My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser

die Stirn. »Welche Anwendung empfehlen Sie bei Insektenstichen und Schwellungen?«
    Marta konnte sich wirklich sehr gewählt ausdrücken.
    Â»Geh, Bub, und hol den Wegerich«, sagte Zenza lachend.
    Â»Was? Ich soll in den Regen? Da werde ich ja nass«, protestierte Ignaz, stand aber doch auf, ging vor die Tür, bückte sich... und kam mit vier langen, spitzen und drei kurzen, breiten Blättchen zurück. »Hier hast den Wegerich. Das Kraut heilt von Akne bis Fußschweiß alles rasch und zuverlässig. Über Risiken und Nebenwirkungen informiert Ihr Arzt oder unsere Zenza.«
    Â»Dummer Bub, du!« Zenza zerrieb die Blätter zwischen den Fingern zu einem grünen Brei. »Den streicht man auf die Schwellung.«
    Â»Das ist alles?«

    Â»Man kann natürlich noch mehr tun, aber das ist schon mal etwas sehr Gutes«, erklärte Zenza. »Interessierst du dich für Pflanzen und Kräuter?«
    Â»Brennend«, sagte Marta voll Überzeugung.
    Mich fegte das fast von der Bank. »Komm schon, Marta! Davon hast du mir noch nie was gesagt und ich bin deine beste Freundin!«
    Â»Na und? Ich weiß das ja auch erst seit gerade eben«, verteidigte sie sich und wandte sich an Zenza: »Kann ich wiederkommen? Zeigen Sie mir dann auch, wie Sie Brot backen?«
    Â»Jederzeit.« O Gott, die arme Zenza wusste nicht, worauf sie sich einließ. Marta kann nämlich sehr hartnäckig sein; wenn sie was interessiert, ist ihr Dickkopf eine lästige Sache.
    Der Regen rauschte, es wurde immer dunkler in der Stube, an eine Taschenlampe hatten wir nicht gedacht und natürlich beleuchtete keine einzige Straßenlampe den Pfad zur Jägeralpe.
    Ich stieß Marta unterm Tisch an. »Wir müssen gehen.«
    Â»Ignaz wird euch begleiten«, sagte Zenza sofort. »Zieh meinen Regenkittel an, der ist wasserdicht. Und vergiss die Lampe nicht!«
    Der Regenkittel war uralt und deshalb nicht aus dem schicken gewachsten Tuch, das aus England kommt, oder aus einer modernen Hightech-Faser - er war aus einem dicken verfilzten Stoff, der Loden heißt und warm und wasserdicht sein soll. O. K., dachte ich, das werde ich vor der Jägeralpe prüfen …
    Wir wandelten wie drei Zwerge über die quietschnassen Wiesen, Ignaz mit der brennenden Stalllampe voraus, dann kam ich, den Schluss machte Marta.
    Meine beste Freundin war so fies, dass sie Ignaz und mich am Ziel nicht allein ließ. So konnte ich leider nicht mehr abchecken,
ob Ignaz’ Lippen noch so weich und warm waren wie am Nachmittag, ob sein ganz spezieller Duft nach Heu und Anna-Kuh trotz des Regens an ihm haftete und ob der Lodenkittel echt wasserdicht war.
    Ich war verdammt sauer auf Marta, weil sie mir die Chance verdarb.
    Das sagte ich ihr später im Bett aber knallhart und glasklar. Worauf Marta, meine beste Freundin, tatsächlich in Tränen ausbrach!
    Â»Das Leben ist ja so fies zu mir«, schluchzte sie. »Immer sahnst du die Jungs ab! Immer! Daheim hast du Emir und Cas, und kaum bist du hier, krallst du dir den Ignaz! Du hast drei und ich hab null!«
    Â»A...aber der Ignaz ist doch ein Bauerntrottel«, sagte ich erschrocken.
    Â»B...B... Bauerntrampel«, verbesserte Marta heulend.
    Â»Meinen Emir findest du blöd...«
    Â»Aber Cas! Warum überlässt du mir nicht den Cas?«, jammerte Marta.
    Â»Ich schenk dir den Cas«, sagte ich sofort. »Das weißt du doch! Aber Liebe lässt sich nun mal nicht erzwingen; manchmal kommt sie einseitig daher!«
    Â»Manchmal! Ja, manchmal! Aber in meinem Fall ist’s gleich dreimal!«
    Â»Was nicht ist, kann ja...«
    Â»Darauf pfeif ich!«, heulte Marta. »Ich war noch nie von zu Hause weg! Ich will heim! Ich hab Heimweh! Meine Brüder fehlen mir, mein Pa fehlt mir, meine Ma auch... ich will einfach heim!«
    Â»Mensch, das geht nicht«, erwiderte ich erschrocken. »Du hast Zenza gesagt, du würdest sie wieder besuchen. Sie wartet auf dich, Marta!«

    Â»Ist mir doch egal! Ich hab Heimweh! Der Regen geht mir auf den Geist! Ich hasse die Berge und das viele Grün! Und dann... dann ist auch noch weit und breit kein Lover für mich in Sicht! Ich... ich bin einfach zu hässlich für die Liebe!«
    Scheiße …
    Â»Du bist nicht hässlich!«
    Â»Ich bin dick!«
    Â»Du bist höchstens rundlich!«
    Â»Ich hab’ne blöde Nase!«
    Â»Die ist süß!«
    Â»Ich hab