Mutti ist die Bestie: Die heimliche Diktatur vieler Mütter (German Edition)
Gericht festgelegt. Ein weiteres Drittel der Väter sah seine Kinder überhaupt nicht mehr. Alles Männer, die sich aus ihrer Verantwortung gestohlen haben und nun ein neues Leben ohne Altlasten beginnen wollen?
Wenn Eltern sich zerstreiten, wird der Konflikt oft über die Kinder ausgetragen. An ihnen wird dann von beiden Enden gezerrt; jede(r) versucht, sie gegen den Expartner aufzuhetzen und auf die eigene Seite zu ziehen. In diesem Spiel sitzen die Mütter in der Regel am längeren Hebel. Neun von zehn Scheidungskindern leben bei der Mutter. Auch wenn der Vater offiziell noch ein Sorge- und Umgangsrecht hat, können sie mit 1000 Tricks die Treffen zwischen Vater und Kind torpedieren: sei es, dass das Kind immer zum verabredeten Termin plötzlich dringend zum Arzt muss oder das Treffen aus anderen Gründen abgesagt wird, sei es, dass sie dem Kind so lange davon erzählt, was für ein böser Mensch der Vater sei, bis es ihn nicht mehr sehen will.
Parental alienation syndrome hat das der amerikanische Kinderpsychiater Richard Gardner genannt, zu Deutsch: elterliches Entfremdungssyndrom. Er schätzt, dass 90 Prozent der Kinder, deren Eltern um das Sorge- oder Umgangsrecht streiten, unter PAS leiden. Sie sind abhängig von dem Elternteil, bei dem sie leben, also in der Regel von der Mutter. Wenn die nicht will, dass das Kind sich beim Vater wohlfühlt – aus welchem Grund auch immer –, hat das Kind drei Möglichkeiten: entweder ständig mit der Mutter zu streiten – dann hat es aber gar niemanden mehr; stillschweigend zu akzeptieren, den Vater nicht sehen zu dürfen – und darunter zu leiden; oder es übernimmt die ablehnende Haltung der Mutter und entfremdet sich vom Vater. So entgeht es dem Streit und der Trauer durch Verdrängung und totale Ablehnung des Vaters – mit katastrophalen Langzeitfolgen.
In der bereits erwähnten Langzeitstudie von Anneke Napp-Peters wurden auch die Folgen von Scheidungen auf die Kinder untersucht. Dabei kam heraus, dass drei Viertel aller Kinder, die nach der Trennung zu einem Elternteil nur noch wenig Kontakt hatten und erkennbar unter dem Verlust des Vaters oder der Mutter litten, auch als Erwachsene noch große Probleme hatten. Es fiel ihnen dauerhaft schwer, längerfristige Perspektiven für ihr Leben zu entwickeln; selbst die normale Bewältigung ihres Alltags forderte ihnen mehr als anderen Menschen ab. Knapp die Hälfte von ihnen hatte Schwierigkeiten mit Alkohol und Drogen.
Die Gründe, warum Muttis die Väter von den Kindern wegdrängen, sind oft rein egoistisch. Nicht die Sorge, dass der Vater dem Kind schaden könnte, spielt die entscheidende Rolle, sondern das eigene Gefühlsleben. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete im März 2009 von einer Umfrage des Justizministeriums bei mehr als 500 Rechtsanwälten und Jugendämtern. Sie ergab, dass 80 bis 90 Prozent der Mütter, die die gemeinsame Sorge ablehnen, dafür Gründe anführen, die sich nicht am Kindeswohl, sondern an ihrem eigenen Wohl orientieren. Und das sind die offiziellen Aussagen. Man kann annehmen, dass einige derjenigen Mütter, die erfolgreich mit dem Kindeswohl argumentierten, das als reinen Vorwand benutzten. Etliche Fälle aus meiner Praxis bestätigen das.
Im Dezember 2000 veröffentlichten Detlef Busse, Max Steller und Renate Volpert in der Fachzeitschrift Praxis der Rechtspsychologie die Ergebnisse ihrer Untersuchung familiengerichtlicher Verfahrensakten aus 1352 Umgangs- und 1500 Sorgerechtsfällen der Jahre1988 , 1993 und 1995. Die für Deutschland flächendeckend repräsentativen Ergebnisse sind schockierend: In gut 3 Prozent aller Umgangsrechts- und Sorgerechtsfälle wurde ein Missbrauchsverdacht erhoben. Das hört sich zunächst nach einem recht geringen Anteil an – hochgerechnet auf die jährlich etwa 200 000 familiengerichtlichen Fälle in Deutschland bedeutet diese Zahl jedoch, dass sich jedes Jahr 6000 Väter einer solchen Anschuldigung ausgesetzt sehen. Aber nur in 8 Prozent dieser Fälle sah das Gericht den Vorwurf gegen den Vater als bestätigt an. Jährlich wird also während laufender Scheidungen mehr als 5500 Vätern unrechtmäßig unterstellt, ihr Kind missbraucht zu haben. Allein die Erhebung dieses Verdachts grenzt sie aus allen Beziehungen, familiär wie beruflich, aus. Selbst wenn sich hinterher alles als haltlos herausstellt, lässt sich das nicht mehr gutmachen.
Der Missbrauchsvorwurf kann eine furchtbare, extrem scharfe Waffe im Rosenkrieg sein. Und dabei müssen
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