Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mutterliebst (German Edition)

Mutterliebst (German Edition)

Titel: Mutterliebst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoinette van Heugten
Vom Netzwerk:
sind.“ Ihre Augen schießen Blitze auf Langley herab. „Wenn Sie etwas haben, was ich berücksichtigen soll, dann beschaffen Sie einen Zeugen, der es ordentlich einführen kann. Andernfalls mache ich Sie oder alle beide bis zum Mittag zu einer Lachnummer.“ Sie wirft ihnen über den Rand ihrer Brille einen strengen Blick zu. „Verstanden?“
    Beide antworten rasch: „Ja, Euer Ehren.“ So als wären sie nur zu froh, diese richterliche Ermahnung erhalten zu haben. Eine andere Reaktion würde keinem von ihnen nutzen, wenn der Fall tatsächlich vor Gericht geht.
    „Mr Langley“, sagt die Richterin diesmal laut, damit die Reporter es auch hören können. „Fahren Sie fort.“
    Sevillas’ Lippen sind zusammengepresst, als er zum Tisch der Verteidigung zurückgeht. Er starrt auf seinen Notizblock, während Langley Schwester Kreng durch den Rest ihrer Zeugenaussage dirigiert. Er bringt sie dazu, ihre persönlichen Beobachtungen zu Max’ gewalttätigem, psychotischem Verhalten zu schildern, inklusive der Obszönitäten und Ängste, die er bezüglich Jonas geäußert hat. Hempsteads Gesichtsausdruck bleibt passiv, aber Sevillas erkennt deutlich, dass sie gebannt ist, was sich daran zeigt, dass sie unaufhörlich Notizen macht. Als es vorbei ist, starrt sie Max scharf an. Sevillas sieht, dass Max von einer neuerlichen Panikwelle erfasst wird, und blickt auf den leeren Stuhl neben sich. Wo zur Hölle steckt Danielle?
    Langley lächelt und spielt seinen letzten Trumpf aus. „Schwester Kreng, wir wissen, dass Max Parkman bewusstlos auf dem Boden des Zimmers aufgefunden wurde, in dem Jonas ermordet wurde. Er war blutbesudelt. Was machte Miss Parkman gerade, als Sie in den Raum kamen?“
    Kreng macht sich kerzengerade, wie ein Bügelbrett ganz in Weiß. „Halb trug, halb zerrte sie ihren Sohn durch die Blutlachen. Sie versuchte, ihn aus dem Zimmer zu schmuggeln …“
    „Einspruch!“ Sevillas springt auf. „Jeder Versuch der Zeugin, die Motive der Angeklagten zu beurteilen …“
    Hempstead hebt die Hand. „Stattgegeben.“
    Unbeeindruckt fährt Langley fort. „Schwester Kreng, wie würden Sie Miss Parkmans Gemütszustand in dem Augenblick beschreiben, in dem Sie sie persönlich beobachtet haben?“
    Kreng wirft Sevillas einen trotzigen Blick zu. „Ich würde ihr Verhalten als die Reaktion einer unausgeglichenen, hysterischen Frau beschreiben.“
    Sevillas beginnt bereits, sich wieder zu erheben, doch Langley geht rasch dazwischen. „Das reicht, Schwester Kreng. Vielen Dank für Ihre Aussage.“
    Sevillas zögert, aber die Milch ist bereits vergossen, und es sind keine Geschworenen anwesend, die sie negativ beeinflussen konnte – nur die Richterin, die jedes Detail der vernichtenden Zeugenaussage aufgesogen hat. Jetzt Einspruch zu erheben würde nur noch mehr Aufmerksamkeit darauf lenken. Er lässt sich wieder auf seinen Stuhl fallen.
    Langley grinst Sevillas an. „Ihre Zeugin.“
    Tony geht auf den Zeugenstand zu und spricht mit ruhiger Stimme. „Schwester Kreng, Sie haben eine Anzahl an Begebenheiten und persönlichen Beobachtungen sowohl zu Max Parkman als auch zu seiner Mutter in Maitland geschildert, inklusive ihres emotionalen und psychologischen Zustands. Ist das korrekt?“
    „Ja.“
    „Sind Sie zugelassene Psychiaterin?“
    Sie wirft ihm einen verärgerten Blick zu. „Natürlich nicht.“
    „Das dachte ich mir.“ Seine Stimme ist sanft. „Dann würden Sie mir doch sicher zustimmen, dass alle Beobachtungen, die Sie uns heute bezüglich Max und seiner Mutter mitgeteilt haben, eine rein subjektive Einschätzung sind – mehr nicht.“
    „Nein, Mr Sevillas“, widerspricht sie steif. „Meine Beobachtungen sind die einer professionellen Kraft, die sowohl das Verhalten von Patienten als auch von deren Eltern in all den Facetten, die dreißig Jahre als hoch qualifizierte Krankenschwester der Psychiatrie und Stationsmanagerin einer Nervenheilanstalt von makellosem, weltweit anerkanntem Ruf mit sich bringen, kennt.“
    „Verfügen Sie über die Qualifikation, eine Diagnose zu Miss Parkman zu stellen?“
    „Nein.“
    „Verfügen Sie über die Qualifikation, eine Diagnose zu Max Parkman zu stellen?“
    „Nein.“
    Sevillas lächelt. „Abgesehen davon, dass Sie die Anordnungen der Ärzte auszuführen haben, ist es in Ihrer Funktion als Krankenschwester Ihre Aufgabe, Spekulationen zu Max Parkmans Diagnose oder zu Miss Parkmans emotionaler Verfassung anzustellen?“
    Kreng starrt Sevillas wütend an,

Weitere Kostenlose Bücher