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My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser

Titel: My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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noch.«
    Â»Mann, bist du fies!«, schimpfte ich. Klar, der Typ wollte mich ärgern.
    Â»Ich bin nur fies, weil du so borstig bist. Warum bist du das?« Ignaz streckte die Hand aus und fuhr mir sacht über die feuchten Haare, die natürlich wieder in alle Richtungen abstanden.
    Â»Bin ich eine Kuh?«, fauchte ich und stieß seine Hand weg.
    Â»Ne, leider nicht. Eine Kuh würde sich streicheln lassen.«
    Â»Leider nicht? Wie soll ich das verstehen?«
    Â»Zippi...« Er stand so nah vor mir, dass ich sah, wie die Regentropfen an seinen Wimpern hingen. Bevor er aber noch näher kommen konnte, stupste ihn Anna, die Kuh, beiseite. Mein Herz klopfte rasend schnell, ich dachte an Emir und schloss die Augen.
    Das nützte Ignaz sofort aus, indem er... O Gott, erst gestern hatte ich Emir gesagt, es gebe keinen potenziellen Lover!
    Ignaz’ Lippen waren sehr weich. Er roch nach Heu und ein bisschen nach Anna. Aber weil ich jetzt ja keine Angst mehr vor Kühen hatte, fand ich den Geruch sehr, sehr angenehm.
    Dass er größer und viel breiter war als Emir, stellte ich fest,
als er mich in die Arme nahm. Auch das war sehr, sehr angenehm. So angenehm war das, dass ich mich richtig an ihn kuschelte und -
    Â»Zippi!«
    Es war schade, dass Marta nach mir rief. Damit hätte sie noch eine Weile warten können, dachte ich und stolperte vor Ignaz in die Stube.
    Meine beste Freundin sah mich vorwurfsvoll an, hauchte »Emir!« und rutschte auf die Bank. Ich tat, als hätte ich nichts gesehen und gehört, und setzte mich neben sie.
    Dann schaute ich mich um.
    Der Tisch mit der Bank und zwei Stühlen stand in einer Ecke. Darüber hing ein Kruzifix, hinter dem welke Blumen und Zweigchen steckten; offensichtlich hatte Zenza vergessen, die dürren Dinger zu beseitigen.
    Auf der anderen Seite des Räumchens stand ein Herd, wie ich ihn noch nie gesehen hatte: klein, schwarz, mit einem total verrußten Topf drauf. Gerade öffnete Zenza ein Türchen an der Vorderseite und schob ein Holzscheit rein: Zenza kochte mit echtem Feuer!
    Neben dem Herd befand sich ein schmaler Schrank. Unten hatte er Türchen, dann kam eine Schublade, oben standen in den offenen Fächern ein Topf, ein paar Teller und Tassen, zwei Schüsseln und ein Krug.
    Auf der anderen Seite des Herds gab es einen Wassereimer mit einer Schöpfkelle - klar, Rosi hatte ja gesagt, dass Zenza weder fließend Wasser noch elektrisches Licht hatte.
    Ich dachte an die Einbauküche in unserem Penthouse in Stuttgart. Sie ist so ziemlich das Neueste und Beste, was man sich zurzeit ins Haus holen kann. Und dann - das muss man sich mal vorstellen - fährt man nur ein paar Stunden nach Süden und landet voll im Mittelalter!

    Garantiert war der Kräutertee, den Zenza jetzt in die Tassen füllte, auch nicht anders als vor hundert Jahren.
    Â»Der wärmt euch auf«, sagte sie und schob uns die Tassen zu. Sie stellte Brot auf den Tisch, zwei Sorten Käse und einen Batzen Butter mit eingedrücktem Muster obendrauf, und Ignaz sagte stolz: »Alles selbst gemacht, alles absolut bio.«
    Marta blickte Zenza bewundernd an, die auch in der Hütte das blaue Kopftuch trug, was mich an Emirs Oma Sevde erinnerte. Ihr Gesicht war rund und braun und hatte nur um die Augen herum ein paar Falten. Aber man sah trotzdem, dass sie nicht mehr jung war.
    Â»Sie sehen supergut aus«, platzte Marta heraus. Ich gab ihr einen Fußtritt. »Stimmt doch«, fuhr sie mich an.
    Zenza lachte. Sie lachte nicht geschmeichelt, sondern einfach nur so. Höflich eben.
    Â»Ich meine, Sie sind Ignaz’ Oma, aber wie eine alte Oma sehen Sie wirklich nicht aus. Meine Mutter hat viel mehr Falten als Sie. Rühren Sie Ihre Cremes selbst zusammen?«
    Typisch Marta! Weil ihr Vater an die Kraft von Sonne, Mond und Sternen glaubt, sowie an alles, was öko und bio ist, tut sie es ihm nach.
    Ehrlich gesagt, schämte ich mich ein bisschen für Marta - vor allem natürlich, weil Ignaz alles mitbekam.
    Zenza sah das anders. Sie führte uns in den Raum zwischen Stube und Stall. Dort baumelten jede Menge Kräuterbündel von den Balken, und dort hing auch über einer Art Feuerstelle der Kupferkessel am Haken, in dem sie aus Milch Käse herstellt.
    An der Wand befanden sich drei, nein vier Bretter mit den runden Käselaibchen: Die aus Kuhmilch waren größer als eine Hand, die aus Ziegenmilch so klein wie eine

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