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My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser

Titel: My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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heute hilfst.«
    Â»Die kann mich mal.« Marta ließ Wasser in den riesigen Kartoffeltopf laufen und stellte ihn auf den Herd. »Ich hab die drei gestern genau beobachtet«, fuhr sie fort. »Rosi ist die Bienenkönigin; sie hat alles im Griff, kassiert, sieht, wer was will, und weiß, welcher Gast was bestellt hat. Yasmina und Gundi sind die Arbeitsbienen, sie tragen auf und tragen ab. Aber den Überblick hat Rosi. Eigentlich«, meinte Marta und sah nach, ob das Wasser schon warm wurde, »sind die drei ein perfektes Team. Ich möchte nur wissen, weshalb Gundi so fies zu mir ist.«
    Â»Vielleicht weil du den ganzen Tag gefaulenzt und dann ein fabelhaftes Abendessen auf den Tisch gestellt hast«, überlegte ich. »Du bist eine Konkurrenzköchin, Marta.«
    Wir grinsten uns an und tranken Kaffee. Milchkaffee wäre uns lieber gewesen, aber die Milch war alle.
    Da wurde die Tür aufgestoßen, Rosi kam im Schlafanzug herein und stöhnte: »Mensch, wir haben verschlafen!«
    Â»Batterie vom Wecker alle?«, fragte ich.
    Â»Nee, unser Wecker ist das Moped vom Ignaz. Warum ist der nicht gekommen?«
    Das wussten wir natürlich nicht. »Wir haben keine Milch mehr«, informierte ich die Chefin. »Das ist die schlechte Nachricht. Die gute ist, dass Marta ihren zweiten Ruhetag auf später verschiebt.«

    Â»Du willst uns helfen?« Rosi umarmte meine Marta, das Kartoffelwasser kochte, ich sprintete zum Herd und drehte die Hitze herunter. »Bringt Ignaz die Milch aus dem Dorf?«
    Â»Wir bekommen die Milch von Zenza.«
    Â»Soll ich anrufen?«, erbot ich mich.
    Â»Wen? Die Zenza?« Rosi lachte. »Da wirst du Pech haben. Sie hat weder ein Handy noch ein Telefon.«
    Â»Gut, dann rufe ich Ignaz an. Der hat ja ein Handy.«
    Zehn vergebliche Handyanrufe später wussten wir, dass etwas faul war. »Wenn du uns zeigst, wie wir zu Zenzas Alpe kommen, holen wir die Milch«, sagte Marta cool.
    Â»Würdet ihr das wirklich tun?« Rosi sprang vom Stuhl.
    Â»Klar; du brauchst mir aber nicht schon wieder um den Hals fallen«, wehrte Marta ab. Ich sag’s ja immer, meine Freundin ist einfach bescheiden!
    Unsere Sneakers waren eingelaufen - und trocken. Also zogen wir sie an, obwohl sie dirndltechnisch gesehen ein völliger Stilbruch waren. Rosi drückte uns die Deichsel eines Leiterwägelchens - für die Milchkannen! - in die Hand und so wanderten wir fröhlich bergab bis zum Waldrand. Dort mussten wir dem Bächlein folgen, dann ging es eine Wiese hoch, und als wir auf der Kuppe standen und verschnauften, bot sich uns ein Bild wie aus einem kitschigen Allgäu-Kalender.
    So was Schönes sieht man nicht alle Tage. Links von uns war ein sehr steiler, mit Felsen und etlichen Bäumen durchsetzter Hang, der etwas weiter entfernt in einen dichten Mischwald überging. Dazwischen schäumte und rauschte ein Bach. Vor uns fiel die Wiese sanft ab, in der Mulde stand eine Hütte, danach stieg die Wiese wieder an, es folgten einige Hügelchen mit Tannenbäumen, in der Ferne blinkte das Wasser eines kleinen Sees, dahinter erhoben sich grasbewachsene
Berge, hinter diesen leuchteten weiße Gipfel und über allem war dieser knallblaue Himmel.
    Â»Das muss Zenzas Alpe sein«, sagte Marta und zeigte auf die Hütte. »Auf geht’s, Zippi. Wir müssen die Milch ins Haus bringen, bevor sie sauer wird.«
    Drei Birken standen links der Hütte, drei kleine braune Kühe mit weißen Mäulern und Glocken am Hals weideten davor, ein paar Ziegen, auch mit Glöckchen, meckerten und sprangen uns entgegen, eine pechschwarze Katze duckte sich ins Gras, Wasser floss aus einem Rohr in einen steinernen Brunnentrog, die rechte Seite der Hütte hatte keine Fenster, an der linken, der kürzeren Seite, waren zwei mit roten Läden. Durch die kleinen Scheiben sah man weiße Vorhänge samt gehäkelten Spitzenborten. Vor den Fenstern hingen grüne Kästen mit roten Geranien und blauen Blümchen, deren Namen ich nicht kannte. Auf dem Dach lagen graue Holzschindeln und einige Steine, und die Wände, die wir sahen, waren so verwittert, dass das braune Holz silbern schimmerte.
    Marta kicherte. »Du, Zippi, kennst du den Typ vorm Haus?«
    Ich kannte den Typ - es war der, mit dem ich tags zuvor die Flickenteppich-Affäre gehabt hatte. Er kniete vor seinem ausgeliehenen Moped und um ihn herum lagen verschiedene

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