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Mutterliebst (German Edition)

Mutterliebst (German Edition)

Titel: Mutterliebst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoinette van Heugten
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Gesichtsausdruck wirkt streng. „Hier ist mein Eindruck. Ich denke, der Bezirksstaatsanwalt versucht, Danielle unter Zugzwang zu setzen.“
    „Was meinst du damit?“, fragt sie.
    „Sie wollen, dass Max sich freiwillig schuldig bekennt. Dann bekommt er eine mildere Strafe.“
    „Kein Scheiß?“, murmelt Doaks.
    Danielles Herz rast. „Warum sollten sie das tun? Ich dachte, sie wollten einen öffentlichkeitswirksamen Prozess – schon allein wegen Maitland.“
    Sevillas schüttelt den Kopf. „Gerade wegen Maitland wollen sie, dass wir den Deal annehmen. Maitland ist der größte Arbeitgeber in Plano, Danielle. Ein psychisch kranker Patient wurde brutal in seinem Zimmer ermordet, ohne dass irgendjemand auf der Station war. Ein weiterer Patient, der eigentlich fixiert sein sollte, wurde blutüberströmt zusammen mit der Tatwaffe im Zimmer des toten Jungen gefunden. Die Zivilklage wegen Fahrlässigkeit, die Mrs Morrisons Anwalt sicherlich schon vorbereitet, wird einen Schadensersatz in Millionenhöhe fordern. Die Tatsache, dass der Hauptverdächtige ebenfalls ein Patient der Psychiatrie ist, ohne jegliches Vorstrafenregister, hilft dem Ansehen Maitlands innerhalb der Gemeinde kein bisschen. Genauso wenig wie ihrem nationalen Ruf oder ihren Chancen in der Morrison-Zivilklage. Maitland darf nicht so stark in der Öffentlichkeit stehen. Das müssen sie ganz schnell verhindern.“
    Doaks zuckt die Achseln. „Mir leuchtet das ein.“
    „Ich kann das nicht glauben“, sagt Danielle.
    „Der Bezirksstaatsanwalt droht außerdem damit, gegen deine vorläufige Freilassung auf Kaution vorzugehen“, fährt Sevillas fort. „Bei einer offiziellen Mordanklage besteht eine gute Chance, dass der Richter seinem Antrag stattgibt und dich bis zum Prozess wieder in Haft nimmt.“
    Danielle keucht. Dann wird sie nicht in der Lage sein, einen anderen Verdächtigen zu finden. Sie wird im Gefängnis sitzen und weder mit Max sprechen noch seinen Prozess verfolgen können. Verzweifelt blickt sie Sevillas an und wappnet sich gegen das, was jetzt kommt. „Sag mir, was sie anbieten.“
    „Sie gewähren dir einen Aufschub. Das heißt, sie würden die Entscheidung über den Vorwurf der Behinderung der Justiz und die zusätzlichen Anklagepunkte erst einmal aussetzen“, antwortet er.
    „Das klingt zu gut, um wahr zu sein.“ Danielle wirft ihm einen bohrenden Blick zu. „Was ist mit Max?“
    Sevillas streckt den Arm über den Tisch aus und ergreift ihre Hand. „Der Staat erklärt sich bereit, alle Anklagepunkte gegen Max fallen zu lassen, wenn er auf geistige Unzurechnungsfähigkeit plädiert und einem gemeinsamen Antrag zustimmt, der ihn zu einem unbegrenzten Aufenthalt in einer staatlichen oder privaten Einrichtung verpflichtet – zumindest bis feststeht, dass er als geheilt entlassen werden kann.“
    „Jesus“, murmelt Doaks.
    Danielle spürt nichts mehr von der Wärme von Sevillas’ Hand. Alles in ihr ist vereist. „Du meinst Maitland.“
    Sevillas ergreift ihre beiden Hände und drückt sie. Seine braunen Augen blicken ernst. „Ja. Der Bezirksstaatsanwalt hat deutlich gemacht, dass er den Richter drängen wird, Max in Maitland zu belassen, bis sie ihn für gesund genug halten, um wieder in die Gesellschaft entlassen zu werden. Maitland hat sich bereit erklärt, Max kostenfrei zu behandeln, aber nur wenn die Bedingungen des Deals geheim gehalten werden.“
    Danielle entzieht ihm ihre Hände. „Du willst, dass ich Max in dieser Irrenanstalt lasse? Sie sind diejenigen, die ihn in erster Linie zu einem Verrückten gemacht haben!“ Ihre Stimme bebt. „Was ist mit der staatlichen Einrichtung?“
    „Die befindet sich in Des Moines und hat den schlechtesten Ruf, den du dir vorstellen kannst“, entgegnet Sevillas ruhig. „Der Richter wird Max niemals dorthin schicken.“
    Danielle marschiert zur anderen Seite des Raums hinüber. Sie dreht sich mit geballten Fäusten um. „Dem werde ich niemals zustimmen. Es ist mir egal, ob sie mich ins Gefängnis werfen.“
    Sevillas seufzt. „Aber bist du auch bereit, zu riskieren, dass Max den Rest seines Lebens dort verbringt? Selbst bei guter Führung wird er mindestens fünfzehn Jahre einsitzen müssen.“
    Danielle lehnt sich gegen die Wand. Ihr steigt die Galle hoch. Einunddreißig. Er wird einunddreißig sein, wenn er rauskommt. Sein ganzes Leben wird verwirkt sein. Alles, was er gelernt hat, wird das sein, was andere … Mörder ihm beigebracht haben. Und wenn sie gegen die

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