Mutiert
bedacht, die Sicherheitsvorschriften einzuhalten.«
Professor Sander hatte die Spritzen gerichtet und strich der Schwester den Ärmel zurück.
» Es wird nun ein klein wenig piksen«, warnte er. Schwester Violante streckte ihm tapfer die Schulter entgegen. Drei Plastikbehälter füllte der Professor, bevor er die Kanüle wieder abzog.
» So, das hätten wir«, sagte er. » Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«
Die Patientin lächelte. » Glauben Sie, dass noch etwas von der leckeren Suppe vorhanden ist?«
Professor Sander schmunzelte. » Ich werde dafür sorgen, dass Sie noch eine Portion erhalten. Außerdem ist dort draußen jemand, der Sie unbedingt sehen will.«
» Pater Innocento?«
» Er hat die meiste Zeit in den letzten Tagen vor dem Zelt zugebracht. Ich denke, ich sollte ihn in die Küche schicken.«
» Es wäre mir eine Freude.«
Mama Dolitas Inn, Samstown, Louisiana
» Er ist vor zwei Stunden hier aufgetaucht«, berichtete Mama Dolita verschwörerisch. » Ich habe ihm erzählt, dass Sie weitergefahren sind.«
Gene räusperte sich. » Danke«, sagte er. » Ich möchte nur wissen, woher der Sheriff weiß, dass ich hier bin.«
» Hier haben sogar die Wände Ohren«, entgegnete Mama Dolita. » Er wird bestimmt bald wieder hier aufkreuzen. Noch weiß er nicht, wer Sie sind.«
» Hastings hat seine Spitzel überall«, fügte Terence hinzu. » Du bist hier nicht mehr sicher, wir werden dich drüben in Lone Star verstecken.«
» Warum tut ihr das für mich?«, fragte Gene.
» Ich weiß es nicht«, antwortete Terence. » Aber ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass du mit Hastings fertig werden kannst. Und dieser Mann ist der Ruin für unsere Region. Er saugt die Farmer aus, bis sie aufgeben und ihr Land verlassen. Dieser Mann benimmt sich wie ein König, und White Castle ist sein Reich. Wer sich ihm widersetzt, hat keine Chance. Hastings’ Schläger finden jeden.«
Gene nickte. » Ich will eure Hoffnungen nicht enttäuschen, aber wie du weißt, habe ich selbst Probleme.«
» Du hast mich gefragt, ob ich dir helfe, und ich habe ja gesagt. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo du uns helfen wirst. Und ich weiß, dass du es tun wirst. Mein Gefühl hat mich noch nie getäuscht.«
» Ich brauche noch zwei Tage, ich muss wissen, was hinter der Sache mit den Flugzeugen steckt.«
» Und was willst du tun?«
» Ich weiß es noch nicht, aber ich lasse mir schon etwas einfallen.«
» Du sollst deine Chance haben. Und jetzt komm, wir stellen deinen Wagen in einen Schuppen, wo ihn niemand so schnell findet.«
Gene erhob sich und reichte Mama Dolita zum Abschied die Hand. » Ich weiß nicht, ob ich noch einmal hierher kommen werde, aber ich möchte mich für die freundliche Aufnahme bedanken. Ich weiß echte Gastfreundschaft zu schätzen.«
Mama Dolita ergriff Genes Hand und zog ihn zu sich heran. Herzlich umarmte sie ihn. » Pass gut auf dich auf, mein Junge!«, sagte sie. » Hastings’ Bande ist gefährlich, sei auf der Hut und lass dich nicht erwischen. Dieser Kerl ist ein Monster. Es wird Zeit, dass ihm endlich jemand das Handwerk legt.«
Cuiabá, Bundesstaat Mato Grosso
Craigo saß in dem dunklen und nüchtern eingerichteten Vernehmungszimmer der Kriminalpolizei von Cuiabá und blickte stumm auf den Tisch. Seine Hände waren mit Handschellen auf den Rücken gefesselt, und seine blutende Nase war inzwischen versorgt worden. Falcáo hatte sich provokativ auf die Tischkante gesetzt und wartete geduldig, bis Zagallo den kleinen Raum betrat, sich einen Stuhl heranzog und auf der anderen Seite des Tisches Platz nahm. Kurz nickte er Falcáo zu, der sich daraufhin erhob und Craigo zum Aufstehen aufforderte. Nur widerwillig kam der Mann dem Befehl nach. Falcáo holte einen Schlüssel aus seiner Hosentasche und öffnete Craigos Handschellen. Seine Handgelenke waren gerötet, und der junge Mann begann sofort die Stellen zu massieren, an denen die Handschellen in seine Haut geschnitten hatten.
Zagallo beobachtete ihn teilnahmslos und zündete sich ein Zigarillo an.
» Setz dich!«, sagte Falcáo barsch.
Nur kurz murrte Craigo, doch er kam der Aufforderung nach.
» Du weißt, warum du hier bist?«
Craigo zuckte mit der Schulter.
Zagallo bot dem jungen Mann ein Zigarillo an. » Du wirst dich an die Blumenfelder an der Baia de Vincentinho erinnern.«
» Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
Zagallo zog das Etui mit den Zigarillos zurück.
» Ich glaube dir nicht.«
» Ich will mit einem Anwalt
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