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Mutter bei die Fische

Mutter bei die Fische

Titel: Mutter bei die Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Matisek
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hat?«
    Erleichtert schnippte Biggi mit den Fingern: »Das war’s!«
    Â»Das heißt Anwälte«, klärte Falk sie auf, während er mit klopfendem Herzen an seinen Schreibtisch ging. Ein Anwalt aus einer Kanzlei in Manhattan wollte ihn sprechen. Das konnte nur mit Harms zu tun haben. Und Falk hoffte inständig, es möge keine Hiobsbotschaft sein. Er begann, mit zittrigen Fingern zu wählen.
    Selten hatte er einen Anruf von seiner Mutter so sehnsüchtig erwartet wie diesen. Es war schon fast Abend, Falk hatte nach dem Telefonat mit Maximilian Newbay verbissen seine Arbeit in der Kurverwaltung erledigt, war im Anschluss pflichtschuldigst an den Strand gegangen und hatte versucht, sich wahlweise auf die Arbeit oder seine Krimilektüre zu konzentrieren. Tatsächlich hatte er immer wieder auf sein Handy geschielt und gehofft, dass Grit sich melden würde. Natürlich hätte er auch die Initiative ergreifen und von sich aus anrufen können, aber er wollte Grit nicht bedrängen. Nach ihrem Kaffeetrinken mit Harms hatte sie sicherlich viel zu überdenken und aufzuarbeiten, da war es gut, ihr die Zeit zu geben, die sie brauchte.
    Zwischendurch hatte er Gina noch den Berlin-Besuch abgesagt, was viel leichter war als gedacht. Falk hatte seiner Freundin einfach von der geänderten Lage berichtet, und Gina hatte daraufhin vollstes Verständnis gehabt, dass er in der Situation unmöglich von Heisterhoog wegkonnte. Zumal sie im Moment nur an unbezahlten Aufträgen herumwerkelte, wieder einmal, wie Gina frustriert feststellte. Die Lage für Architekten war katastrophal in Berlin, und Falk gab sich alle Mühe, mit seiner Freundin ein Motivationstelefonat zu führen. Wieder einmal, wie er feststellte.
    Thies war am späten Nachmittag noch aus seiner Bude herausgekommen, in der Hand zwei eiskalte Cola.
    Â»Die solltest du vielleicht besser auf die Nase gießen«, meinte er und lachte sich schlapp über Falks bunten Zinken.
    Â»Danke. Ist echt nicht lustig«, gab Falk zurück, nahm die Cola aber trotzdem. »Andere hat’s allerdings noch schlimmer getroffen, wie ich gehört habe.«
    Thies nickte schadenfroh und prostete Falk zu. »Dieser Sprechheini, Limpinsel, der ist im Krankenhaus. Ole ist richtig ausgerastet.«
    Â»Kriegt er ’ne Anzeige?«
    Thies zuckte mit den Schultern. »Glaub nicht. Dafür wird Hubert schon sorgen. Der fühlt sich ja sowieso schuldig.«
    Â»Hubsi? Wieso der denn?«
    Â»Na, wenn Nancy nicht wäre, wäre der Streit wohl kaum so eskaliert«, meinte Thies lapidar. »Tja, hast du Kinder, hast du Sorgen!«, lachte er dann und hob Falk seine Colaflasche entgegen.
    Falk stieß mit seiner dagegen und dachte bei sich, dass für ihn der Spruch andersherum eher zutraf: »Hast du Vater, hast du Sorgen.«
    Sie saßen noch eine Weile beieinander, Nille und Kai gesellten sich dazu und kommentierten die Urlauber, die einer nach dem anderen den Strand verließen. Kurz vor sieben kam eine SMS von Grit, in der sie Falk auf ein Abendessen mit ihr und Piet einlud. Falk sagte gerne zu und schwang sich aufs Fahrrad. Mit einem guten Essen unter Freunden würde Grit die schlechte Nachricht über Harms vielleicht besser verdauen.
    Â»Die schlechte Nachricht ist …«, Grit platzte sofort damit heraus, kaum hatte sie Falk die Tür von Piets gemütlichem Heim geöffnet, »Harms hat Lungenkrebs.«
    Â»Ach du Sch …«, Falk war völlig schockiert. Obwohl er es längst geahnt hatte, war er überrumpelt von der Nachricht, als Grit sie ihm so schonungslos an den Kopf warf.
    Â»Jetzt lass den Jungen doch erst mal reinkommen«, ertönte Piets Stimme aus der offenen Küche, von wo es köstlich nach Miesmuscheln in Weißwein-Gemüsesud duftete. Falk war Piet dankbar für die Intervention, denn er fühlte sich noch nicht in der Lage, zwei so katastrophale Nachrichten über seinen Vater an einem Tag zu verdauen. Das würde ihm vielleicht mit etwas im Magen leichter fallen. Obwohl, dachte Falk, so oder so waren die Nachrichten unverdaulich.
    Er streifte seine Schuhe ab und betrat den geölten Holzboden, der sich von der Sonne aufgeheizt zu haben schien. Wieder bestaunte er die Aussicht aus der breiten Glasfront von Piets Wohnzimmer und war froh, den Abend in der heimeligen Atmosphäre verbringen zu können. Er hätte jetzt nicht allein in seiner Kate sitzen und

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