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My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss

My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss

Titel: My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lore
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Herzensbrecher nach Schottland reiste, um in Gretna Green getraut zu werden, oder weshalb Frauen wie die unglückliche Lady Laybourne ihren Gatten betrogen, auch auf die Gefahr hin, bis zum Ende ihres Lebens gesellschaftlich geächtet zu werden.
    Sie war sicher, wäre sie von Mr. Brooke aufgefordert worden, mit ihm durchzubrennen, hätte sie nicht die Kraft aufgebracht, ihm zu widerstehen. Die erschütternde Wahrheit war jedoch, daß er nie dieses verlockende Ansinnen an sie gerichtet hatte. Er hatte nicht herzlos mit ihr geflirtet, auch nicht versucht, sie zu verführen, sie nicht einmal einer anderen Frau wegen verlassen. Im Gegenteil, er hatte um ihre Hand angehalten und war von ihr zurückgewiesen worden, weil sie seine Einstellung zu Lady Laybourne mißbilligte, die ihrer Meinung nach ältere Rechte auf ihn geltend machen konnte.
    Die nächste Begegnung mit Mr. Brooke fand bei einem Spaziergang statt, den Olivia mit der Cousine, Miss Osgood, Mr. Channing und Mr. Forester auf dem Weg unternommen hatte, der nach Brantisford führte.
    Tom überholte die kleine Gruppe am Berg, hielt das Pferd an und äußerte, den Blick auf Miss Fenimore gerichtet: „Es freut mich zu sehen, daß Ihr Fuß wieder in Ordnung ist, Madam. Ich wünsche Ihnen allen einen angenehmen Tag.“ Er gab dem Hengst die Zügel frei und ritt weiter.
    Olivia hätte beim besten Willen nicht sagen können, ob die Bemerkung ernst oder ironisch gemeint gewesen war.
    Im Verlauf des Nachmittages wurde ihr klar, daß Mr. Forester und Miss Osgood füreinander zärtliche Gefühle empfanden. Er hatte die Universität in Oxford verlassen müssen, doch das schien ihn nicht zu stören, da er unbedingt zum Militär wollte. Er gedachte, so lange in Vale Manor zu bleiben, bis Mr. Brooke ihm eine passende Position in der Armee besorgt hatte. Er war ziemlich reich, hatte im Augenblick jedoch keinen Zugriff auf sein treuhänderisch verwaltetes Vermögen.
    Den Osgoods wurden seine Lebensumstände bald bekannt. Ungeachtet Mrs.
    Osgoods strenger Moralvorstellungen hatte sie nichts dagegen, daß ihre sorgsam behütete Adoptivtochter ihn täglich sah, vorausgesetzt, sie war nie mit ihm allein. Mr. Channing und Flora Fenimore begleiteten sie ständig, und es schien eine Selbstverständlichkeit zu sein, daß auch Miss Olivia Fenimore sich ihnen anschloß. Mr. Channing hatte viel Zeit, da er auf eine Anstellung in Mr. Walkers Architekturbüro wartete. In seiner gutmütigen, unkritischen Art fand er sich schnell mit Mr. Foresters Anwesenheit ab. Mr. Cottle, sein Freund, schien indes gänzlich anderer Ansicht zu sein.
    Für Walter war es zuviel, mitansehen zu müssen, wie die von ihm bewunderte Miss Osgood mehr und mehr unter den Einfluß des attraktiven und weltgewandten Mr. Forester geriet. Er verabscheute ihn und mied die Gesellschaft seiner Bekannten, konnte es sich jedoch nicht versagen, sich zu erkundigen, was sie unternommen hatten.
    Eines Morgens begegnete er Miss Olivia Fenimore, als sie die Leihbücherei verließ, und fragte sofort: „Welche Pläne haben Sie und die anderen für heute, Madam?“
    „Wir wollten einen Spaziergang durch das Tal bis zur Mühle machen“, antwortete sie. „Warum kommen Sie nicht mit?“
    „Dieser Dandy ist doch da! Soll ich etwa die zweite Geige spielen? Nein, vielen Dank!“ erwiderte Walter mürrisch.
    „Ach, leisten Sie mir Gesellschaft“, schlug Olivia vor. „Dann sind wir zu sechst.“ In reichlich barschem Ton lehnte er auch dieses Ansinnen ab. Er sah Miss Osgood und ihre Freundin mit Bernard Channing und dem gräßlichen Mr. Forester vor Miss Fenimores Haus stehen und verabschiedete sich rasch, um nicht mit ihnen reden zu müssen.
    In guter Stimmung brach die kleine Gruppe auf, doch bald gingen Miss Osgood und Mr. Forester den anderen voran, tief ins Gespräch versunken.
    Der Weg führte vom Meer fort, und Olivia war froh, nicht mehr im Wind zu sein.
    Auf der Anhöhe standen zwei prächtige weiße Gebäude. Das eine war Vale Manor, und das andere, dessen Dächer die Bäume überragte, Rosamond's Bower.
    Rasch wandte Olivia den Blick ab.
    Madeleine erzählte ihren Begleitern, daß sie einst, als sie noch in Frankreich lebte, eine Weile in einem Kloster erzogen worden war.
    „Auch hier in England gibt es viele Klöster“, erwiderte Lionel. „In einigen sind Nonnen, die sich während der Revolution hierher ins Exil geflüchtet haben. Ich weiß sogar von einer englischen Dame, die gezwungen war, den Schleier zu

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