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My Story - Streng geheim - Kein Kuss fuer Finn

Titel: My Story - Streng geheim - Kein Kuss fuer Finn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Aufmerksamkeit bekam: »Ich möchte, dass ihr zu zweit an euren Referaten arbeitet. Jede Bank ist ein Team.«
    Ich hätte sie knutschen können! Diesmal gab es kein Entkommen für Anne, und ihrem Gesichtsausdruck nach zu schließen, war sie sich dessen bewusst.

    Â»Ich komme heute Nachmittag zu dir«, sagte Anne, ehe ich den Mund überhaupt aufbekam. »Dann können wir uns schon mal ein Grundgerüst für die Arbeit überlegen.«
    Zu mir? So hatte ich mir das nicht vorgestellt. »Bei mir sieht es ziemlich unaufgeräumt aus«, stieß ich schnell hervor, in der Hoffnung, die Sache noch hinzubiegen, und als Anne nicht darauf ansprang, fügte ich hinzu: »Das wäre mir echt peinlich. Könnten wir nicht bei dir …?«
    Anne betrachtete mich nachdenklich, und zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass sie mich ansah und nicht durch mich hindurch oder an mir vorbei. Und, dass sie keine Angst vor mir hatte. Nach einer Weile nickte sie: »Wir können bei mir lernen.«
    Mir entfuhr ein erleichterter Seufzer.
    Da sagte sie: »Unter einer Bedingung.«
    Bedingung?! Du willst mich erpressen? Stell dich hinten an! Das musste bei denen echt in der Familie liegen. Vielleicht war das Haus auf einer Sondermülldeponie gebaut und machte seine Bewohner jetzt zu gierigen Aliens. »Welche?«, fragte ich, Schlimmes ahnend.
    Â»Du bist doch mit dem Typen aus der AG befreundet«, meinte sie. »Der, der mit am Bühnenbild baut.«
    Â»Mehli?«
    Anne nickte. »Ich will ihn kennenlernen.«
    Abgesehen davon, dass ich der bisher so stillen Anne (zugegeben, sie war nur mir gegenüber still, und ich wusste nicht einmal, ob sie nun schüchtern und brav oder ein stilles, aber tiefes Wasser war) ein derart resolutes Auftreten nicht zugetraut hätte, war ich von ihrer Aussage vollkommen geplättet. »Das dürfte schwierig werden«, behauptete ich, um sie nicht merken zu lassen, wie ich innerlich jubelte. »Ich werde mein Möglichstes tun.«

    Ihr schien das zu genügen. »Um drei bei mir.«
    Um fünf vor drei stand ich vor dem Reihenhaus, in dem Anne mit ihrer Patchworkfamilie lebte. Zum Glück öffnete sie die Tür und nicht Lukas. Da ich ihn auch auf dem Weg nach oben nirgendwo sehen oder hören konnte, wuchs meine Hoffnung, er könne nicht zu Hause sein. In Gedanken sah ich sein verwaistes Zimmer vor mir, in dem der iPod auf dem Schreibtisch lag, darüber eine leuchtende Neonschrift mit den Worten: Pack mich ein!
    Annes Zimmer befand sich unter dem Dach. Dort gab es noch zwei andere Türen, hinter einer vermutete ich ein Badezimmer, hinter der anderen den Raum, in den ich unbedingt wollte: Lukas’ Reich. Ich ging vor Anne. Als ich den Treppenabsatz erreichte, hielt ich einfach auf die linke Tür zu.
    Â»Du musst nach rechts«, sagte Anne hinter mir. »Das linke ist Lukas’ Zimmer.«
    Bingo! Ich schwenkte nach rechts und ließ Anne an mir vorbei. Ihr Zimmer sah nicht viel anders aus als meines. Ein typisches Mädchenzimmer. Mit jeder Menge Poster und einigen Mangas. »Die sind super!«, sagte ich und deutete auf einige, die ich selbst gerne las. Anne sah mich an, als hätte sie im Leben nicht damit gerechnet, wir könnten mehr gemeinsam haben, als dass wir zufällig auf demselben Planeten lebten.
    Â»Wo fangen wir an?«, kam sie sofort zum Thema.
    Â»Du kennst die Fechtner besser. Was erwartet sie denn von einem Referat?« Es folgte ein Monolog von Anne über ihre früheren Arbeiten, von dem ich bestenfalls Bruchteile mitbekam, da ich vollauf damit beschäftigt war, mich zu fragen, wie ich unbemerkt in Lukas’ Zimmer kommen konnte.
    Anne war kaum mit ihrem Bericht fertig, da sagte ich: »Du, ich muss mal aufs Klo.«

    Â»Die mittlere Tür.«
    Ich stand auf, ging nach draußen und zog die Tür hinter mir zu. Vor dem Bad blieb ich stehen und lauschte. Im Haus war alles still. Ich machte einen Schritt auf Lukas’ Zimmertür zu, als die plötzlich von innen aufgerissen wurde und Lukas mit einem leeren Teller in der Hand vor mir stand. Er sah mich genauso erschrocken an wie ich ihn.
    Â»Was willst du denn hier?«, fuhr er mich dann an.
    Â»Ich hatte Sehnsucht nach dir, entschied mich dann aber für das Klo - das stinkt weniger zum Himmel.« Ich riss die Badtür auf, stürzte in den dunklen Raum und warf die Tür hinter mir zu. Auf dem Gang war alles

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