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Muss ich denn schon wieder verreisen?

Muss ich denn schon wieder verreisen?

Titel: Muss ich denn schon wieder verreisen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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entwickelten technischen Verständnis würde ich nie damit klarkommen!
    »Den Lungenautomat schraubt man hier oben an die Flasche«, erläuterte Conny und tat es. »Seht genau zu, das müßt ihr nachher selber machen.« Ich sah zu und drehte das Ding später auch prompt verkehrt herum daran. Das klingt zwar idiotisch, geht aber ganz einfach.
    Dann folgten die theoretischen Unterweisungen. Wir lernten, daß man nie allein tauchen soll. Man hat einen Partner, Body genannt, der einen ständig im Auge behält – umgekehrt natürlich auch –, damit er bei Notfällen sofort zur Stelle sein kann. Vielleicht hat man ja vergessen, vor Beginn des Tauchgangs das Ventil der Flasche aufzudrehen, dann kriegt man unten keine Luft. Reinhard tat mir jetzt schon leid. Im Falle eines technischen Defekts hätte ich bei ihm erheblich mehr Überlebenschancen als er bei mir. Ingenieure sind bei etwaigen Pannen bestimmt besser vorbereitet.
    Zum Schluß erfuhren wir noch, welchem Zweck die Schläuche dienen. An einem hängt das Mundstück, am zweiten ein Ersatz dafür und am dritten der Zähler für den Luftverbrauch. Der ist wichtig! Wenn man nämlich nicht ab und zu mal draufguckt, kann es passieren, daß die Flasche leer ist, während man noch in zwanzig Meter Tiefe hängt. Dann muß man ganz schnell zu seinem Body und sich an seinen Reserveschlauch hängen. Da sich ein Schnuppertauchgang jedoch in wesentlich flacheren Gewässern abspielt, war zumindest heute mit einem solchen Notfall kaum zu rechnen.
    Nun waren wir für das große Abenteuer gerüstet. Conny überantwortete uns seinem einheimischen Gehilfen, der Achmed hieß und dank einer in Hamburg wohnenden Freundin, die er schon mehrmals besucht hatte, nahezu fließend deutsch sprach. Seine erste Frage lautete denn auch: »Habt ihr deutsche Zeitungen mitgebracht?« Hatten wir natürlich nicht, doch wir sicherten ihm die Überreste unserer Reiselektüre zu.
    »Müssen wir die Flaschen etwa bis zum Steg selber schleppen?« Die Dinger sind höllisch schwer, dabei breche ich ja schon unter dem Gewicht eines Sprudelkastens zusammen.
    Nein, das mußten wir nicht, ein paar Flaschen stünden bereits am Einstieg.
    Bisher hatte ich Taucher immer nur in voller Montur gesehen, mit der sie einen sehr professionellen Eindruck gemacht hatten, doch als ich jetzt hinter Reinhard über die Mole stapfte, kam ich mir ziemlich lächerlich vor. Badeanzug, ein altes T-Shirt drüber, dann dieses orangefarbene Jacket, aber Arme und Beine nackt. Da fehlte doch was?
    Einen Anzug brauchten wir nicht, jedenfalls noch nicht, erklärte Achmed auf meinen Protest hin. Oben sei das Wasser ja warm, und sollten wir uns zu einem Tauchkurs entschließen, würde fürs erste eine einfache lange Hose ausreichen.
    Diesmal schraubte ich alles richtig zusammen, kriegte die Flasche auch in die an der Weste befindliche Halterung, quälte mich erneut in das Jacket und wäre beim Aufstehen rückwärts hingeknallt, hätte Reinhard mich nicht im letzten Augenblick festgehalten. Mit diesem Zentnergewicht auf dem Rücken sollte ich die glitschige Treppe runter? Nie!!!
    Achmed sah das ein. Also Jacke wieder aus und erst auf der letzten Stufe angezogen. Reinhard leistete Hilfestellung. Dann ab ins Wasser, doch nicht bis auf den Grund. Wie soll das denn funktionieren? Man sackt doch ab wie ein Stein. Moment mal, hatte Conny nicht etwas von Jacket aufblasen gesagt? Wo war noch mal dieser verflixte Knopf? Ach ja, gleich hier neben der Schulter. Ich drückte drauf und schoß wie eine Rakete nach oben. Wenigstens hat’s geklappt, jetzt mußte ich bloß wissen, wie ich wieder runterkam. Ich erinnerte mich an die beiden Strippen, die wie bei Anorakkapuzen vom Kragen herabhängen, zog daran, und tatsächlich wurde die Luft wieder hinausgeblasen. Tolle Sache! Mit einem Plumps landete ich neben Reinhard.
    Da man unter Wasser nicht reden kann, verständigt man sich durch Zeichen. Die wichtigsten hatten wir gelernt, und so deuteten wir Achmeds Winken auch gleich als Aufforderung, ihm zu folgen. Er brachte uns zu einem Drahtseil, das am Riff verankert war. Daran sollten wir entlangschwimmen, um uns eventuell festhalten zu können, doch das wurde gar nicht nötig. Hatte ich mich noch anfangs auf das reine Atmen konzentriert und stoßweise Luftblasen nach oben geblubbert, so vergaß ich schon nach wenigen Minuten, daß ich ja an irgendwelchen Apparaturen hing, und atmete ganz normal. Ich war nur noch fasziniert von dem, was ich sah. Erst schreckte

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