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Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition)

Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition)

Titel: Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Falke
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überflogen hatte. »Wenn es bei dieser Geschwindigkeit in dieser Tiefe operiert, muss es seit Millionen Jahren unterwegs sein.«
    »Wir sind ja auch hier draußen«, gab Taylor schulterzuckend zurück.
    »Ja«, sagte Jennifer scharf. »Aber wir emittieren Energie!«
    Sie hatte recht. Das Schiff lag nicht nur antriebs- und steuerlos auf seiner Bahn, es strahlte auch keinerlei Licht oder sonstige Frequenzen ab. Keine Positionslampen, keine Korrekturdüsen, keine Beleuchtung.
    »Kein Reaktor«, fuhr Jennifer fort, die sich die Aufzeichnung der Sonde näher heranzoomte und zugleich die Messergebnisse aufblätterte. Unser Späher hatte nicht nur lange genug ausgeharrt, um das Objekt im optischen Spektrum filmen und auf seiner Bahn verfolgen zu können, er hatte auch Scans in außerordentlicher Feinheit durchgeführt. So wussten wir, dass das Schiff nicht einen Energiequant an seine Umgebung abgab.
    »Es ist da drin so kalt wie im Weltraum«, stellte Jennifer nüchtern fest. »Einige Zehntelgrad über dem absoluten Nullpunkt. Kein Leben kann sich dort verpuppen. Nicht einmal ein Computer, denn selbst einen Stand By-Betrieb hätten wir registriert.«
    Die völlige Reinheit der Zonen hier draußen, wo ein Lichtquant ein Ereignis und ein Molekül eine Sensation war, ließ leider keinen anderen Schluss zu. Das Objekt war so tot wie ein atmosphäreloser Mond und so steril wie ein Komet auf seiner jahrmilliardenlangen Wanderung zwischen den Welten.
    »Dann gibt es nur eine Erklärung«, warf Taylor ein. »Es ist irgendwo, irgendwann, vor Milliarden Jahren, vom Kurs abgekommen und zieht seither durch diese unendliche Öde. Die Besatzung ist längst tot, die Energieversorgung zusammengebrochen, jedes Leben an Bord erloschen.«
    »Ein Geisterschiff«, hauchte Lambert.
    Dann sprach niemand mehr. Wir starrten auf den Schirm und versuchten uns die Abmessungen und die äußere Gestalt des Schiffes vorzustellen. Es war nur ein schwacher, andeutungsweise dreieckiger Fleck, der durch den schwarzen Bildschirmausschnitt zog. Die Sonde hatte auf äußerster Auflösung gearbeitet. Aber aus einer Entfernung von einigen Milliarden Kilometern.
    »Der Fall liegt klar«, sagte Taylor.
    »Wenn er mal nur nicht zu klar liegt«, knurrte Jennifer.
    Ich spürte, wie mir ein feines Gruseln über den Nacken nach oben stieg.
    »Was meinen Sie denn damit schon wieder?«, fragte Jill und schüttelte sich.
    »Na«, machte sie und drückte das Kreuz gerade. »Wir werden es uns schon etwas genauer ansehen müssen!«
     
    »Zwei Kilometer lang, deltaförmig – und schwer.« Jennifer runzelte die Stirn. Wir waren auf der Kleinen Messe zur Besprechung zusammengekommen. Wiszewsky hatte die Führung der beiden Stäbe und einige ausgewählte Offiziere, darunter die Crew der ENTHYMESIS, zum Kaffee gebeten, um über das neue Vorkommnis zu beratschlagen.
    »Für ein Schiff übrigens außerordentlich schwer«, fuhr sie in ihrer einleitenden Stellungnahme fort. »Man könnte fast glauben, es sei massiv!«
    »Schwerer Reaktorblock«, schlug Taylor vor. »Bei einem Schiff, das in dieser Tiefe operiert, nichts außergewöhnliches, selbst wenn es offensichtlich havariert ist.«
    »Ein sehr schwerer Reaktor«, nahm Jennifer den Faden auf. »Mit Warpkern.«
    Taylor hob die Achseln. »Mit Dieselantrieb kommt man schwerlich in diese Regionen. Da wäre man länger unterwegs, als das Universum alt ist.«
    »Belehren Sie mich nicht über interstellare Flüge«, fauchte sie.
    Er ließ die Hände sinken und tauschte einen ergebenen Blick mit Lambert.
    Wiszewsky machte ein höchst unzufriedenes Gesicht.
    »Aber Major Ash«, wandte er sich an Jennifer. »Sagten Sie nicht, dass das Schiff so kalt ist, wie es in dieser Welt überhaupt nur möglich ist.«
    Sie nickte.
    »Dass kein Leben und kein Automat an Bord existieren und sich unserer Wahrnehmung entziehen könnte?«
    »Ja«, sagte sie ungehalten, »aber vielleicht ist auch alles ganz anders ...«
    »Was fürchten Sie«, fragte er plötzlich ungewohnt schroff. »Eine Falle?«
    Sie wandte sich ab. Zu meiner Überraschung warf sie mir einen hilfesuchenden Blick zu.
    »Ein wenig sonderbar ist es schon«, nahm ich das Wort. »Ich brauche wohl nicht darauf hinzuweisen, wie unwahrscheinlich es ist, in dieser Tiefe des Raumes auf ein Schiff zu stoßen.«
    Svetlana löste sich von Wiszewskys Seite und sah verächtlich zwischen Jennifer und mir hin und her. »Glauben Sie an ein – Arrangement, General?«, schnurrte sie.
    Die Art, wie sie Rs

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