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Mutti ist die Bestie: Die heimliche Diktatur vieler Mütter (German Edition)

Mutti ist die Bestie: Die heimliche Diktatur vieler Mütter (German Edition)

Titel: Mutti ist die Bestie: Die heimliche Diktatur vieler Mütter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Milsch
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dass der Vater andere Möglichkeiten aufzeigt als die Mutter. Zum Beispiel so:
    Jonas hat sich mit seiner Freundin Britta gestritten und erzählt seinen Eltern unglücklich, dass sie ihn seither ignoriert. Die Mutter rät: »Schenk ihr doch eine CD von ihrer Lieblingsband. So kannst du sie zurückgewinnen.« Und der Vater: »Lass die zappeln, die kommt schon wieder.« So lernen Jugendliche, dass es mehr als eine Herangehensweise an etwas gibt. Sie sind es dann, die entscheiden, welche der Möglichkeiten für sie die richtige ist.
    Mit eingezogenem Schwanz
    Viele Väter sind beruflich so eingebunden, dass sie ihre Kinder nur abends für eine Stunde und am Wochenende sehen – wenn diese dann nicht selber losziehen. Und manche Männer arbeiten Hunderte Kilometer von ihrer Familie entfernt oder müssen ständig auf Dienstreise gehen. Dann sitzen sie unter der Woche in Hotels rum, telefonieren abends und besuchen Frau und Kinder am Samstag und Sonntag. Kurz: Sie sind als Väter faktisch gar nicht vorhanden.
    Die Geschlechtsidentität von Männern ist an die Arbeit geknüpft. Und auch die Vaterrolle definiert sich weitgehend darüber. Auf die Frage nach den Aufgaben eines Vaters nennen gut 95 von 100 Männern »der Familie ein Heim bieten« und »den Lebensunterhalt für die Familie verdienen«. So steht es in der großen Väterstudie des Deutschen Jugendinstituts ( DJI ) von2008 , in der deutschlandweit 1803 Männer und männliche Jugendliche im Alter zwischen 15 und 42 Jahren befragt wurden. Also sind nicht nur die Muttis, sondern auch die Männer selbst der Ansicht: Männer sollen das Geld verdienen.
    Aber auch: 94,9 Prozent der Befragten halten es für wichtig, sich Zeit für das Kind zu nehmen. Theoretisch. In der Realität wenden selbst nicht berufstätige Väter im Schnitt nur 48 Minuten täglich für die Betreuung ihrer Kinder auf, wie eine Analyse der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ( OECD) ergab. Und das Allensbacher Institut für Demoskopie (IfD) zeigte, dass Väter unter der Woche keine zweieinhalb Stunden mit ihren Kindern verbringen, das ist gerade mal eine halbe Stunde am Tag. Männer wollen sich also um ihre Kinder kümmern, aber sie tun es nicht.
    Warum?
    Ich meine: Weil Väter ausgegrenzt werden. Und zwar nicht nur von den Muttis, die sie daheim lieber zum Kistenschleppen und Zusammenschrauben des neuen Carports einsetzen als zur Betreuung der Kinder. Sondern auch von der Gesellschaft. »Vereinbarkeit von Familie und Beruf« ist ein Schlagwort, das in der Vergangenheit viel in Bewegung gesetzt hat. Doch in den Szenarien der Institutionen, die diese Entwicklung vorangetrieben haben und noch weiter vorantreiben, tauchen anscheinend nur die Frauen als Adressaten auf. Männer sind hier nicht vorgesehen.
    Für Mütter wurden in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zahllose Teilzeitstellen geschaffen – 1989 betrug der Anteil der Teilzeitbeschäftigten in Deutschland gerade einmal 13 Prozent, 2010 arbeiteten 46 Prozent der erwerbstätigen Frauen in Teilzeit, aber nur 8 Prozent der Männer. Die meisten davon sogar unfreiwillig oder weil sie sich in der Aus- oder Weiterbildung befanden. Nur 0,6 Prozent der insgesamt befragten Männer arbeiteten aus persönlichen oder familiären Gründen in Teilzeit. Sicher liegt eine der Ursachen für die geringe Teilzeitquote bei Männern darin, dass in Deutschland unter Teilzeit meist immer noch die starre Stundenzahl von 20 statt 40 Stunden verstanden wird. Arbeitszeiten, die für Väter attraktiv wären, könnten zum Beispiel bei 80 Prozent liegen. Männer dürfen für den Chef rund um die Uhr erreichbar sein und Überstunden anhäufen, aber väterfreundlich ist das alles keinesfalls.
    Doch fehlende Teilzeitstellenangebote für Männer sind nur eine Facette des Problems. Trotz aller gegenteiligen Beteuerungen haben Unternehmenskulturen, in denen aktive Väter nicht belächelt werden und automatisch von der Karriereleiter fallen, einen Seltenheitswert wie ein weißer Wal. Noch einmal die Väterstudie des Deutschen Jugendinstituts von 2008: 90,9 Prozent der Befragten wünschten sich für ihr Berufsleben Unterstützungsangebote, die ihnen mehr Zeit mit der Familie ermöglichen würden. Aber nur 3 Prozent der berufstätigen Väter gaben an, dass ihr Arbeitsplatz entsprechende Möglichkeiten bietet, sodass sie sich in gewünschtem Maße um ihre Kinder kümmern können. Und die Angst vor dem Statusverlust sitzt tief: In einer Forsa-Umfrage aus

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