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Mutter des Monats

Mutter des Monats

Titel: Mutter des Monats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gill Hornby
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ausgeschlossen war. Doch Georgina würde den Teufel tun und so was vor dem Schultor besprechen.
    »Die Aufmerksameren unter uns finden ihr Benehmen vermutlich gar nicht ungewöhnlich.«
    »Ja, vermutlich liegt es daran, dass ich immer in ihrer Gunst gestanden habe.«
    »Sicher. Wie du schon sagtest, beste Freundinnen eben.«
    »Bis jetzt ist ja noch nichts Schlimmes vorgefallen, nur eine dumme Bemerkung hier, eine Ausgrenzung da. Aber das hier … tut richtig weh.« Sie nahm noch einen Zug und hustete. »Das verletzt mich wirklich.«
    Georgina hätte am liebsten die Zigarette zurückverlangt. So eine Kippe war eine Investition in ein gutes Gespräch und sie erwartete eine angemessene Gegenleistung. Joanna hatte sie noch nie mit so einem weinerlichen Geseire gelangweilt, aber die war heute Nachmittag schon wieder nicht beim Abholen. Musste immer mehr Stunden im Altersheim abreißen und immer mehr Hausarbeit übernehmen, weil dieser Schluffi Steve nur noch mit »Depressionen« auf dem Sofa herumfläzte. Georgina vermisste sie richtig. Mit der guten alten Joanna konnte man so richtig ablachen.
    »Ich würde mich liebend gern bei ihr revanchieren. Sie mal ein bisschen zurechtstutzen, weißt du?«
    Aha. Jetzt kommen wir der Sache langsam näher, dachte Georgina. Sie aschte über die Schulter und verengte die Augen zu Schlitzen. »Hmmm. Na ja, du könntest uns allen natürlich einen großen Gefallen tun und ihr eine reinhauen.«
    Heather, offensichtlich geknickt, gesellte sich zu ihnen. »Rachel, es tut mir so leid. Ich wollte dich nicht kränken. Ich hätte es für mich behalten sollen, das mit dem, na, du weißt schon.«
    »Beas Mittagessen, meinst du. Sprich es ruhig aus, Heather. Ich werde mir schon nichts antun. Ist kein Problem, echt nicht. Ich muss sowieso arbeiten. Habe keine Zeit für diese ständigen Verabredungen.«
    Georgina legte den Kopf schief und musterte Heather eingehend.
    »Du bist lieb, Rachel, danke! Um ehrlich zu sein …«, Heather beugte sich vor und senkte die Stimme, »… mache ich mir ein bisschen Sorgen.«
    Georgina starrte Heather immer noch an, umkreiste sie vorsichtig und zupfte an ihrem Hinterkopf herum. Heather sprach unbeirrt weiter.
    »Ich mache mir Sorgen, dass Bea sich momentan zu viel zumutet. Du weißt schon, das …« Heather verfolgte Georginas Bewegungen mit nervösem Blick.
    »Das Mittagessen, meinst du?«, schlug Rachel vor.
    »Ja, das Essen und der …«
    »Der Job?«
    »Der Job, genau. Georgina, was machst du da eigentlich? Wieso fummelst du an mir herum?«
    »Weil ich etwas ganz Erstaunliches bemerkt habe, Heather. Ich muss zugeben, es hat eine Weile gedauert, bis ich dich erkannt habe. Du bist blond geworden. So was passiert ganz selten. Plötzliches Erblonden. Hast du dir das bei Bea geholt? Sind Strähnchen eigentlich ansteckend?«
    »Lass das. Du bist gemein. Colette hat sie mir gemacht. Und Bea hat gerade vorhin gesagt, dass es gut aussieht, so!« Sie wandte sich wieder Rachel zu. »Also, wo waren wir? Bei dem, du weißt schon.«
    »Dem Mittagessen«, sagte Georgina feierlich.
    »Genau. Also, es ist so, Bea hat Colette darum gebeten, den Nachtisch mitzubringen. Das klingt doch überhaupt nicht nach Bea, oder?«
    Georgina gab einen leisen Pfiff von sich. »Glaubst du etwa, das ist – ein verdeckter Hilferuf?« Sie äffte die Sirene eines Krankenwagens nach. Hamish, immer noch im Kindersitz, öffnete ein glänzendes Auge. »Sollen wir das Kriseninterventionsteam einschalten?«
    Rachel lachte. »Das klingt aber tatsächlich nicht nach ihr, da hat Heather schon recht. Und das mit dem Ball finde ich auch komisch. Normalerweise hätte sie schon die Tischdeko organisiert und alle dazu abkommandiert, Servietten zu exotischen Tieren zu falten.«
    »Die waren so fantastisch«, schwärmte Heather. »Wisst ihr noch, wie sie damals diese Paradiesvögel gefaltet hat?«
    »Also bitte«, entgegnete Georgina genervt.
    »Aber mal im Ernst. Sie scheint mir irgendwie nicht ganz bei der Sache. Das ist das erste Mal, dass sie die Kontrolle abgegeben hat.«
    »Hmmm. Interessant.« Georgina wurde nachdenklich. »Das ist Descartes, oder?«
    »Ach, wirklich?« Heather hatte schon ein Willkommenslächeln aufgesetzt.
    »Ja, oder besser, nein. Der da gerade auf den Parkplatz fährt, ist nicht Descartes. Ich meinte Beas Verhalten. Ach, ist auch schnurz. Schaut mal da drüben! Da steht schon eine dürre Gestalt im Yoga-Dress. Nichts wie hin, Heather.« Und Heather eilte von dannen.
    Georgina wandte

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