My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht

Ausgangsposition.
    Â»Hey, warte! Soll ich dir nicht erst erklären, wie man die Übergänge hinkriegt?«
    Â»Ich bin Profi!« Isa schaut zu Ix, der prompt nickt, als hätte er davon Ahnung.
    Â»Musik!«
    Isa legt los.
    Ich kann gar nicht beschreiben, was sie treibt. Sie drückt sich dreimal zum Katzenbuckel hoch, schafft es aber dann nicht, auf die Füße zu kommen, weshalb sie auch nicht als »Hampelmann« endet, sondern irgendwie als sterbendes Kalb am Boden.
    Ix stürzt zu ihr. »Hast du dir wehgetan?«, fragt er und beugt sich besorgt über sie.
    Isa schüttelt ihn ab wie eine lästige Fliege und stemmt sich mit einem Ruck hoch.
    Â»Blöde Nummer«, sagt sie, als sie wieder Luft kriegt. »Passt nicht zu mir.«
    Stimmt, denke ich, du hast es erfasst, denn so wie du das
machst, sieht es grauenhaft aus. Da merke ich, dass Ix etwas gesagt hat.
    Â»Vielleicht braucht Isa mehr so was Glamouröses?«, wiederholt er.
    Glamour? Ich wusste nicht mal, dass Ix dieses Wort überhaupt kennt. Mein Freund Ix, der Streetdance für das Nonplusultra hält, spricht von Glamour?
    Â»Du meinst, sie sollte mit Glitzertüchern und Federboas rumwedeln, oder was?«, frage ich ihn und verstehe gar nicht, warum ich mich so verzweifelt fühle.
    Isa wendet sich Ix zu. »Mehr Glamour - Ix, du bist ja süß«, säuselt sie und geht zu ihm. Er weicht überrumpelt aus, doch sie haucht ihm glatt ein Küsschen auf die Wange.
    Ix grinst blöde. Und ich fühle mich, als hätte man mir den Boden unter den Füßen weggerissen. Ix ist ihr ausgewichen, beruhige ich mich. Er wollte das ja gar nicht, Isa hat ihn geküsst - geküsst! Oh Mann, mir wird übel - ohne ihn zu fragen.
    Ix streicht sich über die Wange, als könnte er es selbst nicht glauben, und sagt, immer noch mit diesem blöden Grinsen im Gesicht: »Wow, gib mir mehr!« Als er meinen ungläubigen Blick bemerkt, fügt er in meine Richtung hinzu: »Lasst schöne Mädchen um mich sein.«
    Wenn er wüsste, dass er schon wieder rosa geworden ist, würde er nicht so coole Sprüche klopfen.
    Gerade als es so aussieht, als wolle Isa ihn ein zweites Mal küssen, wird die Tür aufgerissen.
    Â»Ix, Mann!«, brüllt sein großer Bruder Rick und hält sofort inne, als er uns Mädchen bemerkt.
    Isa zuckt zurück von Ix, macht sogar einen Schritt nach hinten und strahlt Rick an. So ein Lächeln habe ich von ihr noch nie gesehen!

    Â»Rick!«, haucht sie und greift sich in ihre Haare, was ihren Busen in sein Blickfeld rückt.
    Rick bemerkt das gar nicht. Er nickt mir zu, murmelt an seinen Bruder gewandt: »Sorry, wir sprechen uns später...«, und verschwindet wieder.
    Isa knipst ihr Lächeln aus, was Ix nicht sieht, weil er wütend auf die Tür starrt. Ich weiß, dass ihn sein großer Bruder nervt. Ix findet, es würde sich alles um Rick drehen, nur weil er eine Sportskanone ist und sich wie eine Diva benimmt.
    Jedenfalls hat er ihm weitere Küsschen vermasselt. Ich liebe Rick!
    Â»Okay«, setzt Isa an, »zum Thema Glamour. Beim Vorspielen sind Requisiten und Kostüme tabu. Man muss mit seinem Einsatz überzeugen. Und du, Nele, du hast mir die Figur vorhin nicht richtig gezeigt!«
    Â»Da hat sie völlig recht!«, stimmt Ix zu, und beide schauen mich vorwurfsvoll an.
    Bin ich jetzt irre? Habe ich Isa nicht vorhin gefragt, ob ich ihr die Übergänge in aller Ruhe zeigen soll? Oder hab ich mir das nur eingebildet?
    Ich hole tief Luft, setze an - und hole dann lieber noch mal Luft. Vielleicht sollte ich außerdem bis 100 zählen und dabei über eine gute Antwort nachdenken, denn jetzt bin ich so wütend, dass ich nicht mal »Ihr Idioten!« fehlerfrei über die Lippen brächte. Warum habe ich eigentlich solchen Schiss vor Isa?
    Â»Hast du nicht gesagt, diese Kombi wäre nichts für dich?«
    Â»War ein Missverständnis, Nele. Es ging nur um den Ablauf. Also zeig mir noch mal die Übergänge, ja?«
    Zähneknirschend zeige ich ihr, wie man leichtfüßig auf die Beine kommt, wie man so tut, als hätte man ein Gummiband im Rücken, und wie man springt.

    Sie gibt sich Mühe und konzentriert sich, aber ihr Rücken ist wie matschig gekochte Spaghetti. Wenn ich sage: »Steh mit Spannung!«, richtet sie sich zwar auf, aber man fühlt keine Spannung.
    Schließlich verlangt Isa wieder