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Mutter macht Geschichten

Titel: Mutter macht Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Una
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bisherigen Karriere. Tiere waren an sich schon unschätzbar für jede gefühlvolle Reportage, aber über einen schiffbrüchigen Hund zu verfügen, der vorher einen britischen Minister gebissen hatte, war einfach Spitzenklasse. Fergus' Begeisterung kannte keine Grenzen.
    In der öden Einsamkeit von Inishgower, las Eric, die Augen fielen ihm fast aus dem Kopf, den Rest überflog er nur, ohne Nahrung, ohne Schutz vor dem wütenden Sturm  … sind gesichtet worden, aber können nicht gerettet werden  … sein treues Hundeherz  … angewidert von der letzten Zeile schob Eric seine Setzeier noch weiter von sich … und die Frage, die sich jeder stellt  … wie lange werden sie noch durchhalten können?
    Natürlich nahm weder Fergus noch irgend jemand sonst, der Elsie kannte, diese Frage auch nur einen Moment lang ernst. Sie alle wußten, daß Elsie bis zum äußersten durchhalten würde und daß jeder, der bei ihr war, gar keine andere Wahl hatte, als das gleiche zu tun. Erics Wut war wie fortgeblasen, er murmelte laut: »Es ist nicht zu fassen, so eine nette Frau, aber wo sie auch hinkommt – gleich ist der Teufel los!« Und dann sah er plötzlich seine kleine weichherzige Dina vor sich, der die Tränen das bleiche Gesicht nur so herunterliefen. Er seufzte und sprang auf.
    Als er drei Stunden später auf dem Dubliner Flughafen landete, prangten Fergus' Schlagzeilen schon wieder auf der ersten Seite der Abendzeitungen, um ihn ja auf dem laufenden zu halten.
    STÜRMISCHE SEE UND DICHTER NEBEL ISOLIEREN DIE SCHIFFBRÜCHIGEN ! KANN EIN HUBSCHRAUBER DIE VERZWEIFELTEN NOCH RETTEN ?

ELFTES KAPITEL
    Der Flug mit dem Hubschrauber über die sieben Meilen stürmischer See nach dem Festland war für Elsie Brown ein aufregendes Abenteuer, und nur der Gedanke an ihre Familie setzte ihrer Freude einen kleinen Dämpfer auf. Natürlich würden sie selig sein, ihre Mutter, egal auf welche Weise, zurückzubekommen, daran gab es keinen Zweifel; andererseits war jedoch ein Hubschrauber, obwohl unvermeidlich unter den gegebenen Umständen, doch ein reichlich auffallendes Transportmittel und paßte ein wenig zu gut zu ihrem extravaganten Benehmen in der letzten Zeit.
    Das Schicksal schien aber auch alles, was sie tat, an die große Glocke hängen zu wollen.
    Auf der Insel hatte Elsie alle Sorgen um ihre Familie möglichst weit von sich geschoben, besonders seit der Nacht, wo Cucullan sich mal wieder als echter Wachhund erwiesen und trotz des brüllenden Sturms die Sirene des Rettungsbootes gehört hatte. Er war mit gespitzten Ohren und im gestreckten Galopp aus der Kapelle auf einen Felsen gerast, von dessen äußerem Rand er herausfordernd bellend die abgerissenen Rufe, die aus der Dunkelheit kamen, und die aufzuckenden Lichtsignale beantwortet hatte. Elsie und Owen waren ihm nachgeeilt, und jedesmal, wenn die hektischen Scheinwerferlichter sie einfingen, begannen sie, wild zu gestikulieren, damit man wenigstens wüßte, daß sie heil und unversehrt waren.
    »Zumindest wissen sie, wo wir sind; das ist aber leider auch alles«, sagte Owen. »Sie können uns unmöglich jetzt holen, mein armer, verhungerter, durchnäßter Schatz.«
    Aber Elsie war äußerst vergnügt. Der einzige Schatten, der auf ihrem Inselglück gelegen hatte, war nun beseitigt. Sie meinte: »Sie wissen jetzt, daß wir gesund und unbeschädigt sind, und alles andere ist völlig unwichtig.« Das Rettungsboot umkreiste noch ein paarmal Inishgower und drehte dann mit einigen ermutigenden Sirenentönen ab, um dem Festland die gute Nachricht zu bringen.
    Morgens erwachte Elsie aus schönen Träumen zu einer noch schöneren Wirklichkeit. Cucullan, der zwischen ihr und Owen geschlafen hatte, schüttelte sich energisch, und dadurch wurde sie munter. Ein dicker weißer Nebel umgab sie und beschränkte die Sicht, aber das Donnern der Wellen war eine Warnung, daß die See sich noch keineswegs beruhigt hatte. Cucullan stieg vorsichtig über Elsie hinweg und ging zielstrebig auf einen Strauch zu, mit dem er in Ermangelung eines Baumes vorliebnahm. Owen stützte sich auf seinen Ellenbogen und sagte: »Guten Morgen, Liebling!« Elsie erwiderte: »Guten Morgen, Liebling!« Sie starrten sich begeistert an. »Jetzt wissen wir wenigstens auch, wie wir vor dem Frühstück aussehen«, meinte Owen, »– ein wichtiger Prüfstein für die Zukunft.« – »Ja, ich seh' sicher genauso verknautscht aus wie du, aber es scheint uns ja beide nicht sonderlich zu stören. Und was möchtest du

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