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Muster - Steffen-Buch

Muster - Steffen-Buch

Titel: Muster - Steffen-Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raidy
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Bewusstsein, dass sie in der Nähe war, um nach mir zu schauen.
    Bald schlief ich wieder ein und träumte, dass warme rote Tropfen vom Himmel fielen und ich in diesem Regen zu ertrinken drohte. Es war ein fürchterlicher Traum. Überall war Blut. Ich versuchte, das Blut von meinem Körper zu wischen, nur um zu entdecken, dass er schnell wieder blutüberströmt war. Als ich am Morgen aufwachte, starrte ich auf meine Hände, die blutverkrustet waren. Das T-Shirt, das ich an-hatte, war auf der Vorderseite ganz rot. Ich fuhr mir übers Gesicht, und es war auch voller getrocknetem Blut. Ich hörte, wie sich die Tür hinter mir öffnete, und sah Mutter auf mich zukommen. Ich erwartete, dass sie sich wie am Vorabend und in der Nacht wieder um mich kümmern würde, aber das war eine leere Hoffnung. Sie hatte ein Herz aus Stein.
    Mit kalter Stimme befahl sie mir, mich zu säubern und meinen Pflichten nachzukommen. Als ich hörte, wie sie die Treppe hinaufmarschier-te, wusste ich, dass sich nichts geändert hatte. Ich war immer noch der Bastard der Familie.
    Nach diesem »Unfall« hatte ich etwa drei Tage lang Fieber. Ich wagte es nicht einmal, Mutter um ein Aspirin zu bitten, vor allem, weil Vater nicht zu Hause war. Ich wusste, dass sie zu ihrem normalen Selbst zurückgefunden hatte. Ich vermutete, dass das Fieber von meiner Verletzung herrührte. Die Stichwunde in meinem Bauch hatte sich seit dem »Unfall« mehr als einmal wieder geöffnet. Auf leisen Sohlen schlich ich zum Ausguss und wählte das sauberste Tuch, das ich in dem Haufen von Putzlappen finden konnte. Ich drehte den Wasserhahn nur gerade so weit auf, dass das Tuch von ein paar Wassertropfen benetzt wurde. Dann setzte ich mich hin und rollte mein rotes, feuchtes T-Shirt herauf. Als ich die Wunde berührte, zuckte ich vor Schmerz zusammen.
    Ich holte tief Luft und drückte sie so behutsam wie möglich zusammen.
    Die Schmerzen, die mich durchführen, waren so unerträglich, dass ich den Kopf zurückwarf und auf dem kalten Betonboden aufschlug, wobei 57

    ich mich fast selbst k. o. geschlagen hätte. Als ich wieder auf meinen Bauch schaute, sah ich, wie eine gelblich-weiße Flüssigkeit aus der roten, gräulichen Schnittwunde austrat. Ich wusste nicht viel über solche Dinge, aber ich wusste, dass die Wunde infiziert war. Ich wollte hinaufgehen und Mutter bitten, sie zu säubern, doch auf halbem Weg hielt ich inne. »Nein!«, dachte ich. »Ich brauche keine Hilfe von dieser Hexe.« Ich wusste immerhin so viel über grundlegende Erste-Hilfe-Maßnahmen, dass ich in der Lage war, eine Wunde zu säubern, und ich vertraute darauf, dass ich es allein schaffen konnte. Ich wollte nicht von Mutter abhängig sein oder ihr noch mehr Macht über mich verleihen, als sie bereits hatte.
    Ich tränkte das Tuch wieder mit Wasser und führte es zur Wunde.
    Ich zögerte, ehe ich sie berührte. Mir zitterten vor Angst die Hände und Tränen rannen mir übers Gesicht. Ich fühlte mich wie ein Baby und hasste es. Schließlich sagte ich mir: »Wenn du weinst, stirbst du. Jetzt kümmere dich um die Wunde.« Ich erkannte, dass meine Verletzung wahrscheinlich nicht lebensbedrohlich war und versuchte ganz fest, an etwas anderes zu denken.
    Ehe mich mein Mut wieder verließ, nahm ich schnell ein weiteres Tuch, rollte es zusammen und stopfte es mir in den Mund. Ich konzentrierte mich ganz fest auf den Daumen und Zeigefinger meiner linken Hand, während ich die Haut um die Wunde herum zusammendrückte.
    Mit der anderen Hand wischte ich den Eiter weg, so lange, bis nur noch Blut herauskam. Auf diese Weise konnte ich den Großteil der gelblich-weißen Flüssigkeit beseitigen, doch die Schmerzen waren kaum auszu-halten. Ich biss fest auf das Tuch in meinem Mund, so dass meine Schreie gedämpft waren. Ich fühlte mich so, als würde ich am Rand einer Klippe über dem Abgrund hängen. Als ich fertig war, war mein T-Shirt am Halsausschnitt klatschnass von den Sturzbächen von Tränen, die mir aus den Augen geschossen waren.
    Aus Angst, Mutter könnte mich dabei erwischen, dass ich nicht am Fuß der Treppe saß, beeilte ich mich, die Schweinerei, die ich veranstaltet hatte, zu beseitigen. Dann kroch ich eher, als dass ich ging, zu meinem Platz am Fuß der Treppe, den Mutter mir zugewiesen hatte.
    Ehe ich mich auf meine Hände setzte, warf ich einen prüfenden Blick auf mein T-Shirt. Es sickerten nur kleine Blutstropfen durch das Tuch hindurch, das ich mir um den Bauch gewickelt hatte. Ich

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