My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht

als »ist irgendwie Oldschool« durchgehen und ihn zumindest ein bisschen interessieren.
    Â 
    Als Ix auftaucht, fallen mir beinahe die Augen aus dem Kopf.
    Er hat sich in Schale geworfen und trägt ein Hemd - echt, ein Hemd! So etwas lässt er höchstens Weihnachten an seinen Körper! Das Hemd ist türkis, bringt seine braunen Augen zum Funkeln und steht ihm richtig gut. Sonst trägt er ja weite Kapuzenshirts, die so lang sind, dass sie über seinen in bunte Boxershorts gepackten Hintern fallen. Da sieht man gar nicht, dass er breite Schultern und eine schmale Taille hat. Außerdem riecht Ix heute nach diversen Deos und Bodysprays.
    Er zieht einen Zettel aus der Hosentasche und glättet ihn.
»Nele, schau mal.« Er reicht ihn mir und sieht mich höchst erwartungsvoll an.
    Auf dem Zettel steht:
    Bella Utopia
Du bist die Offenbarung und der Sinn
Jetzt hab ich kapiert, wozu ich am Leben bin
Press deine Lippen fest auf meine
Große Kleine
schling deine Beine
eng um meine
Küss einmal mich, dich liebe ich
Küss zweimal mich, dich liebe ich
Küss mich zum Millionär, erweck den Visionär
einer Welt, die besser ist als ich
Küss mich, denn ich liebe dich.
Du bist die Offenbarung und der Sinn.
Jetzt hab ich kapiert, wozu ich am Leben bin.
    Ich muss mich hinsetzen, weil mein Körper anfängt zu spinnen. Meine Knie zittern, und mein Herz rast, als hätte ich eine Stunde lang ohne Pause Grands jetés gesprungen.
    Oh mein Gott, ihn hat’s ja voll erwischt. Es war mir nicht klar, wie doll. Pah, ist das übel! Mein bester, liebster Freund total verschossen in Isa, die Mistgurke! Klar habe ich gesehen, wie er sie anstarrt... Aber dass es so schlimm ist, hätte ich nie gedacht!
    Mir ist komisch.
    Â»Du bist die Erste, der ich’s zeige, noch nicht mal Cent hat’s gesehen. Was meinst du?« Er steht jetzt so dicht neben mir, dass meine Nase von all den Düften, die er sich auf die Haut gesprüht hat, kribbelt, und ich fast niesen muss.

    Â»Na ja, ein bisschen kitschig.« Ich gebe ihm den Zettel zurück, bevor ich noch etwas Vernichtendes sage.
    Seine Wangen färben sich rosa. »Echt? Glaubst du nicht, dass es der Knaller wird, wenn Isa das in meiner Band singt?«, fragt er.
    Â»Ach, Isa soll das singen? Ich dachte, es wäre ein Liebesgedicht von dir an sie...«
    Â»Was glaubst du denn?« Ix schüttelt seinen wuscheligen Lockenkopf. »Ich bin doch kein romantischer Spinner.« Er wird trotzdem rosa, als er das sagt. »Nee, das ist bloß so ein Song, von dem ich dachte, er würde zu Isa passen.«
    Â»Hm.« Sonny hat recht. Ich sollte Ix sofort erzählen, was ich plane, dann könnte ich gleich fragen, ob ich ihm den Text mal zur Probe vorsingen soll. Allerdings könnte ich das ja auch, ohne ihm meine Pläne zu verraten.
    Â»Ix, soll ich das Stück mal singen, damit du hörst, wie es so klingt?«, frage ich. Schließlich muss ich üben, viel üben.
    Er starrt mich überrascht an, als hätte ich mich gerade in ein Alien verwandelt. »Du?«
    Unfassbar, wie so ein kleines Wort einen derart umhauen kann. Ich muss mich zwingen, ruhig zu atmen. »Wieso nicht?«
    Â»Weil, na weil, ich meine...«
    Â»Okay, okay, verstehe. Du denkst, ich kann’s nicht.«
    Â»Nicht direkt, es ist eben für Isa, also für ihre Stimme geschrieben.«
    Â»Redet ihr von mir?« Isa kommt schon umgezogen herein und feuert ihre Tasche auf den Boden. Offensichtlich ist sie nicht besonders gut gelaunt. Statt der sonst perfekt gestylten Locken hängen ihre Haare heute wischmoppartig herunter, und sie hat sich auch nicht die Mühe gemacht, sich in ein enges Trikot zu quetschen, sondern trägt hässlich aufgeblähte,
knielange Jogginghosen und ein krumpeliges Kapuzenshirt. Würde ich mich nicht so mies fühlen, müsste ich fast lachen.
    Â»Also, was wird hier getuschelt?«
    Â»Gar nichts.« Ix knüllt den Zettel zusammen.
    Â»Ix hat ein Lied für dich geschrieben.«
    Isa sieht verwirrt aus. »Wieso das denn?«
    Ix wirft mir böse Blicke zu. »Ich dachte wegen der Band.«
    Isa stöhnt genervt. »Ich hab doch gesagt, dass mich deine Band nicht interessiert, für so’n Kinderkram hab ich grad keine Zeit. Ich brauche dieses Stipendium, klar?«
    Obwohl es mir für Ix leidtut, finde ich Isas Auftritt großartig. Weiter so, Isa, das wird Ix die Augen öffnen!
    Ix zuckt