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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Spaziergang. Bei einer solchen Prävalenz und der hohen Mortalität befinden wir uns mitten in einem Krieg, und da weiß ich gerne, was mir zu meiner Verteidigung zur Verfügung steht. Schließlich sind wir hier, um die Schlacht für uns zu entscheiden. Meinen Sie nicht auch?«
    Madson kniff die Lippen zusammen. Schließlich wandte er sich ab und ging hinüber zum Labor.
    » Und soviel ich weiß, hat Ihre Regierung dieses Labor der WHO zur Verfügung gestellt«, rief ihm Professor Sander nach. » Das bedeutet, dass wir frei über diese Einrichtung verfügen können. Ich arbeite nämlich gerne mit meinem Team zusammen.«
    Madson hielt inne, drehte sich um und hob abwehrend die Hände in die Höhe. » Keine Angst, Professor Sander. Dieses Labor besteht aus zwei voneinander abgetrennten Komplexen. Die linke Hälfte gehört Ihnen und ich denke, Sie werden nichts dagegen haben, wenn wir uns die Aufenthaltsräume teilen.«
    Sander schmunzelte. » Natürlich nicht, schließlich sind wir Verbündete, oder?«
    Madson nickte und setzte seinen Weg fort.
    » Verdammte Amis«, murmelte Professor Sander vor sich hin. » Stecken überall ihre verdammte Nase rein und halten uns nur von der Arbeit ab.«
    » Aber Joanna ist doch auch Amerikanerin, und die CDC ist eine staatliche Organisation der Vereinigten Staaten, die in der ganzen Welt anerkannt ist«, ertönte Luisas Stimme in seinem Rücken.
    Verlegen fuhr Professor Sander herum. » Na ja, es gibt Ausnahmen«, bemerkte er lakonisch. » Uns wurde zugesichert, dass wir von der CDC unterstützt werden, doch nun sind die Militärs hier zugange. Das passt mir überhaupt nicht in den Kram. Wir müssen vorsichtig sein. Ich bin überzeugt, dass dieser Madson und seine Leute von der USAMRIID nicht immer mit offenen Karten spielen.«
    » Wieso?«, fragte Luisa.
    » Sehen Sie, Doktor Behringer«, antwortete Professor Sander. » Das United States Army Medical Research Institute of Infectious Diseases wurde nicht in erster Linie ins Leben gerufen, um Menschen vor Infektionskrankheiten zu schützen, sondern um an biologischen und bakteriellen Waffen zu forschen. Zwar haben auch die Amis die Biowaffenkonvention unterschrieben, aber nicht immer wird das getan, was man politisch propagiert. Verstehen Sie? Ich habe nun mal meine Erfahrungen gemacht, und ich habe nicht nur gute Erinnerungen an meine Einsätze, bei denen das Militär im Spiel war. Aber ich dachte, Sie besprechen sich lieber mit der brasilianischen Ärztin und diesem Militärpolizisten. Wir sollten angesichts der Lage hier keine Zeit verlieren.«
    » Ich bin schon auf dem Weg«, entgegnete sie und ging in das gegenüberliegende Zelt.
    *
    Dort herrschte eine erdrückende Schwüle. Luisa wurde bereits erwartet.
    » Du kommst spät«, wurde sie von Antonio begrüßt, der mit einem Betäubungsgewehr herumhantierte.
    Lila und der Cabo saßen an einem Tisch, der inmitten des großen Raumes stand, und unterhielten sich mit einem uniformierten Offizier. An einer Tafel in der Ecke war eine Landkarte aufgehängt. Gelbe und rote Markierungspfeile zeigten die Orte, die für Verlauf und Ausbreitung der Krankheit von Bedeutung waren. Luisa trug eine khakifarbene Hemdbluse und eine Cargohose; ihre zusammengebundenen Haare steckten unter einem Sonnenhut.
    » Du siehst gut aus«, unkte Antonio.
    Lila und die beiden Männer am Tisch schauten auf.
    » Hallo«, grüßte Luisa schüchtern.
    Der Cabo nickte und der Soldat salutierte.
    Antonio trat von hinten an Luisa heran und flüsterte ihr ins Ohr: » Sander hat dich zur Anführerin unserer kleinen Gruppe erkoren.«
    » Wieso ich?«
    » Du bist die Spezialistin.«
    Luisa war etwas mulmig zumute. In einem Labor die Laborassistenten anzuweisen, das war das eine. Aber eine Feldforschungscrew anzuführen, das war etwas ganz anderes. Sie schluckte.
    » Hallo, ich bin Luisa Behringer«, begrüßte sie die Anwesenden unsicher. » Ich bin Virologin und Molekularbiologin und komme aus München.«
    Der Cabo lächelte, umrundete den Tisch und streckte ihr freundlich die Hand entgegen. » Ich bin Ricardo da Silveira Jesus, aber nennen Sie mich ruhig Cabo, daran habe ich mich gewöhnt. Ich bin derjenige, der die infizierte Frau gefunden hat und weiß, wo sich das illegale Lager am Rio Jatapu befindet.«
    Der freundliche und offene Händedruck nahm ihr einen Teil ihrer Anspannung.
    » Das ist Doktor Lila Faro und der Offizier ist Tenente Farraz, er kommandiert die beiden Gruppen, die uns begleiten werden.«
    Luisa

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