My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser

mir mein … hat mir ein Kumpel beigebracht«, sagte ich und fühlte mich echt mies. Emir war mein Freund, nicht nur ein Kumpel. Kann man eigentlich zwei Freunde gleich gern haben? Ist das in Ordnung, wenn man einen Stadt- und einen Bergfreund hat?
    Rosi stieß mich an. »Was ist? Schlaf nicht, Zippi, pfeif!« Ich pfiff, die Trillerpfeife antwortete, ich pfiff wieder … und so weiter und so fort. Plötzlich hörten wir polternde Steine, jemand fluchte und da rutschte Ignaz den Berg auf dem Hosenboden runter und uns direkt vor die Füße.
    Wir lachten nicht, wir halfen ihm auf und klaubten ihm Dreck und Tannennadeln und Zweigchen aus den Haaren.
    Â»Ihr müsst hochkommen, die Frau hat’s bös erwischt!«
    Â»Die haben doch ein Handy. Warum haben sie nicht die Bergwacht alarmiert?«
    Ignaz schnaubte. »Sonntagswanderer! Die haben sich verlaufen, und als die Frau das Handy rauszog, hat sie’s hingeschlagen, das Ding ist ihr aus der Hand und den Abhang runtergeflogen. Ohne Trillerpfeife wären die verloren.«
    Â»Ich sag’s ja«, meinte Rosi nur - ob sie auf Sonntagswanderer schimpfen oder die fantastische Hilfsfunktion einer
Trillerpfeife hervorheben wollte, sparte sie sich. »Ich geh zur Hütte und ruf die Bergwacht an.«
    Ignaz schüttelte den Kopf. »Die Männer sind voll in Panik. Das sind solche Deppen, dass sie nicht mal - da?! Hört ihr’s? Das sind sie, die lassen die Frau allein auf dem Berg.«
    Tatsächlich kämpften sich zwei Männer in roten Regenumhängen den steilen Abhang herunter. »Wo ist die Frau?«, schrie Rosi ihnen entgegen.
    Â»Oben!«, brüllte der Dickere. »Hat keinen Sinn, neben ihr auf die Bergwacht zu warten. Wir müssen ins Warme, wir brauchen trockene Kleider und was zum Aufwärmen!«
    Â»Ihr seid erbärmliche Bergkameraden«, fauchte Rosi.
    Â»Gute Frau …« Sie stoppte sein Gesülze mit einer energischen Handbewegung. »Wie machen wir’s? Zippi, findest du den Weg zur Hütte?«
    Ich bin mutig, ich kann mit anderen zusammen eine verstiegene Kuh vom Fels bergen, ich kann durch die Finger pfeifen, was ja, wie schon geschildert, eine lebensrettende Fertigkeit ist - aber den Weg durch Regen und Nebel mit Sichtweite unter zehn Metern zu finden? »Das traue ich mir nicht zu«, gestand ich kleinlaut.
    Â»Verdammt! Dass wir alle unsere Handys in der Hütte gelassen haben!« Rosi schniefte. »Ignaz, du gehst zuerst mit Zippi zur Frau. Zippi, dort wartest du, bis Hilfe kommt. Ich renne zur Jägeralpe und du, Ignaz, bringst die beiden zu Zenza. Ihre Hütte ist näher als unsere.«
    Ignaz nickte und tat so, als stünden die beiden nicht neben ihm. »Das ist’ne Eins-a-Hilfe für zwei Feiglinge. Verdient haben sie die ja nicht! Komm, Zippi!«
    Â»Moment mal«, Rosi hielt mich am Arm zurück. »Traust du dir das überhaupt zu, ganz alleine neben der Frau auf Hilfe zu warten?«

    Â»Klar«, sagte ich sofort. Ich wusste nicht, was mich erwartete. Hätte ich’s gewusst, wäre ich schreiend den Berg runtergeflitzt, hätte mich bei Zenza im Heu versteckt und so lange Toter Mann gespielt, bis die Gefahr vorüber war. Garantiert vorüber war.
    Da ich aber nicht wusste, was mich erwartete, marschierte ich in quietschnassen, ehemals sehr angesagten und höchst schicken Sneakers neben Ignaz den Abhang hoch. Der war echt so steil und von Felsen und Steinbrocken durchsetzt, dass wir oft die Hände zu Hilfe nehmen und richtig kraxeln mussten. Das hat mir gefallen, und ich nahm mir vor, baldmöglichst einen - mindestens - Dreitausender zu besteigen. In mir schlummerten Fähigkeiten, von denen ich nichts geahnt hatte: Vielleicht war ich, ohne es zu wissen, ein weiblicher Reinhold Messner?
    Ich sah mich schon mit Seil und Haken eine absolut senkrechte Wand bezwingen. Unten applaudierten meine Fans, oben winkte das Gipfelkreuz. Zippi, dachte ich, während ich mich neben Ignaz von Stein zu Felsbrocken hochhangelte, das wäre was komplett anderes als … »Hier muss sie irgendwo liegen«, unterbrach Ignaz meine Regentagträume.
    Ich schreckte zusammen. Tatsächlich sah ich einige Meter weiter oben und unvorsichtig nah am tosenden Bach einen roten Fleck.
    Â»Das ist sie.«
    Die letzten Meter waren extrasteil. Dann hatten wir sie erreicht und standen neben der still auf Fels und Waldboden liegenden Gestalt. Sie hatte