit zwei Fingern ganz

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