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My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht

Titel: My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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nach Musik und probiert es erneut. Ich beobachte diesmal auch Ix, der sie anstarrt, als wäre sie Aphrodite, die gerade aus dem Schaum geboren wird.
    Diesmal schafft Isa es zwar bis zu einer Schlussposition, die aber deutlich mehr Ähnlichkeit mit einer Vogelscheuche nach einem Wirbelsturm hat als mit einem Hampelmann.
    Ix applaudiert. Außer Atem schüttelt Isa den Kopf. »Hör auf, Mann! Ich weiß, dass es noch nicht gut war. Und dafür gibt es auch eine Erklärung. In diesem Loch hier«, sie sieht sich missbilligend um, »kann es gar nicht klappen. Ich muss mich im Spiegel sehen, um zu wissen, ob ich’s richtig mache.«
    Mama würde den Kopf schütteln und sagen, dass man als Tänzer auch in völliger Finsternis wissen muss, ob man das Plié sauber hingekriegt hat. Der Spiegel ist erst in zweiter Linie wichtig, ist im besten Fall ein zusätzlicher Applaus, den man sich holen kann. Aber ob Isa das verstehen würde?
    Isa nimmt die Wasserflasche, die ihr Ix wieder hinhält - mir hat er vorhin keine gereicht. Sie nippt daran und lächelt Ix zu. »Das ist ein klasse Keller, bestimmt kann man hier voll gut Party machen. Doch für Tänzerinnen wie mich ist das einfach nichts, auch wegen der Sprünge, verstehst du?«
    Ix wird wieder rot, zischt Luft durch die Lücke zwischen seinen Schneidezähnen und meint lässig: »Klar!«
    Durch meinen Kopf rasen eine Menge Gedanken. Sprünge, welche Sprünge? Isa kommt eh kaum vom Boden hoch! Und dann denke ich: Prima, damit wäre meine Arbeit
beendet, denn wir haben keinen anderen Raum. Wunderbar.
    Â»Na dann, hören wir also auf.« Ich bücke mich nach meiner Jeans und ziehe sie über mein Ballettoutfit.
    Â»Nele, wenn du in der Musicalschule arbeitest, hast du doch sicher einen Schlüssel?«
    Eine Stimme in meinem Kopf warnt mich: Vorsicht, Nele! Überlege dir jetzt gut, was du sagst!
    Doch Ix kommt mir zuvor. »Klar!«, tönt er.
    Ich wirbele zu ihm herum. »Woher willst du denn das wissen?«
    Ix zwinkert mir beschwörend zu und hebt beschwichtigend seine Hände.
    Â»Selbst wenn, ich hab dir doch schon gesagt, die Räume sind immer belegt. Da können wir nicht rein.«
    Â»Spätabends ist keiner mehr da, oder?«, mischt sich Ix schon wieder ein.
    Â»Ja, doch wer will schon spätabends trainieren?«
    Â»Ich.« Isa schlägt sich mit beiden Händen auf die Brust.
    Â»Aber ich nicht.« Der Gedanke, mich nach dem Training mit Mama auch noch mit Isa herumärgern zu müssen, ist ja gruselig.
    Isa greift in ihre Tasche und holt ihr Handy heraus. »Vielleicht überlegst du’s dir noch...« Sie lächelt teuflisch, klappt das Display auf und hält es mir direkt vor die Augen.
    Ich sehe meine Mutter mit dem unseligen Kopftuch, wie sie sich mit einer Klobürste in der Hand über eine Kloschüssel beugt. Heißer Zorn schießt in meinen Bauch.
    Â»Ich finde, du solltest zu deiner Mutter stehen, Nele. Wenn meine Mutter so einen miesen Drecksjob hätte, wäre mir das nicht die Spur peinlich. Logo gefällt es mir besser, dass sie die Venus-Boutique in der Parkstraße hat, wo es die
coolsten Klamotten jenseits des Orients gibt, aber mal ganz ehrlich, nur weil ich’s nicht verstehe: Was ist eigentlich dein Problem, Nele?« Dabei glitzern ihre Augen spöttisch und sagen etwas ganz anderes. Sie sagen: Nele, deine Erniedrigung ist perfekt!
    Â»Siehst du, Nele, genau meine Worte!« Ix sieht das Foto auf dem Display nicht, das ist auch gut so. Er weiß natürlich, welchen Job Mama in der Musicalschule hat, und er weiß auch, dass die beinahe weltberühmte Ex-Primaballerina Ivana Lake das einzig und allein für mich tut. Aber auch er soll Mama nicht so sehen, das bin ich ihr schuldig! Ivana Lake mit Klobürste!
    Nele, Nele, Nele, höre ich meine wahrheitsliebende Mutter in meinem Kopf flüstern. Die Einzige, die mit meinem Job ein Problem hat, bist du. Mir ist es piepegal, ob mich deine Freundin bei der Arbeit sieht oder Prince Charles.
    Â»Wenn du mich fragst«, flüstert Isa mir ins Ohr, so dass Ix sie nicht hören kann, »sollten alle in unserer Schule wissen, was für eine tapfere Mutter du hast. Vielleicht können wir eine Tombola für euch machen, damit ihr euch auch mal was leisten könnt.«
    Nach mehreren Anläufen bringe ich endlich wieder ein Wort heraus. »Wer sagt, dass das meine

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