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Mustererkennung

Mustererkennung

Titel: Mustererkennung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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steckt den Stecker in die Dose überm Schreibtisch. Wenn sie sich recht erinnert, hatte Pamela Mainwaring, als sie ihr das Handy erklärte, gesagt, es müßte auch hier funktionieren. Aber sie ist sich nicht sicher. Inzwischen ist ihr eingefallen, daß sie vergessen hat, ihrem jüngsten und geheimnisvollsten E-Mail-Partner ihre Handynummer zu geben, und sie fragt sich, ob irgendwas Unbewußtes dahinter—stecken könnte. Die Verbindung ist langsam, aber endlich kommt sie doch bei Hotmail durch.
    Zwei.
    Parkaboy und stellanor.
    Sie atmet tief ein und ganz, ganz langsam wieder aus.
     
    Sie befinden sich in Samoskworetschje, das
    heißt an andere Ufer von Fluß Moskwa, vis-á-
    vis Kreml, Altbauviertel, Kirchen. Hotel befindet sich bei Bolschaja-Jakimanka-Straße, das heißt große Jakimanka. Wenn Sie folgen
    Bolschaja Jakimanka nach Richtung Kreml, siehe
    Karte ich habe machen, Sie überqueren Bolschoi
    Kamenny Most, heißt Großes Steinernes Brücke,
    sehen Sie Kreml-Folgen Markierung auf Karte zu
    Koffein, Zeichen auf Russisch. Gehen da rein
    um 1700 heute und bitte sitzen neben Fisch,
    damit ich Sie erkenne.
     
    »Fisch«, sagt Cayce.
     
    Ja klar sicher logisch doch natürlich will ich
    ALLES wissen und zwar am liebsten gestern,
    aber du bist wahrscheinlich gerade in der Luft
    und auf der Nummer, die du mir gegeben hast,
    meldet sich eh bloß immer diese langweilige
    Engländerin, die sagt, der Mobilfunkteilnehmer
    ist bla-bla-bla. Aber das Wichtigste hab ich
    ja eh schon gehört. Weißt du, ich für mein
    Teil habe nie daran gezweifelt, daß wir diesen
    historischen Tag noch irgendwann erleben würden. Nie. Der Filmemacher lebt. Der Filmemacher ist da. Schon die ganze Zeit. Wartet auf uns. Aber jetzt warte ich auf dich und darauf,
    daß du mir ALLES erzählst. Die einzige Neuigkeit, die ich zu bieten habe, ist ziemlich unspektakulär, aber was wäre das nicht – unter
    diesen Umständen? Zwei Sachen. Judy ist weg.
    In die Arme der Liebe. Gestern, sie ist also
    schon dort. Hat einen Billigflug von SeaTac
    aus genommen. Ist weg und will bei Taki bleiben. Darryl ist heilfroh, daß er sie endlich los ist. Für Taki dürften wir damit wohl verbrannt sein, immerhin ist das Mädel doppelt so groß, wie er sie sich vorgestellt hat, und
    kann kein Japanisch, aber andererseits hatte
    ich nach und nach schon das Gefühl, daß uns
    Darryl abhanden kommt. Jetzt, wo er nur noch
    sich selber und sein Instant-Yakisoba hat,
    faßt er so langsam wieder Tritt, und das
    bringt mich auf die zweite Sache. Dieses TDing, das Taki uns geschickt hat. Darryl versucht wie ein Wildern das aufzuhacken, zusammen mit seinem Kumpel in Palo Alto, der an der Entwicklung einer Suchmaschine auf rein visueller Basis arbeitet. Der Kumpel hat diese CAD-CAM-gestützten Bots, wo man Sachen nach
    der Form suchen kann. Darryl hat ihn dazu
    gebracht, zwei Stück auf die Fährte zu setzen,
    der eine davon sollte nach einem mit den Stra-
    ßen auf dem T übereinstimmenden Kartenbereich
    suchen. Das war der, auf den sie große Hoff—
    nungen gesetzt haben, aber dabei ist überhaupt
    nichts herausgekommen. Der andere ist ihnen
    sozusagen nachträglich noch eingefallen, er
    sollte nach etwas suchen, das wie dieses Tförmige Ding geformt ist. Und da sind sie auf etwas gestoßen, das sich zu 100% mit 75% von
    Takis T deckt. Bis auf den Querbalken mit der
    ausgefransten Kante sieht das Ding exakt wie
    ein Teil vom manuellen Scharfmachmechanismus
    der M18A1-Claymore-Mine der US Army aus, die
    im Grunde nichts weiter ist als ein Polster
    aus C4-Sprengstoff, in das 700 Stahlkugeln
    eingebettet sind. Wenn der C4 hochgeht, fliegen die Kugeln in einem Kegel von 60° rum, und dann ist im Umkreis von 60 Metern (die Reich—weite kann variieren, je nachdem, ob Bäume
    oder Laubwerk im Wege sind) erst mal alles
    Hackfleisch. Wird für Hinterhalte benutzt, mit
    Fernzündung. Sieht ein bißchen aus wie eine
    etwas übergewichtige, aber sehr kompakte Sa—
    tellitenschüssel, rechteckig und leicht kon—
    kav. Frag mich nicht: das ist das, was der Bot
    gefunden hat. Würdest du mich bitte JETZT
    anrufen und mir ALLES erzählen?

34 SAMOSKWORETSCHJE
    Aber sie ruft Parkaboy nicht an. Sie ist zu aufgeregt, hat zuviel Angst.
    Moskau ist eine modebewußte Stadt, und wenn sie hier sehr
    lange bleiben wollte, würde sie sich darum nicht weiter kümmern, so aber steigt sie in ihr Parco-Outfit und versucht sogar ihr Glück mit dem Make-up, das sie ihr in dem Schönheitssalon in Tokio

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