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My Story - Streng geheim - Kein Kuss fuer Finn

Titel: My Story - Streng geheim - Kein Kuss fuer Finn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Umkleidekabine der Mädchen auf den Gong, der das Ende der Pause verkündete. Zu meinem Glück spielten wir Völkerball. Kurz vor dem Ende der Stunde ließ ich mich abschießen, stahl mich unbemerkt (mit Mehlis Getränkedose) aus der Halle und lief in Richtung Schwimmbad.
    In der Mädchenumkleide, die ja heute nicht gebraucht wurde, war ein Abfalleimer in die Tür geklemmt, damit sie nicht zufallen konnte. Ich durchquerte die Kabine und die daran anschließende Mädchendusche, bis ich nach einer weiteren Tür in einem kleinen Verbindungsgang stand, der
zum Schwimmbad und zu den Duschen und den dahinter liegenden Kabinen der Jungs führte.
    Aus der Umkleide der Jungs dröhnte Gebrüll und Gelächter. Dem Lärmpegel nach zu urteilen, waren wohl alle bereits aus dem Bad. In der Hoffnung, dass mir nicht gleich noch ein Nachzügler entgegenkommen würde, schob ich vorsichtig die Tür zur Schwimmhalle ein Stück auf und spähte hinein. Im Becken zog Finn seine Bahnen. Er hatte gerade eine Wende hingelegt und schwamm nun zurück in Richtung der Fensterfront, sodass er mir den Rücken zuwandte. Außer ihm war niemand mehr hier. Ich zwang mich, ihn nicht lange anzustarren, warf einen Blick nach links, wo ein Handtuch an einem Haken hing - es konnte nur das von Finn sein -, und schnappte es mir. Ehe Finn mich bemerken konnte, verkroch ich mich wieder in den sicheren Gang zwischen Bad und Umkleiden. Jetzt kam der Einsatz der Dose. Die Türgriffe waren in einer Vertiefung eingelassen und darunter passte exakt eine Getränkedose. Ich schob sie in die kleine Nische unter dem Türgriff. Ohne dass jemand die Dose entfernte, ließ sich der Griff nun nicht mehr herunterdrücken. Finn wäre gezwungen, die Nottür zu benutzen, die durch die Fensterfront ins Freie führte. Meine Arbeit war getan. Ich ging in Richtung der Mädchenkabine, um auf demselben Weg zu verschwinden, den ich gekommen war. Kaum hatte ich die Dusche betreten, hörte ich eine Stimme aus der Kabine. Im ersten Moment dachte ich, es wären der Hausmeister, oder die Putzfrau. Dann gesellte sich eine zweite Stimme dazu. Eindeutig Jungs. Was hatten die in der Mädchenkabine zu suchen?
    Â»Mach die Tür zu!«, raunzte einer, und ein leises Klappen verriet, dass sein Kumpel seiner Aufforderung gefolgt war. »Und jetzt gib mir die Kippe!«
    Das darf doch nicht wahr sein! Konnten die sich keinen dümmeren Platz zum Qualmen suchen? Ich konnte nicht einfach an ihnen vorbeimarschieren. Am Ende würden sie weitererzählen, dass sie ein Mädchen beim Schwimmbad gesehen hatten. Eines mit grünen Haaren. Jeder würde sofort wissen, dass ich das bin! Normalerweise hätte mich das nicht interessiert, aber jetzt lief ich Gefahr, dass Finn eins und eins zusammenzählte und herausfand, dass ich bei jedem peinlichen Zwischenfall in der Nähe war. Das war so ziemlich das Letzte, das ich wollte!
    Ich entschloss mich, in der Mädchendusche zu warten, bis die Kerle abzogen. An die Fliesen gelehnt, lauschte ich ihrer gedämpften Unterhaltung, die größtenteils aus Gelächter und belanglosem Gequatsche bestand. Zigarettenqualm zog in die Dusche und stieg mir in die Nase. Da ich den Geruch nicht ausstehen kann, floh ich ans andere Ende des weiß gekachelten Raumes, um dem zu entgehen.
    Plötzlich wurde es in der Kabine hektisch. Die Jungs schienen herumzulaufen. Dann rief einer halblaut: »Scheiße! Der Hausmeister!« Kurz darauf wurde von außen ein Schlüssel ins Schloss der Mädchenkabine geschoben. »Weg hier!«, hörte ich einen der Jungs rufen.
    Für die gab es nur einen Weg: in meine Richtung! Da ich weder den Jungs begegnen und mit Finns Aussperrung in Zusammenhang gebracht werden noch vom Hausmeister wegen heimlichen Qualmens gemeldet werden wollte, blieb mir nichts anderes übrig, als schneller zu sein. Ich schoss aus der Dusche, in den Zwischengang. Dann war ich gefangen! Das heißt, einen Ausweg gab es noch: die Dusche der Jungs.
    Noch war dort alles still. Zumindest hörte ich kein Wasser plätschern. Mit den beiden Rauchern dicht auf den Fersen schlüpfte ich in den Duschraum. Zum Glück war tatsächlich
noch niemand da - allerdings würden sie jeden Moment kommen. Ich konnte sie schon an der Tür zur Umkleide hören. Da ich hier erst recht niemandem in die Arme laufen wollte, blieb mir nichts anderes übrig, als in eine der

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