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Mutter, wann stirbst du endlich?: Wenn die Pflege der kranken Eltern zur Zerreißprobe wird (German Edition)

Mutter, wann stirbst du endlich?: Wenn die Pflege der kranken Eltern zur Zerreißprobe wird (German Edition)

Titel: Mutter, wann stirbst du endlich?: Wenn die Pflege der kranken Eltern zur Zerreißprobe wird (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Rosenberg
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Mutter!, denke ich. Sofort springe ich aus dem Bett und eile in das Schlafzimmer meiner Eltern.
    Meine Mutter versucht gerade, sich aufzusetzen. Seit geraumer Zeit schläft sie in einem Pflegebett im Schlafzimmer. Ein Pflegebett hat den Vorteil, dass es über verschiedene technische Vorrichtungen verfügt, die sich den besonderen Bedürfnissen der Patienten anpassen. Sie erleichtern das Aufsetzen oder Aufstehen und erfüllen hohe hygienische Ansprüche. Zudem kann die Liegefläche während der Pflege auf eine bestimmte Arbeitshöhe eingestellt werden. Mein Vater, der jetzt auch aufwacht, nächtigt weiterhin im Ehebett. Doch der Umzug seiner Frau ins Pflegebett war eine emotionale Herausforderung für ihn. Er hat das Gefühl, als ob alles Stück für Stück zusammenbräche. Ein Ende in vielen kleinen Phasen.
    »Mutti, warum rufst du denn?«, frage ich.
    Schnell schließe ich alle Fenster. Was, wenn die Nachbarn das hören? Da ruft nachts jemand um Hilfe. Was müssen die denken? Ich weiß nicht einmal, ob sie von der Krankheit der Mutter wissen. Außerdem sorge ich mich, dass der Verdacht aufkommt, ich kümmere mich nicht genug um sie.
    Es ist Mitternacht. Wir sind vor einer Stunde ins Bett gegangen. Ich bin hundemüde und sehne mich nach Schlaf.
    Von meiner Mutter kommt keine vernünftige Antwort. Aber es ist offensichtlich, dass sie nicht mehr im Bett bleiben will. Immer wieder versucht sie, sich aufzurichten. Der wievielte Abend ist das eigentlich, dass ich schon wieder hier stehe? Ich kann nicht schlafen, weil ich nach meiner Mutter sehen muss, oder ich kann nicht schlafen, weil ich mir solche Sorgen mache. Der ständige Schlafentzug zerrt an meinen Nerven.
    »Mutti! Kannst du bitte im Bett bleiben?! Es ist Mitternacht, und wir wollen schlafen«, schimpfe ich im Flüsterton.
    Im nächsten Moment steht mein Vater hinter mir. Ich erschrecke mich zu Tode. Gerade lag er doch noch im Bett.
    Er packt Mutter an der Schulter, schüttelt sie und sagt: »Schlaf jetzt wieder!« Dann versucht er, sie auf das Bett zurückzudrücken.
    »Das hat doch keinen Sinn«, sage ich und schiebe ihn unsanft zur Seite. Dass er auch noch aggressiv reagiert, wirkt nicht gerade beruhigend auf mich.
    Hektisch sucht meine Mutter ihren Bademantel, der am Ende des Bettes hängt. Sie ist wild entschlossen aufzustehen. Ganz gleich, was ich sage, sie hört mich nicht. Nach einer halben Stunde gebe ich auf, um die Pflegerin zu holen, die seit Kurzem im Dachgeschoss ein Zimmer mit Bad bewohnt. Die körperlichen Gebrechen meiner Mutter haben sich nicht weiter verschlimmert, aber mit ihrem geistigen Zustand ist mein Vater allein überfordert – obwohl die Haushaltshilfe seit einiger Zeit täglich kommt, um zu kochen und zu putzen und all die Arbeiten zu verrichten, die im Haushalt anfallen.
    Wir sind froh, dass es, mithilfe einer Agentur zwar, aber auf legalem Weg, möglich war, statt der Haushaltshilfe eine bezahlbare Pflegekraft, die im Haus lebt und sich tagsüber um meine Eltern kümmert, zu bekommen. Sie ist für den Haushalt und die Betreuung während des Tages zuständig. Sie macht das Frühstück, wäscht die Wäsche und kocht für meinen Vater und meine Mutter. Regelmäßig geht sie mit den beiden spazieren oder unterhält sich mit meinem Vater, der eigentlich selbst auch längst ein Pflegefall ist. Er wäscht sich zwar allein, aber er braucht Ansprache und Betreuung. Damit die bei uns lebende Pflegerin nicht überlastet wird mit den recht umfassenden Aufgaben, haben wir den ambulanten Pflegedienst beibehalten. Er übernimmt weiter die morgendliche und abendliche Körperpflege meiner Mutter.
    Die Pflegerin hat feste Arbeitszeiten, und die Nächte gehören definitiv nicht dazu. Ich gehe dennoch nach oben und klopfe leise an ihre Zimmertür.
    »Tessa?«, frage ich.
    »Ja?«
    Sie ist wach. Gott sei Dank! Ich bin erleichtert.
    »Entschuldige, aber ich weiß nicht, was ich mit Mutter machen soll«, erkläre ich ihr meine Not.
    »Kein Problem«, gibt sie zurück. »Ich komme!«
    Es ist mir ziemlich peinlich, sie mitten in der Nacht zu stören. Aber ich bin sicher, sie weiß einen Weg. Und tatsächlich hat sie die Situation schnell im Griff. Damit mein Vater wieder schlafen kann, nimmt sie meine Mutter mit in die Küche. Dort bekommt sie einen Tee, damit sie sich beruhigt.
    Beruhigt gehe ich wieder hoch. Schlafen kann ich jetzt allerdings nicht sofort, also lese ich noch bis drei Uhr morgens. Irgendwann falle ich dann in einen unruhigen Schlaf. In

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