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Muttertier @N Rabenmutter

Muttertier @N Rabenmutter

Titel: Muttertier @N Rabenmutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nives Mestrovic , Sonja Liebsch
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hier in Mönchengladbach bringen: Einfach der Verkäuferin sagen, sie soll alle pinken Schuhe wegräumen. Die würde mich doch glatt fragen, ob ich noch ganz gesund bin.
    Deine neue Kolumne spricht mir sozusagen aus der Seele. Ja, es stimmt. Organisation und Kinder sind zwei Begriffe, die sich abstoßen. Es sind zwei Welten. Das wissen nur Eltern. Alle, die keine Kinder haben, können sich das gar nicht vorstellen, dass wir den Begriff Organisation ganz einfach aus unserem Wortschatz streichen können, wenn wir nicht jemanden haben, der gegebenenfalls einspringt. Ich habe Glück, ich habe Lieschen.
     
    Einen ruhigeren Nachmittag,
     
    Kuss,
    bis bald,
    Hanna

7
    Einige Tage nach Lennarts Geburtstag saß ich mit Andrea bei Mario und analysierte das Desaster.
    »Eigentlich kann Lennart einem leidtun. Er wird jeden Tag vor diesem riesengroßen Flatscreen-Fernseher und der PlayStation geparkt, während seine Mutter in die ewige Jugend investiert.« Ich hatte tatsächlich großes Mitleid mit dem Jungen. Armes reiches Kind. Allein der Gedanke daran, dass seine Mutter nicht einmal beim Kuchenessen dabei war, trieb mir schon wieder die Tränen in die Augen.
    »Typisch Maxi. Da kommt irgendein Straßenköter, pinkelt dir ans Bein und du hast auch noch Mitleid mit dem armen Wadenbeißer und vermutest gleich, dass er bestimmt von seinem letzten Besitzer misshandelt worden ist. Entschuldige nicht immer das Fehlverhalten von anderen. Lennart ist ein kleines Ekelpaket und seine Mutter eine blöde Ziege. Und jetzt sei sauer, geh hin und verlange dein Honorar. Das steht dir zu!«
    »Ich kann die Dinge nicht so sehen wie du. Hätte ich meinen Job richtig gemacht, wäre es nicht so weit gekommen. Ich habe mich überschätzt oder besser gesagt, ich habe die soziokulturellen Unterschiede unterschätzt. Menschen, die in so verschiedenen Welten leben wie Cindy und ich, haben einfach auch sehr unterschiedliche Vorstellungen von einem schönen Geburtstagsfest. Wir sind geprägt von eigenen Werten und die spiegeln sich natürlich in unserem ganzen Verhalten wider. Das wurde mir nach dem Fest schmerzlich bewusst. Wenn ich ehrlich bin, wusste ich das schon bei meinem ersten Besuch bei Cindy, aber ich habe es nicht wahrhaben wollen. Mir hat die Idee mit den Kindergeburtstagen so gut gefallen, dass ich meine Zweifel einfach verdrängt habe …« In diesem Moment trat Mario an den Tisch, um unsere Bestellung aufzunehmen.
    »Meine Damen. Latte macchiatio, wie immer? Maxi, wie guckst du denn heute aus der Wäsche? Du siehst aus wie ein Kind, dem man den Luftballon zerstochen hat.« Sah ich wirklich so niedergeschlagen aus, wie ich mich fühlte?
    »Nicht mein Luftballon, meine Träume sind zerplatzt. Ich finde einfach keinen Job. Ich weiß bald nicht mehr, wie wir unsere Rechnungen bezahlen sollen und alles nur, weil ich Kinder habe. Kinder, die einmal die Renten der Menschen bezahlen sollen, die gerade ein Vermögen anhäufen, weil sie keine Kinder haben. Jetzt jammer ich schon wieder. Das wollte ich nicht. Vergiss alles. Zwei Latte macchiato bitte, vielen Dank.« Leicht verwirrt verließ Mario unseren Tisch und kümmerte sich um die Bestellung. »Andrea, ich will mich nicht mehr so hängen lassen. Jetzt fällt es sogar schon anderen auf, dass ich deprimiert bin. Das kann so nicht weiter gehen. Meine Kinder haben eine fröhliche Mama verdient.«
    »Was suchst du denn für einen Job?« Mario war an unseren Tisch zurückgekommen, allerdings ohne Getränke.
    »Wieso?« Mir war nicht klar, worauf er hinauswollte. Andrea schaltete schneller.
    »Maxi ist Betriebswirtin und war Produktmanagerin in der Medizintechnik. Sie ist aber auch eine super Eventmanagerin.« Typisch Andrea. Gleich machte sie wieder Werbung für ihre Freundin, obwohl die doch gerade erst so versagt hatte.
    »Also eine Eventmanagerin ist genau das, was ich dringend brauche. Meine Veranstaltungen wachsen mir langsam über den Kopf. Es macht mir ja wirklich Spaß, aber neben dem Café-Alltag ist das kaum zu schaffen. Ich habe schon überlegt, ob ich die Veranstaltungen wieder zurückfahren soll, aber sie kommen so gut an. Deshalb habe ich beschlossen, jemanden einzustellen, der mich bei den Veranstaltungen unterstützt.«
    »Da findest du keine bessere als Maxi. Kinder, das müssen wir gleich feiern. Mario, bring drei Gläser Sekt. Darauf stoßen wir an.«
    »Jetzt mach mal langsam, Andrea. Du weißt doch gar nicht, ob Mario mich überhaupt will.« Ich versuchte, Andreas Euphorie etwas

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