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Mutter des Monats

Mutter des Monats

Titel: Mutter des Monats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gill Hornby
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»Das ist es. Heather erzählt viel Spam.«
    Die drei standen eng zusammen im Flur. So, wie sie da versammelt waren, sahen sie aus wie Ärzte bei der Visite, die vor dem Krankenzimmer noch schnell den Zustand eines schwer verletzten Patienten besprachen.
    »Ich war ein bisschen zu früh hier«, flüsterte Melissa, den Griff der Küchentür fest in der Hand. »Wir hatten gerade noch Zeit, die Girlanden und Ballons abzunehmen und den Geburtstagskuchen verschwinden zu lassen. Wie es zu so einem Missverständnis kommen konnte, ist mir wirklich schleierhaft. Wie kann jemand aus Versehen eine Geburtstagsparty veranstalten? Heather versucht, tapfer zu sein, aber sie ist ziemlich, ja, eigentlich extrem niedergeschlagen deswegen. Fast schon traumatisiert. Wisst ihr, ob sie was auf dem Herzen hat?«
    »Nö. Das ist ganz normal bei ihr. Glaube mir, extreme Gefühle sind ihr Normalzustand. Gewöhne dich daran. Heather ist das Wasserglas, das Leben ist ihr Sturm.«
    »Verstehe. Ein Wasserglas«, sagte Melissa, »das Spam erzählt.«
    »Exakt.« Georgina war immer froh, wenn jemand sie verstand – das taten nicht alle. Sehr gut auf den Punkt gebracht. Die Frau hatte es echt drauf.
    »Okay.« Endlich öffnete Melissa die Tür und machte eine Kopfbewegung in Richtung Küche. »Ihr könnt jetzt reingehen.«
Hauptspeise
    Maishähnchen aus Freilandhaltung
    mit Knoblauch und Thymian,
    Pellkartoffeln,
    grünen und roten Salaten

    Vorbereitungszeit: Ging viel zu schnell.
    Dumm gelaufen!
    »Natürlich war ich eingeladen …«, Clover hielt ihren Teller an den üppigen Busen gedrückt, während sie am Büfett in Heathers Esszimmer anstand, »… aber Damian musste zur Schulpsychologin, und ihr wisst ja, wie lange man da warten muss.«
    Nee, weiß ich nicht, dachte Rachel.
    »Außerdem kommen Kinder immer an erster Stelle. Das ist meine Philosophie. Also habe ich Bea und den Mädels gesagt« – Clover hob die Stimme und trompetete die Worte so laut ins Zimmer, dass selbst der Taubste sie hören konnte – » DAS IST SO LIEB VON EUCH, MICH ZU BEAS WELLNESS-GEBURTSTAGSPARTY EINZULADEN, ABER LEIDER KANN ICH EURE NETTE EINLADUNG NICHT ANNEHMEN .«
    Rachel ließ den Blick durchs Zimmer wandern. Gut gemacht. Jeder hier hatte es gehört. Die in der Küche auch. Und die Leute auf der Straße ebenfalls.
    »Natürlich habe ich selbst Schuld, dass dieser Vormittag absolut frustrierend verlaufen ist, denn Damian hat urplötzlich diese Kopfgrippe bekommen, die momentan im Umlauf ist. Ausgerechnet Kopfgrippe! Man könnte ihm ein Bein amputieren, den Mathetest würde er trotzdem mit links schaffen, aber mit Kopfgrippe ist er einfach nicht auf der Höhe. Wie macht sich Poppy in Mathe?«
    »Prima. Glaube ich. Das Bein habe ich ihr jedenfalls nicht amputiert.« Rachel schlug sich aufs Handgelenk und verdrehte die Augen. »Ich hatte einfach so viel zu tun …«
    Clover faselte einfach weiter, als hätte sie gar nicht zugehört. Als scherte sie sich einen Dreck um Poppys Matheergebnisse oder ihr Bein.
    »Ich wollte es unbedingt offiziell, schwarz auf weiß, dass er hochbegabt ist, weil das den Umgang mit der Schule sehr erleichtert.«
    Rachel trat aus der Schlange. Lieber würde sie verhungern, als mit dieser dummen Gans zu essen. Sie schlenderte am Wohnzimmer vorbei – viel zu voll, wie das Esszimmer. Hamish hatte es sich mit ein paar anderen Kindern im Hinterzimmer vor einer DVD bequem gemacht. Auf einmal war das ganze Haus voller Leute. So seltsam es auch schien, ausgerechnet Heather war es gelungen, eine richtig gute Party zu schmeißen. Rachel warf einen schnellen Blick in die Küche, sah die galante Gastgeberin aschfahl und mit leerem Blick allein vor der Spüle stehen, und machte sich genervt davon.
    Sie entdeckte Georgina mit Kippe in der Hand auf der Terrasse. Ein trauriger Anblick, wie sie da allein stand und rauchte – wie ein einsamer Schwan im Winter, der seine Partnerin vermisst. Die, die früher immer mit ihm Benson & Hedges geraucht hatte. Sie vermisst Joanna, dachte Rachel mit wehem Herzen. Das tun wir alle, auf die eine oder andere Art. Ohne sie ist nichts mehr, wie es war. Rachel schob die Tür auf und trat hinaus in den desolaten Tag.
    »Willst du mir Gesellschaft leisten?«
    »Nur, wenn du mir eine cloverfreie Zone garantierst.«
    »Geritzt. Sie ist militante Nichtraucherin.«
    »Dann gib mir mal eine, um böse Geister zu vertreiben.« Sie beugte sich zum Feuerzeug, und Georgina zündete die Zigarette an. »Wie geht es Joanna? Sie

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