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Mutter macht Geschichten

Titel: Mutter macht Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Una
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gelandet sind?«
    »So wie ich die kenne, gibt's gar keinen Zweifel. Ihre Mutter kriegt so leicht keiner unter die Erde, und Cucullan gehört auch nicht zu der Sorte, die man schnell los wird. Wenn ich's mir genau überlege«, fuhr Fergus bewundernd fort, »dann sind die beiden wirklich ein Geschenk Gottes für jeden Reporter!«
    »Ach Sie … Sie Scheusal!« Jill wandte sich reichlich verspätet demjenigen zu, an den sie sich von Anfang an hätte halten sollen. George streichelte ihre Hand. »Wir dürfen die Hoffnung noch nicht aufgeben, Liebling.« Unerklärlicherweise hatten die Worte des Scheusals sie weit mehr beruhigt.
    Im stillen fragte sich George, wann er ihr wohl, ohne herzlos zu wirken, vorschlagen könnte, ins Hotel zurückzugehen; das Wetter war wirklich scheußlich. Und erst diese Mrs. Brown! Ihn von seiner Weiterreise nach New York abzuhalten mit ihrem verantwortungslosen Benehmen. Wahrscheinlich lag sie mit ihrem Galan längst auf dem Meeresboden (und was war das überhaupt für ein Arzt, der sich mit einem Barmädchen einließ?). Das Ganze war wieder einmal typisch für diese Frau. Immer mußte sie öffentlichen Anstoß erregen.
    Dina starrte wie blind auf das gekenterte Boot, sie haßte Eric und sehnte ihn herbei.
    James fühlte sich zwanzig Jahre zurückversetzt, als er zehn schreckliche Minuten lang seine Mutter in einem Warenhaus verloren hatte. Er hatte sich auf den Boden gesetzt und geweint, bis man sie durch den Lautsprecher gefunden hatte. Aber würde man sie auch jetzt finden? Sie konnte doch nicht ertrunken sein? Die Einwohner erklärten ihm bedauernd, daß es sogar für erfahrene Seeleute unmöglich wäre, momentan in einem Dooneener Boot aufs Meer hinauszufahren. James fiel es schwer, sich daran zu erinnern, daß er nicht mehr vier Jahre alt war. Aber dann kam die Nachricht, daß das Rettungsboot aus Dunmore East telefonisch herbeigeholt worden sei und sich auf dem Weg nach Inishgower befände. James Brown nahm sich zusammen und – wieder ganz der besonnene Mann von vierundzwanzig – teilte seinen Schwestern mit, daß es keinen Sinn hätte, länger im Regen herumzustehen, und es viel klüger wäre, im Hotel zu warten, bis das Rettungsboot mit ihrer Mutter zurückkäme. Als sie sich auf den Weg machten, überholten sie Miss Harriet McDermott, die kurz im Hafen gewesen war und jetzt auch so vernünftig war, nach Hause zu gehen. Ein kurzer Wortwechsel zwischen den Beteiligten war unvermeidlich. James, der Mann der Familie, dem es zukam, das schwächere Geschlecht zu ermutigen, sagte: »Bestimmt werden wir bald gute Nachrichten haben.« Miss McDermott zog die Augenbrauen hoch. Man konnte an ihr nicht das geringste Zeichen von Schwäche bemerken.
    »Mein Bruder ist zweifellos dazu überredet worden, an einem solchen Tag eine Bootsfahrt zu unternehmen.«
    Dinas Augenbrauen hoben sich noch höher. Sie lachte kurz auf.
    »Wie komisch, daß Sie das sagen. Wir haben genau dasselbe gedacht. Mammi haßt nämlich Bootsfahrten.«
    »Ach wirklich?« bemerkte Miss McDermott spitz. »Ich würde sagen, das hängt von den Umständen ab.«
    Am nächsten Morgen, als Eric Horten sich in seinem möblierten Zimmer zum Frühstück setzte, hegte er ähnliche Gefühle für Elsie Brown wie Harriet McDermott am Vorabend. Mürrisch starrte er auf die geronnenen Spiegeleier und die zusammengefaltete Zeitung – er hatte weder Lust zum Essen noch zum Lesen. Und das ging nun schon tagelang so, seit Dina ihn verlassen hatte! Und zwar ganz ohne Grund, denn was hatte er schon wirklich Abfälliges über ihre Mutter gesagt? Er mochte sie ja sehr gerne. Verflucht noch mal! Wenn die Verlobung Dina so wenig bedeutete, dann war dieses Ende mit Schrecken vielleicht wirklich die beste Lösung! Dina war wahnsinnig ungerecht gegen ihn gewesen, und er würde bestimmt nicht den ersten Schritt zur Versöhnung tun. Am besten, er ginge heute zum Juwelier, um zu fragen, ob er den verdammten Ring zurücknähme. Er schob die unappetitlichen Eier angeekelt beiseite, nahm die Zeitung und fuhr erschreckt hoch.
    Der berüchtigte englischfeindliche Hund, der vor einiger Zeit einen britischen Minister biß, erleidet mit seiner Besitzerin Schiffbruch in der Bucht von Dooneen.
    Während das Rettungsboot in der stürmischen Nacht vergeblich versucht hatte, an die Felseninsel heranzukommen, war Fergus nicht nur sehr beschäftigt gewesen, sondern auch äußerst zufrieden mit dem Resultat seiner Bemühungen; der Artikel war das Glanzstück seiner

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