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My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss

My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss

Titel: My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lore
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ihr seinen Schutz anzubieten, und hoffte, sie könnten noch ungestört einige Worte miteinander wechseln, doch im gleichen Moment sah sie einige Mädchen und Burschen, die ihren Eltern ins Freie entwischt waren und nun zur zweiten Hälfte des Konzertes in das Kurhaus zurückgingen. „Ich schließe mich ihnen an“, sagte sie und wies auf die Gruppe der jungen Leute.
    „Dann wünsche ich Ihnen für den Rest des Abends viel Vergnügen“, erwiderte Tom, verneigte sich vor Miss Fenimore und küßte ihr galant die Hand.
    Sie schaute ihm nach, als er in die Karriole stieg, und hatte das Gefühl, er habe sie nur widerstrebend verlassen. Es tat ihr leid, daß sie in diesem wundervollen Augenblick gestört worden waren und er seinen Patensohn nicht fortgeschickt hatte, um später mit ihm zu reden. Aber sie konnte ja nicht beurteilen, wie dringend die Sache war. Sie würde ihn morgen wiedersehen.
    Bis dahin würde sie von seinem Kuß träumen und jede Sekunde erneut durchleben. Sie wußte, nun lag ein Glück vor ihr, das sogar noch größer war als das, was sie am Strand empfunden hatte.
    Am nächsten Tag war sie jedoch zutiefst betroffen, als sie erfuhr, daß Mr. Brooke und Mr. Forester in aller Frühe nach Northamptonshire abgereist waren. Sie vernahm die Neuigkeit bei einem Besuch in Rosamond's Bower. Die Wakelins hatten eine Botschaft heraufgeschickt, waren bei Mr. Brookes und Mr. Foresters Abreise jedoch nicht dabeigewesen und kannten auch den Grund für den überstürzten Aufbruch nicht.
    „Ich vermute, er hat sein ganzes Vermögen verloren“, sagte Elizabeth düster.
    „Es brauchte eine Revolution, um das zuwege zu bringen“, erwiderte Preston.
    „Und der Überbringer einer solchen Hiobsbotschaft wäre gewiß nicht Mr.
    Forester.“
    „Wer ist er?“ erkundigte sich Olivia.
    „Der Sohn eines langjährigen, vor einigen Jahren verstorbenen Freundes von Tom“, antwortete Preston. „Tom ist sein Pate und Treuhandverwalter. Man könnte ihn sogar seinen Vormund nennen, obgleich das eigentlich Mr. Foresters Onkel ist. Er kümmert sich jedoch nicht um den Burschen.“ Olivia verabschiedete sich und suchte die Channings auf. Sie wußten indes auch nichts, das ihr geholfen hätte, das Geheimnis um Mr. Brookes überraschende Abreise zu lichten. Sie nahm sich vor, sich in Geduld zu fassen und seiner Rückkehr zu harren, und bedauerte, daß sie die Sorgen, ganz gleich, worum es sich handeln mochte, nicht mit ihm teilen konnte. Sie hoffte, bald das Recht zu haben, von ihm ins Vertrauen gezogen zu werden. Mittlerweile war sie sicher, daß er sich in sie verliebt hatte. Bis zum Abendessen hatte sie sich davon überzeugt, Toms plötzliches Verschwinden sei für eine gemeinsame Zukunft gänzlich ohne Bedeutung.
    Niemand, der sie in der folgenden Woche sah, konnte eine Veränderung in ihrem freundlichen, ausgeglichenen Wesen feststellen.
    Da Mr. Brooke nun nicht mehr im Ort weilte, beschloß Elizabeth, den von ihm versprochenen Ausflug zu den Ruinen von Dalney Castle ohne ihn zu unternehmen. Die Burg gehörte ihm und lag einige Meilen außerhalb von Parmouth.
    Selbstverständlich hatte die Einladung auch Olivia gegolten, doch sie verspürte wenig Lust, sich an der Exkursion zu beteiligen. Leider war sie genötigt, die Wakelins und Mrs. Woodvile zu begleiten, da ihr keine geeignete Ausrede einfiel.
    Die Damen fuhren in der Mr. Wakelin gehörenden Karosse. Elizabeth und deren Schwägerin saßen Olivia gegenüber, während Preston Wakelin vor dem Wagen herritt. Olivia ärgerte sich, daß sie das nicht eher gewußt hatte, denn sie hätte es vorgezogen, ebenfalls zu reiten.
    Kurz vor dem Aufbruch war die Post gebracht worden, und Louisa öffnete den dicken, für sie bestimmten Brief. „Es stört euch hoffentlich nicht, daß ich lese, was Catherine Wingfield mir mitzuteilen hat?“ fragte sie.
    „Das scheint eine Menge zu sein“, bemerkte Elizabeth mit einem Blick auf die engbeschriebenen Blätter.
    Jäh hob Louisa den Kopf und sagte erschrocken: „Sir Martin Laybourne ist tot!“ Olivia wunderte sich, warum Mrs. Woodvile das in einem Ton geäußert hatte, als handele es sich um um eine welterschütternde Neuigkeit.
    „Du meine Güte!“ erwiderte Elizabeth betroffen. „Ich hatte keine Ahnung, daß er so krank war!“
    Louisa las weiter, und Olivia fragte sich, wer Sir Martin Laybourne sein mochte.
    Nach einem Moment rief Elizabeth aufgeregt aus: „Das also war der Grund, warum Tom so hastig fortgefahren ist! Ich begreife nur

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