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My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss

My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss

Titel: My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lore
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nehmen.“
    „Gezwungen?“ wiederholte Flora erschauernd. „Mußte sie das wirklich gegen ihren Willen tun?“
    „Mehr
    oder
    weniger“,
    erklärte
    Lionel.
    „Sie
    war
    Mittelpunkt
    eines
    Gesellschaftsskandales und wurde von den Leuten verstoßen, die ihr hätten Schutz bieten können.“
    „Meinen Sie ihre Eltern?“ fragte Madeleine.
    „Nein, sie sind tot“, antwortete Lionel. „Sie ist nicht mehr jung, inzwischen sogar verwitwet und alt genug, um zu wissen, worauf sie sich eingelassen hat.“ Er warf Olivia einen Blick zu und meinte: „Sie können sich gewiß denken, von wem ich spreche.“
    Sie fand eine Antwort unnötig, fragte sich jedoch, wieviel er wußte. Vielleicht hatte Mr. Brooke mit ihm über seine diversen Liebschaften geredet. Nein, das konnte sie sich nicht vorstellen. Aber den Rest des Vormittages blieb sie in Mr.
    Foresters Nähe, um hören zu können, was er Miss Osgood erzählte. Er äußerte jedoch nichts, woran man hätte Anstoß nehmen können.
    Sie wußte, seine Herkunft, sein Vermögen und seine beruflichen Aussichten ließen ihn in den Augen der Osgoods als geeigneten Bewerber um die Hand ihrer Adoptivtochter erscheinen. Sie war auch sicher, daß Mr. Brooke dieser Verbindung zustimmen würde.
    Er hielt sich weiterhin im Ort auf, war jedoch sehr mit seinem Bauvorhaben bei Tatton Cove beschäftigt. Mr. Channing berichtete, dem Architekten seien Bedenken gekommen, ob die Felsen die beabsichtigte Anlage tragen könnten. Mr.
    Walker befürchte, es könne einen Erdrutsch geben, und wolle aus diesem Grund noch einmal statische Vermessungen vornehmen.
    Natürlich hatte Olivia nicht die Absicht, je wieder mit Mr. Brooke zu reden, und als die Cousine und ihre Freundin einen Spaziergang in den Park von Rosamond's Bower vorschlugen, lehnte sie die Begleitung unter einem Vorwand ab. Sie vermutete zwar, daß die beiden Mädchen ein Rendezvous mit Mr. Forester und Mr. Channing hatten, doch das mußte sie in Kauf nehmen. Immerhin waren die jungen Leute ja zu viert. Und sie hatte fürwahr nicht vor, Mr. Brooke in dem ihr in unliebsamer Erinnerung gebliebenen Garten zu begegnen.
    Selbstverständlich waren Flora und Madeleine mit ihren Kavalieren verabredet, die sich erwartungsgemäß auf dem Weg nach Rosamond's Bower zu ihnen gesellten.
    „Wie schade, daß dieses herrliche Haus leersteht“, bemerkte Madeleine, nachdem sie es erreicht hatten, und lugte angestrengt durch die geschlossenen Fensterjalousien.
    „Welch zartes Gemüt Sie haben, Madam“, erwiderte Lionel grinsend. „Ich habe noch nie jemanden getroffen, dem ein leerstehendes Gebäude leid tat. Wie würden Sie reagieren, wenn wir Sie zu den Ruinen von Dalney Castle brächten?
    Würden Sie dann in Tränen ausbrechen?“
    „Nein, natürlich nicht!“ entgegnete Madeleine errötend.
    „Waren Sie gestern mit Mr. Channing da?“ erkundigte Flora sich bei Mr. Forester.
    „Ja, und ich habe mich in der Gegend umgeschaut, während er seine Zeichnungen machte. Wir haben fast den ganzen Tag dort verbracht.“
    „Wie schade, daß wir nicht in Dalney Castle waren“, sagte sie mit sehnsüchtigem Unterton.
    „Das läßt sich ändern“, erwiderte Lionel lächelnd. „Warum fahren wir nicht noch einmal hin, Mr. Channing, und nehmen die Damen mit?“
    „Oja!“ sagte Madeleine eifrig. „Aber ich bezweifele, daß unsere Eltern einverstanden sein werden. Mr. Fenimore gibt Flora vielleicht die Erlaubnis, aber meine Mutter willigt gewiß nicht ein.“
    „Möglicherweise ist es etwas anderes, wenn Olivia mit uns kommt“, meinte Flora hoffnungsvoll.
    „Es könnte sein, daß niemand etwas dagegen hat, wenn wir mit den Damen nur zu einem kurzen Besuch zu den Ruinen fahren und unterwegs keine Rast für das Dinner einlegen“, sagte Bernard.
    „Weder das eine noch das andere“, lehnte Lionel die Vorschläge ab. „Miss Olivia brauchen wir nicht. Und nur einmal zu den Ruinen hin und zurück wäre langweilig. Der halbe Spaß an der Sache ist doch, wenn wir zu viert dinieren können. Ist es nicht möglich, meine Damen, daß Sie sich mittags einige Stunden unauffällig außer Haus stehlen?“
    „Ich wünschte, es ginge“, antwortete Madeleine und seufzte.
    „Ich befürchte, das ist ausgeschlossen“, meinte Flora.
    Stirnrunzelnd überlegte Madeleine einen Moment, und dann fiel ihr etwas ein.
    Obgleich die Freundin im allgemeinen die Wagemutigere war, schlug sie vor: „Ich könnte meiner Mutter erklären, Flora, du hättest mich gebeten, den Tag

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