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My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser

Titel: My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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die Augen geschlossen und rechts von ihrem Kopf glänzte ein kleines wässrigdunkles Pfützchen. »Blut. Sie hat sich beim Fallen den Kopf am Fels aufgeschlagen«, flüsterte Ignaz.
    Â»Ist sie … sie ist aber nicht …?«

    Â»Nee, sie atmet. Ich schätze, sie ist nur bewusstlos.«
    Ha. Nur. »Was soll ich tun?« Komischerweise flüsterte ich auch.
    Â»Nichts. Wenn sie zu sich kommt, musst halt aufpassen, dass sie nichts Dummes macht. In den Bach rollt oder so.«
    Â»O Gott, Ignaz!« Plötzlich hing ich an seinem Hals. »Ich hab Angst. Ich trau mir das nicht zu. Ich bin ein Feigling.«
    Â»Du bist waaas?« Er presste mich so fest an sich, dass mir fast die Luft wegblieb. »Ohne dich hätten wir die Anna nicht gerettet. Und überhaupt - wer sich praktisch nackt unter einem rutschenden Flickenteppich ins Freie wagt, ist mutig. Ich kenne niemand, der mutiger ist als du, Zippi.«
    Verzweifelt klammerte ich mich an ihn. Er küsste mich, dann schob er mich von sich. »Ich muss los. Muss die frierenden Feiglinge zu Zenza bringen.«
    Das wusste ich, trotzdem wollte ich ihn um keinen Preis der Welt gehen lassen. In Anwesenheit einer bewusstlosen Person, ansonsten aber mutterseelenallein in unwegsamem Gelände?! »Findest du mich wieder? Kannst du dir die Stelle merken?«
    Â»Hundertpro. Zippi, sei stark! Du schaffst das!«
    Ich sah ihm nach, wie er von Fels zu Fels hüpfte. Plötzlich war er weg und ich, wie gesagt, saß mutterseelenallein neben der Bewusstlosen.
    Das muss man sich mal vorstellen! Der Regen rauschte, der Bach toste, mein Herz klopfte wie verrückt und wie zuvor die Kuh Anna zitterte ich vor Angst. Wenn ich mich ein bisschen nach links beugte, hätte ich wahrscheinlich ins Tal und vielleicht sogar ein Hüttendach sehen können. Heute sah kein Mensch ins Tal, heute sah man nur eine weißgraue Wand. Das war so unheimlich, dass mir, obwohl ich fror, der Schweiß ausbrach. Keine Frage, das war das, was man Angstschweiß nennt.

    Wasser tropfte von den Zweigen, die Bäume standen wie hinter Milchglasscheiben, und plötzlich dachte ich an Zenzas Bergfexe, die bei einem Wetter wie dem heutigen ins Tal steigen und die Menschen verrückt machen. Der Gedanke produzierte einen zweiten Schub Angstschweiß.
    Um mich abzulenken, sah ich mich nach dem Rucksack der Bewusstlosen um. Vielleicht konnte ich ihr verletztes Haupt auf einen Pulli betten? Da war kein Rucksack. Entweder war er in den Bach geflogen und längst wasserabwärts gerauscht oder die Männer hatten ihn mitgenommen.
    Ich wickelte die Handschuhe in meinen Schal und legte das nasse Polster der Ohnmächtigen unter den Kopf.
    Plötzlich bekam ich eine fürchterliche Wut auf mich. Ich hätte einfach Nein sagen können. Zum Beispiel hätte ich sagen können: »Das kann ich nicht. Niemand kann das von mir verlangen. Wenn schon zwei Männer die Fliege machen, wieso soll ich mutiger sein als die Deppen?« Das alles hätte ich sagen können und keiner hätte mir das übel genommen. Gut, aber dann wäre die Frau allein hier gelegen. Helfen konnte ich ihr eh nicht …
    Emir! Wenn Emir mich hier sähe! Der würde wieder was von »Steht nicht im Vertrag. Kannst ihn sofort kündigen und abreisen« sagen. Ob er bei der Kuhbergung gekniffen hätte? Schwindelfrei war er ja nicht …
    Was würde meine Ma von meinem Abenteuer halten? Würde sie mich in den Arm nehmen, trösten und … Verdammt. So ging das nicht. Wenn ich jetzt noch losheulte, würden die Tränen den letzten Rest meiner Tapferkeit aufweichen. Und dann?
    Â»Hallo«, flüsterte jemand. Ich fuhr herum.
    Â»Hallo!!!« Mensch, die Bewusstlose war aufgewacht. »Wie geht es Ihnen?«

    Â»Ganz gut, glaube ich.« Ich grinste sie an, und da sagte sie echt wie im Film: »Was ist passiert?«
    Â»Das weiß ich leider nicht so genau. Ich vermute, Sie sind ausgerutscht und beim Fallen mit dem Kopf auf den Fels hier geknallt. Tut’s weh?«
    Â»Nnnnein, eigentlich nicht.« Sie setzte sich auf. Der Blick, mit dem sie mich fixierte, war irgendwie verschwommen. »Ich bin ziemlich nass. Liege ich schon lange hier?«
    Â»Eine ganze Weile schon, vermute ich.« Meine Zähne klapperten vor Kälte.
    Â»Wo sind die Männer?«
    Â»Die haben die Fliege gemacht«, antwortete ich grob. Ich meine, je eher sie weiß, auf was

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