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Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition)

Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition)

Titel: Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Falke
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Antrieb bis zur Ausstattung seines wissenschaftlichen Zubehörs, und verbrachte lange Tage mit ihm auf der Brücke, wo sie ihn mit der Steuerung bekannt machte.
     
    In diese Phase fiel auch die Sache mit dem Zoo. Jennifer sagte eines Tages, dass sie sich wie auf einer Arche Noah vorkäme, nur eben auf einer Arche Noah ohne Tiere. Nun führte die MARQUIS DE LAPLACE, als integriertes Gedächtnis der Menschheit, auch die Gensequenzen sämtlicher Tier- und Pflanzenarten mit sich, die jemals auf der Erde existiert hatten und taxonomisch erfasst worden waren. An lebenden Exemplaren gab es jedoch so gut wie keine. Einige Pflanzen und wenige Insekten beherbergten die großen Treibhäuser in den Segmenten II und IV, aber es gab so gut wie keine größeren Tiere an Bord. Unsere Ernährung fand vollkommen synthetisch statt, Haustiere waren aus hygienischen Gründen verboten und auf den Gedanken, ein Tiergehege einzurichten, war bis zur Stunde noch niemand gekommen. Ich ging mit dem Ansinnen zu Wiszewsky, der davon so begeistert war, dass er augenblicklich beschloss, den Vorschlag in die Tat umzusetzen – wobei er den Einfall natürlich als seinen eigenen ausgab.
    Es wurde ein Zuchtprogramm ins Leben gerufen. Zwei komplette Decks in Segment IV wurden ausgeräumt und liebevoll umgestaltet. Das gab vielen Angehörigen der Mannschaftsdienstgrade eine Beschäftigung, in der sie über lange Zeit hinweg aufgehen konnten. Man legte Gehege an, konstruierte Wassergräben, die von Generatorfeldern in Form gehalten wurden, entwarf riesige Hologramme, die arktische und tropische Landschaften, Eisberge und Savannen, Alpentäler und Regenwälder darstellten. Schließlich trafen die ersten Tiere ein. Frankel selbst hatte es sich nicht nehmen lassen, die Auswahl der Spezies und die Aufzuchtprogramme in die Hand zu nehmen. Nach einigen Monaten wurden die ersten Pferde, Rinder und Rehe in ihre Boxen geführt. Bald folgten Elefanten, Nashörner und Giraffen. Aber es gab auch Affen, Gazellen, Papageien und Krokodile. In kleinen Schaugehegen zeigte man Hunde, Katzen und Mäuse, Singvögel, Schlangen, Eidechsen, Meerschweinchen und Chinchillas. Und natürlich entwarf man auch Aquarien mit tropischen Zierfischen, Haien, Tintenfischen und Korallen.
    Der Erfolg war umwerfend. Das ganze hatte auch einen pädagogischen Effekt. Wie es bei der Mannschaftsstärke gar nicht anders sein konnte, gab es stets einige Hundert Kinder und Jugendliche an Bord der MARQUIS DE LAPLACE. Niemand, der unter dreiundzwanzig Jahren alt war, hatte jemals die Erde betreten. Ihre Landschaften, ihren Himmel, ihre Fauna und Flora kannten diese Menschen nur aus HoloFilmen. Zwar verdankten sich die Landschaften, die man nun ins Werk setzte, ebenfalls den Kulissen alter HoloFilme, aber manch einer der Bastler und Tüftler, die sich hier mit Feuereifer an die Arbeit machten, verfügte doch noch über eigene Aufnahmen vom Amazonas, vom Kilimandscharo, von der sibirischen Tundra oder vom Matterhorn – oder über Erinnerungen, die plastisch genug waren, dass er sie in die Programmierung einfließen lassen konnte. Das Heimweh und die lange Abwesenheit vertieften diese Erinnerungen noch, sodass es auf der Erde wohl keine Steppe gegeben hatte, über der die Sonne so brannte wie über der nachempfundenen an Bord der MARQUIS DE LAPLACE, keinen Regenwald, der so farbenprächtig war, keinen Wasserfall, der so rauschte, und keinen Wald, der so von Leben wimmelte.
     
    Schließlich trat Frankel an mich heran. Es war verabredet worden, dass Reynolds, sowie er die magische Mauer von etwa 100 Lichtjahren durchbrochen hatte, eine Sonde in den Parkraum der MARQUIS DE LAPLACE feuern sollte. Aber mehr als ein Jahr war verstrichen, und wir waren immer noch ohne Nachricht von Eschata I. Daraufhin muss Frankel eines Nachts in sich gegangen sein. Bei der Durchsicht unserer Bestandslisten stellte er fest, dass wir immerhin noch über einen ENTHYMESIS-Explorer und über ein halbes Dutzend Ionensonden verfügten. Er teilte mir mit, er werde das Sondenprogramm auf eigene Faust neu auflegen. Noch am selben Tag stellte Frankel einen Stab zusammen, den er mit der Neudurchführung der einschlägigen Berechnungen betraute. Da Taylor längst jede Schraube und jeden Schaltplan der ENTHYMESIS auswendig kannte, ermutigte ich ihn, sich zu dem Projekt zu melden.
    Das Sondenprogramm erfuhr also eine Neuauflage. Auch Jennifer und Lambert warfen sich wieder in die Bresche. Und schon nach wenigen Wochen konnte Frankel

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