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Mutter macht Geschichten

Titel: Mutter macht Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Una
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des Glebe-Hauses war für den Überbringer des Irish Coffee offengelassen worden. Elsie prüfte, ob das Schnappschloß nicht etwa zufallen konnte, erst dann ging sie zu Konrads Büro, wo die Tür auch nur angelehnt war. Konrad saß bequem in einem Sessel. Seine Augenbrauen hoben sich erstaunt, als er sie statt des erwarteten Kellners erblickte. Elsie warf einen Blick auf das Sofa-Ungetüm in der Ecke und wäre am liebsten fortgelaufen. Ihre Hände umklammerten ängstlich das Tablett, doch dann gab sie sich einen Ruck und trat energisch über die Schwelle. Konrad erhob sich und kam ihr überrascht grinsend entgegen – wie ein Kater, der eine Maus erspäht hat. Elsie mußte ihren ganzen Mut zusammennehmen.
    »Ich dachte, es sei netter, wenn ich Ihnen den Kaffee selbst bringe.«
    »Viel netter!« Konrad nahm ihr das Tablett ab und stellte es auf den Tisch. Er sah immer noch etwas erstaunt aus, aber seine Augen fingen schon gefährlich zu glitzern an. »Mit so viele Arbeit im Hotel, das sein Beweis großer Gunst, besonders weil Gunst Sie sonst nicht an mich schenken.«
    Mit dem Gefühl, daß Mata Hari es nicht besser gemacht hätte, und einem stummen Gebet um Vergebung setzte Elsie sich hin und lächelte ihn an. »Schließlich ist doch heute Ihr großer Tag, nicht wahr?«
    Konrad stimmte ihr mit einschmeichelnder Stimme zu: »Ich sein so kühn zu denken, daß vielleicht.«
    Elsie senkte die Augenlider.
    »Ich dachte …«, ihr Zögern war schlau berechnet, »… Sie würden sich vielleicht gern mit jemand unterhalten, während Sie auf den Telefonanruf warten.«
    »Ein Glück, ich haben schon erledigen, erst Sie kamen. Es gingen schneller, wie ich denken, aber ich gerne …« – er machte eine bedeutsame Pause – »… mich unterhalten, Sie nicht in Eile sein zurück bei durstige Kunden?«
    Elsie glättete eine Kleiderfalte.
    »O nein, eine Weile geht es auch ohne mich.«
    Konrad holte tief Luft.
    »Wie reizend, wie froh ich sein, allein und fort von viele Menschen mit Sie zu unterhalten.« Er machte eine seiner kurzen Verbeugungen. »Pardon, ich nur sicher sein, wir nicht stören werden.«
    »Die Eingangstür ist in Ordnung«, sagte Elsie rasch und meinte natürlich von ihrem Standpunkt aus, aber er ließ sich täuschen und deutete die Bemerkung in seinem Sinn. Er stieß ein leises »Aah!« aus, stellte sich vor sie hin und lächelte auf sie herunter. »Bitte, erlauben Sie, Ihnen bequem zu machen!« Er ergriff ihre Hände, zog Elsie sanft aus dem Stuhl und führte sie zum Sofa. »Nach langem Arbeitstag das sein gemütlich, so?« Er schob ihr einige der vielen Kissen in den Rücken, setzte sich neben sie und legte ihr den Arm um die Schultern. »Nun wir beide gemütlich. Ich fühlen jetzt endlich Kontakt bei uns, Sie fühlen auch?« Er legte ihr die Hand unters Kinn und drehte ihr Gesicht dem seinen zu. In seinen hellblauen Augen spiegelte sich spöttischer Triumph, vor allem in dem Auge mit dem kleinen Fleck, dachte Elsie. »Dummerchen, warum Sie haben verloren ganze Zeit mit spielen naiv?«
    Elsies sportlicher Instinkt meldete sich. Sie fand, sie müsse ihm wenigstens eine Warnung zukommen lassen. Sie befreite ihr Kinn, blickte ihrem Opfer gerade in die Augen und sagte laut und deutlich: »Mr. Radokov, bitte glauben Sie mir, ich bin nicht naiv.«
    Jeder andere hätte mißtrauisch aufgehorcht, aber seine vielen erotischen Erfolge hatten Konrad Radokov wahrscheinlich für Gefahren auf diesem Gebiet blind gemacht.
    Er legte seinen Arm um sie.
    »Das ich immer haben gewußt, ich auch haben gesagt, sie spielen naiv – wie kleine Jungfrau. Ihren Charme Sie schätzen unter. Für so eine Frau nicht nötig sein, ein Mann Appetit zu wecken.«
    Den Appetit eines solchen Mannes zu wecken war wirklich überflüssig, dachte Elsie. Jetzt will er mich sozusagen als Vorspeise vernaschen, um dann später zum Hauptgericht in Gestalt von Pamela überzugehen. Ganz tüchtig so in seiner Art! Elsie konnte ihm eine gewisse Bewunderung nicht versagen. Und plötzlich tat er ihr auch ein wenig leid, dieser gefoppte Don Juan. Sie entschloß sich, ihm noch einmal die Chance zu geben, sich mit Anstand aus der Affäre zu ziehen. Sie richtete sich auf und sagte in einem heiteren konventionellen Ton: »Sie haben es hier sehr nett, Mr. Radokov.«
    »Ja, nett und manchmal … sehr behaglich.«
    Elsie fing plötzlich an, hektisch zu plaudern, als ob sie wirklich nur zu diesem Zweck gekommen sei. Es war jetzt an ihm, den nächsten Schritt zu

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