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Mutter des Monats

Mutter des Monats

Titel: Mutter des Monats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gill Hornby
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angeheuert, einfach so. Sie war ihr auf ewig zu Dank verpflichtet, auf immer und ewig!
    Deborah stand am Eingang und sorgte dafür, dass jeder ein warmes, in Zeitungspapier eingeschlagenes Fresspaket erhielt.
    »Super Sache, Deblubber!«, rief Georgina fröhlich. Sie schien ein wenig unsicher auf den Beinen zu stehen. »Hast den Abend doch noch gerettet. Und wie viel fällt dabei ab, hm?« Sie schwankte. »Zwanzig? Fünfundzwanzig Mücken?«
    Wieder formte sich ein Kloß in Deborahs Hals und nahm flugs den Weg seiner Artgenossen. »Wir machen garantiert ein dickes Plus.« Keine Zahlen, bitte. Frag mich nicht nach Zahlen. Wenigstens momentan nicht. »Du siehst übrigens umwerfend aus. Wo hast du das gekauft?« Deborah hob den Saum von Georginas Glockenrock und strich mit den Fingern über den pinkfarbenen Stoff.
    »Gab’s in diesem Laden auf der High Street. Hat leider dichtgemacht. Sch-Schade. War nett. Danach hab ich kein Kleid mehr gekauft. War nich nötich. Dach«, sie setzte zu einer Pirouette an, »iss mein Kleid.«
    »Echt jetzt?« Deborah ging für ihr Leben gern shoppen. Dieses Outfit von Stella McCartney hatte sie speziell für den heutigen Abend erstanden. Seit sie Kinder hatte, kaufte sie hochwertigere Kleidung und überwiegend Designermode.
    Als sie sich auf der Party umsah, stellte Deborah überrascht fest, dass die meisten Frauen an diesem Abend richtig gut aussahen, vor allem, wenn man bedachte, wie viele Geburten sie schon gemeinsam auf dem Konto hatten. Abgesehen von Ashleys Mutter natürlich. Die Arme. Deborahs Expertinnenblick verriet ihr sofort, welche Figur durch welches Sport- oder Diätprogramm geformt worden war. Auf diesem Gebiet war sie wirklich talentiert. Sie redete nicht gern darüber, es war ja kein Partytrick oder so, aber einen kürzlich vorgenommenen Einlauf konnte sie schon auf drei Meter Entfernung erkennen. Selbstverständlich würde sie ihr Wissen nie preisgeben. Die wenigsten Taillen waren reine Naturprodukte. Rachel war wahrscheinlich die Dünnste von allen, aber der Vergleich war nicht ganz fair, denn sie steckte gerade mitten in einer garstigen Scheidung, und so was war immer die beste Abmagerungskur. Genau genommen schummelte sie also.
    Aber da war Georgina, rank und schlank – obwohl sie … wie viele Kinder hatte? Wahrscheinlich wusste sie es selbst nicht genau, die waren ja wie die Trapp-Familie. Sogar in einem Billig-Outfit von Anno Domini sah sie einfach fantastisch aus. Ihr Haar hatte sie auch gebürstet.
    Will brachte Georgina ihr Fresspaket. »Danke, Babe. Superlecker!«, sagte sie und wandte sich Deborah zu. »Mach dir keine Sorgen. Alle anderen haben sich nur für heute Abend komplett neu eingekleidet.« Sie machte eine ausladende Handbewegung. »Soweit ich weiß, wurde jedes Outfit und jedes Paar Schuhe extra wegen der Party gekauft.«
    Da, schon wieder ein Kloß, dachte Deborah besorgt. »Ja, und dank Colette und ihrem wunderbaren Schönheitsschuppen wurde jedes Bein in diesem Raum enthaart, alle Augenbrauen gezupft und alle Fingernägel lackiert.«
    Beide sahen zum Stand für die »Stumme Auktion«. Bea löste wohl gerade Colette ab, damit sie sich was zu essen holen konnte. Das war wirklich lieb von Bea, dachte Deborah. Manchmal war selbst Bea nett.
    »Ja, genau. Alle haben ein Vermögen ausgegeben.« Sie stopfte sich Pommes in den Mund und sprach weiter. »Du kannst dir gratulieren, liebe Deblubberluderduda. Für die Schule hast du wahrscheinlich kaum Spenden zusammenbekommen, aber den Modeboutiquen und Schuhgeschäften der Gegend hast du bestimmt zu Umsatz verholfen.«
    Klöße, lauter Klöße überall.
    »Ha! War’n Witz!«
    »Mensch, Deborah!«, unterbrach Heather. »Was für eine Party. Du bist so super!«
    »Heather! Lass dich ansehen. Ein völlig neuer Look!«
    »Danke. Hab ich mir gekauft. Hi, Georgina.«
    Georgina hielt Heather höflich die Hand hin. »Hallo. Sorry, aber ich glaube, wir kennen uns noch nich, oder?«
    Rachel saß allein mit aufgestützten Ellbogen am Tisch und schleckte sich bedächtig Salz und Essig von den Fingern. Das war ein Tag voller Überraschungen gewesen, die größte davon war Joannas Kumpel Wayne mit der Disco gewesen, der tatsächlich aufgetaucht war. Nur Joanna war nicht erschienen. Sie hatte zwar von Anfang an keine rechte Lust dazu gehabt, das wusste Rachel, hatte ihr aber trotzdem versprochen zu kommen. Und ein Ticket hatte sie auch gekauft. Wahrscheinlich hatte es was mit Steve, dem Griesgram, zu tun. Alter

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