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Mutter, wann stirbst du endlich?: Wenn die Pflege der kranken Eltern zur Zerreißprobe wird (German Edition)

Mutter, wann stirbst du endlich?: Wenn die Pflege der kranken Eltern zur Zerreißprobe wird (German Edition)

Titel: Mutter, wann stirbst du endlich?: Wenn die Pflege der kranken Eltern zur Zerreißprobe wird (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Rosenberg
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Tage trocken war, ist es an der Zeit, den Rasen zu mähen.
    »Mama!«, ruft Lena aus dem Garten. Und noch einmal: »Maaaaamaaaa!«
    Ich sprinte zur Balkontür und fauche ihr zu: » PSSCHHT ! Oma und Opa haben sich hingelegt. Ich komme gleich!«
    Aber es ist zu spät. Ich höre, wie unten die Schlafzimmertür aufgeht, Schritte sind zu hören. Mist! Es ist erst zwei Uhr, und eigentlich wollen meine Eltern bis drei ihre Mittagsruhe haben.
    Ich packe meine Gartenhandschuhe aus der Truhe und eile nach unten zu meiner Tochter. »Lena«, ermahne ich sie. »Du weißt doch: Oma und Opa legen sich mittags hin. Da musst du Rücksicht nehmen!«
    Sie wird bald zehn Jahre alt. Ein Alter, in dem es durchaus möglich ist, Rücksicht zu üben. Ich bin verärgert über ihre Ignoranz. Solche und ähnliche Kleinigkeiten, die mir die so wertvolle, kurz bemessene freie Zeit rauben, lassen mich oft ungehalten reagieren.
    »Ach was!«, entgegnet sie fröhlich. »Bei dem Wetter können die ruhig mal aufwachen!«
    Im gleichen Moment höre ich, wie meine Mutter mich von der Terrasse aus ruft. Wackelig steht sie mit ihrem Gehwagen, den sie seit einigen Tagen wieder sporadisch benutzt, in der Tür zum Wohnzimmer. Doch ihr Gleichgewichtssinn und ihre Koordination sind mittlerweile so schlecht, dass sie droht, jeden Moment damit umzufallen. Nun kommt auch noch mein Vater von hinten und drängt sich an ihr vorbei auf die Terrasse. Meine Mutter hält sich am Türrahmen fest und sucht Halt.
    Leicht panisch sprinte ich den Weg vom Garten nach oben, fasse meine Mutter am Oberarm, um sie vorsichtig zum Stuhl zu führen.
    »Was um Himmels willen machst du da?«, frage ich sie.
    Sie wedelt mit einer ihrer weißen Baumwollunterhosen vor meiner Nase herum. »Diese Unterhosen passen mir nicht mehr. Kannst du sie gebrauchen?«, fragt sie mich völlig ernst.
    Ich bin so erstaunt, dass mir im ersten Augenblick nichts dazu einfällt. Dann fange ich an zu lachen. »Du meinst, ob ich deine Unterhosen auftragen will?«, scherze ich.
    Aber Mutter findet das überhaupt nicht komisch. »Was ist falsch daran? Es könnte ja sein, dass du noch Verwendung dafür hast!«, erwidert sie gereizt.
    Das Lachen bleibt mir im Hals stecken. Sie meint das tatsächlich ernst. Mein Blick wandert zu meinem Vater. Der ist aber schon längst zu seinem Enkelkind gegangen, mit dem er sich eifrig unterhält.
    Immerhin sitzt meine Mutter jetzt und droht nicht mehr zu fallen. Unglücklicherweise kommt die Haushaltshilfe erst in einer Stunde. Würden meine Eltern jetzt noch schlafen, könnte ich mich anderen Dingen widmen. So bleibt mir nichts anderes übrig, als mich zu ihr zu setzen und zu warten, bis ich abgelöst werde, damit sie nicht wieder hin und her läuft und sich womöglich noch etwas bricht.
    Zwei Jahre sind seit der Diagnose Demenz vergangen. An guten Tagen ist meine Mutter noch in der Lage, mithilfe eines Gehwagens oder durch Aufstützen auf Tisch oder Stuhl von einem Punkt zum anderen zu gelangen. Doch gibt es immer mehr Tage, an denen sie vollständig auf den Rollstuhl angewiesen ist.
    Aus dem Inneren des Hauses weht ein strenger Geruch. Zunächst verdränge ich es, weil ich nicht glauben kann, was das bedeuten könnte. Doch nach einer Weile lässt es sich nicht mehr ignorieren. Es ist ein Geruch, den ich eigentlich schon länger wahrnehme, wenn ich morgens an der Wohnungstür meiner Eltern vorbeigehe. Je länger ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich. So riecht es, wenn ein Mensch sich nicht mehr wäscht. Verstohlen sehe ich meine Mutter an. Kann das sein? Es fällt mir wie Schuppen von den Augen. Natürlich kann das sein. Wie sollte sie sich noch waschen oder gar baden können, wenn sie kaum mehr laufen kann? Das habe ich nicht bedacht. Ein heikles Thema, und ich habe noch keine Ahnung, wie ich es angehe.
    Ein paar Tage später spreche ich eine Freundin darauf an. Sie arbeitet in einem Seniorenheim und hat vielleicht eine Idee.
    »Dafür gibt es doch ambulante Pflegedienste«, sagt sie. »Die kommen ins Haus und helfen beim Anziehen, Waschen oder bei der Medikamentengabe.«
    Das ist genau das, was ich brauche, denke ich. Aber wie schaffe ich es, meine Mutter von der Notwendigkeit einer Pflegekraft zu überzeugen? Mir kommt ein Gedanke.
    »Mutti, was hältst du davon, wenn mal jemand kommt, der dir morgens beim Anziehen hilft?«, frage ich sie unverblümt.
    »Was? Wieso denn? Dein Vater hilft mir doch dabei. Da mach dir mal keine Sorgen«, entgegnet sie.
    Ich sehe

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