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Mutti ist die Bestie: Die heimliche Diktatur vieler Mütter (German Edition)

Mutti ist die Bestie: Die heimliche Diktatur vieler Mütter (German Edition)

Titel: Mutti ist die Bestie: Die heimliche Diktatur vieler Mütter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Milsch
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Mutter abgrenzen und eine eigene Persönlichkeit entwickeln kann.
    Väter müssen den Kindern das geben, was die Mutter ihnen nicht gibt. Wenn die Mutter Liebe und Geborgenheit vermittelt, bringt der Vater Abenteuer. Er gibt dem Kind Sicherheit, fordert es aber auch und ermutigt es, seine Grenzen zu testen. Schon bei Kleinkindern ist das so: Der Vater schwenkt das Kind durch die Luft. Es fliegt, fühlt sich frei und doch gleichzeitig festgehalten. Danach kann es wieder Wärme und Geborgenheit bei der Mutter suchen. Beides ist wichtig für die kindliche Entwicklung. Natürlich ist diese Rollenverteilung nicht fest zementiert. Es kann durchaus der Vater der Fürsorgliche sein und die Mutter die Herausfordernde. Hauptsache, beide Angebote sind da! Das Kind braucht möglichst oft und zuverlässig als vertrauensspendenden Rückhalt und stete Orientierung beide Eltern – Vater und Mutter.
    Die große Zeit von Papa ist, wenn die Kinder vier bis zehn Jahre alt sind. In dieser Phase entdecken sie die Welt. Sie kommen in den Kindergarten, dann in die Schule. Sie lernen neue Menschen kennen, Gleichaltrige wie Erwachsene. Sie erforschen ihre Umwelt. Herrlich, wenn der Vater am Wochenende mit den Kindern loszieht, um zu erkunden, wo der Kanal hinterm Haus eigentlich hinführt! Oder zeigt, wie man mit der Bohrmaschine umgeht – auch auf das Risiko hin, dass die Wand am Ende ein paar Löcher mehr hat als ursprünglich geplant. Papa führt vor, wie viel Spaß es macht, mit beiden Beinen in eine tiefe Pfütze zu springen. Er ermutigt die Fünfjährige, auf Bäume zu klettern. Wenn der Vater gut ist, zeigt er dabei die eigene Besorgnis nicht, sondern steht scheinbar ganz ruhig daneben: »Du schaffst das!« So ermöglicht er seinen Kindern, eigene Erfahrungen zu machen und sich von einem Entwicklungsschritt zum nächsten zu bewegen. Die Aufgabe des Vaters kann es sein, den Kindern die Tür zur Welt zu öffnen.
    Besonders wenn die Mutter dominant und überbehütend ist, braucht das Kind den Vater als Gegenpol. Gerade wenn sie die Zuständigkeit für die Kinder an sich reißen will, steht er in der Verantwortung. Die darf er sich nicht aus der Hand nehmen lassen. Ein selbstbewusster Vater kann den Teufelskreis durchbrechen. Er ist es, der notfalls der Mutti sagen kann: »Spinnst du? Lass doch mal los und schau mal genauer hin, was unser Kind schon alles allein kann!« Er ist es, der offen über Erziehungsmethoden und Erziehungsziele sprechen kann und der Mutter in ihrer Übergriffigkeit Grenzen setzt.
    Wenn er die Mutti nicht überzeugt, kann er wenigstens dem Kind den nötigen Freiraum verschaffen. Auch gegen die Umklammerung der Mutti. Er schützt es vor den Projektionen der Mutter, die aus den Kleinen eine Kopie ihrer selbst zu machen versucht oder sie als Stellvertreter ansieht, die alle Träume verwirklichen sollen, die sie sich nie erfüllen konnte. Gegen ihre vermeintlich heile, in sich geschlossene Welt muss er ein Gegenbild entwerfen, das die Grenzen sprengt. Sodass das Kind lernt, auch mit Konflikten und unschönen Erlebnissen umzugehen. Er zeigt und erklärt ihm die Welt da draußen und schickt das Kind hinein.
    Besonders in der Pubertät. Da lösen sich die Jugendlichen von ihren Eltern und suchen sich ihren Platz in der Gesellschaft, in der Gruppe. Sie müssen sich in der Peergroup von Gleichaltrigen behaupten. Hierarchien werden ausgefochten. Jugendliche üben sich in den verschiedenen Verhaltensweisen der Erwachsenen: Anpassung und Rebellion, Freiheit und Verantwortung. Sie testen Grenzen aus, überschreiten sie, finden heraus, wie weit sie gehen können. Damit sie dann als Erwachsene wissen, welche Regeln auch mal übertreten werden können und welche in jedem Fall eingehalten werden müssen.
    Dafür brauchen sie unbedingt ein Gegenüber. Einen Sparringspartner, an dem sie sich reiben können. Es darf und muss gestritten werden – gleichzeitig muss klar sein, dass ein Streit nicht bedeutet, dass die Beziehung zerbricht. Gerade in der Pubertät brauchen die Söhne und Töchter noch den Rückhalt der Eltern. Und die müssen den Balanceakt finden: wissen, was ihre Sprösslinge beschäftigt, ohne ihnen ständig über die Schulter zu schauen. Freiheit zum Ausprobieren gewähren, aber klare Grenzen setzen: bis hierher und nicht weiter.
    Eltern müssen ihre pubertierenden Kinder ziehen lassen, aber noch für sie da sein. Ihnen zuhören, wenn sie Schwierigkeiten haben, Rückhalt bieten und Rat geben. Auch hier ist es wichtig,

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