My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht
wäre ich vom Mars, alles war anders als sonst:
Ix hat mich fast völlig ignoriert, dafür haben die anderen Mädchen viel öfter als sonst mit mir gesprochen. Das natürlich erst, nachdem sie erfahren hatten, dass ich auch zu Isas Party eingeladen bin. Obwohl ich mir das früher so oft gewünscht habe, fand ich es jetzt nur schrecklich. Ich hätte viel lieber wieder Ix auf meiner Seite gehabt.
Hier wohnt Isa also. Ich stelle mit klopfendem Herzen mein Rad vor einer mächtigen Villa ab, die von lauter Musik eingehüllt wird. Die Bässe spüre ich sogar hier drauÃen in meinem Bauch wummern.
Ich bleibe einen Moment lang stehen. Sonny hat gut reden. Einfach reingehen und Leute anquatschen, jaja. Ich weiÃ, dass Ix da drin ist, leider ist er immer noch sauer auf mich. Er kann nicht verstehen, warum ich Isa nicht länger trainiere, und wie könnte ich es ihm erklären, ohne ihn noch mehr zu verärgern? Seit Isas Tränendrüsenstory glaubt er, sie müsste das Stipendium unbedingt bekommen.
Isa hat das Ende unserer Trainingsstunden nicht daran gehindert, an ihrer Einladung festzuhalten, was mich zuerst gewundert hat, bis mir klar geworden ist, dass sie bestimmt herausgefunden hat, wer die Ivana Lake in der Jury wirklich ist.
Diese Party ist die zweite meines Leben. Das erste Mal war ich bei Ix, als einziges Mädchen. Er und seine Jungs von der Band haben die ganze Zeit gefachsimpelt über das Scratchen und 50 Cent und Bushido, was mir das Gefühl gegeben hat, eigentlich zu stören.
Die anderen Mädchen in der Klasse laden mich nicht ein, weil ich für die wohl uncool bin. Ich hab keine Ahnung, welcher Promi gerade den angesagtesten Look trägt, geschweige denn, wie der aussieht. Ich schminke mich meistens auch nicht, weil meine Haut vom vielen Trainieren und Duschen eh schon trocken genug ist. Tja, und meine Haare trage ich unspektakulär zu einem Ballettknoten hochgesteckt, einfach weil es megapraktisch ist. Na ja, wenn ich ganz ehrlich bin, steht mir das auch gut, weil ich so einen langen Schwanenhals habe. Manchmal, wenn ich meine Haare frisch gewaschen habe und sehe, wie sie sich bis fast zum Po über meine Schultern ringeln, denke ich, dass es schade ist, sie
nicht öfter offen zu lassen. Aber sobald ich sie dann durchkämmen muss, wird mir wieder klar, warum der Knoten besser ist. Jetzt trage ich meine Haare zum ersten Mal seit Jahren offen und es fühlt sich gut an. Sonny hat mich dazu überredet. Mit ihr habe ich wegen heute Abend endlos hinund hergemailt. Sie hat mich gedrängt, eine schwarze, knallenge Röhrenjeans zu kaufen, und die steht mir echt gut. Unfassbar, da sitzt meine beste Freundin am anderen Ende der Welt und kann mir genau sagen, wie der angesagte Style aussieht!
Oben drüber trage ich ein weites, dunkles Flatterteil mit silbrigem Glitzer und breitem Taillengürtel. Meine Augen habe ich sogar mit rosa und grünem Lidschatten und schwarzer Wimperntusche angemalt, und ich habe Lippenstift aufgelegt, einen samtig dunkelrot schimmernden.
Je näher ich dem Eingang der Villa komme, desto mehr sagt mir das Gefühl in meinem Bauch, dass es besser für mich wäre, wieder heimzufahren, trotz all dieses Stylings.
Aber dann höre ich Sonny in meinem Kopf, die mich fragt, ob ich Ix allen Ernstes kampflos Isa überlassen will.
Es ist so weit, ich klingle.
Die Tür wird aufgerissen von einem Mädchen, das so schön ist, dass mir beinahe die Luft wegbleibt. »Hi«, sagt sie und lächelt mich an, als wäre ich eine Königin, die sich endlich zu einem lang erbetenen Besuch bei ihren Untertanen herablässt. Sie reicht mir ihre Hand. »Ich bin Annabella und wer bist du?«
»Nele«, murmle ich und fühle mich neben ihr trotzdem nicht wie eine Königin, sondern wie eine Vogelscheuche.
Annabellas Haut schimmert perlmuttfarben und golden, ihre braunen Augen bilden einen atemberaubenden Kontrast zu ihren honigblonden Locken. Sie trägt ein wadenlanges
Kleid ohne Ausschnitt mit einem kleinen Stehkragen. Es ist aus einem roten, chinesisch gemusterten Seidenstoff und liegt so knalleng an, dass nur ein Mädchen mit perfekten Kurven es tragen kann. Ihre FüÃe stecken in lexikondicken Plateausandaletten, auch rot und mit aufgenähten Lederblüten verziert.
Sie legt den Arm um mich und geht mit mir plaudernd in das Haus, zeigt auf verschiedene Türen, die vom Flur abgehen, und
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