My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht
erklärt mir, was sich dahinter verbirgt, stellt mich auf dem Weg zum Partykeller mindestens zehn Leuten vor, lacht ein perlend aufsteigendes Lachen, das direkt aus ihrem Bauch zu kommen scheint, und lässt jeden an ihrer guten Laune teilhaben. Das geht so schnell, keinen einzigen Namen kann ich behalten, und vor meinen Augen verschwimmt alles.
Neben ihr, die so elegant und lässig von einem zum anderen flattert und für jeden einen witzigen Spruch auf Lager hat, fange ich an, mich plump und ungelenk zu fühlen, und mir dämmert langsam, wie schwer es für Isa sein muss, so eine Schwester zu haben.
Unten im Partykeller ist es derartig laut, dass man sich anschreien muss, um sich zu verständigen.
Alle stehen um die Tanzfläche herum, auf der sich bis jetzt nur die Lichter der Discokugeln bewegen. Ich bilde mir ein, hinten in der Ecke Leo zu erspähen, aber das kann ja wohl nicht sein, oder?
Ich sehe genauer hin. Ja, er ist es doch. Wie kommt der denn hierher?
Ich zeige auf Leo und frage Annabella, ob sie ihn kennt.
»Leo? Klar«, sie grinst. »Den kenn ich noch von der Grundschule.«
Gerade als ich meinen Blick von Leo losreiÃe und mich
endlich traue, weiter nachzufragen, bemerke ich, dass Annabella längst zu einem Grüppchen von Leuten weitergegangen ist. Sie bemerkt meinen Blick, zeigt auf etwas hinter mir, und als ich mich umdrehe, wird mir klar, dass sie mich zur Bar gebracht hat. Zu einer Bar im Haus!
Ich lasse mir eine Bionade geben.
Jemand tippt mir von hinten auf die Schulter. Ich drehe mich um, in der Hoffnung, dass es Ix ist, der mir vielleicht endlich verziehen hat. Aber es ist Isabella, die mürrisch aussieht, nicht wie jemand, der gerne eine Party feiert. »Hast du Rick gesehen?«, brüllt sie mir ins Ohr. Ich schüttle den Kopf.
Isa hat sich komplett anders gestylt als ihre Schwester: tiefer Ausschnitt, enger schwarzer Leder-Minirock, Haare im filzigen Wuschellook.
Sie zerrt mich aus dem Raum, hin zu einem Gang, durch den man in den Garten gelangt. Auch hier stehen viele Leute herum, die ich von der Schule kenne, die meisten rauchen. Natürlich musste ich Mama schwören, dass ich keine Zigarette anfasse. Ich sehe Ix, der mit Cent an einem Stehtisch herumlümmelt und so tut, als würde er sich wohlfühlen, aber ich weià genau, dass es nicht so ist. Ich kann es an seinem Gesicht erkennen. Wenn seine Wangen so angespannt sind, als würde er auf ein Stück Holz beiÃen, obwohl er lächelt, dann ist er nicht glücklich.
Als er aber Isa und mich sieht, weiten sich seine Augen, und sein Lächeln wird ganz weich.
Mist!
»Da drüben ist Ix«, brülle ich in Isas Ohr, »den können wir doch fragen. Er weià sicher, wo sein Bruder ist.«
Wir schlagen uns also durch zu Ix und Cent, die mich mit einem lauen »Hi« begrüÃen. Isa beugt sich zu Ix und küsst
ihn auf beide Wangen. Ix hält sich mit einer Hand an der Kante des Stehtischs fest und seine Knöchel werden weiÃ.
»Küss einmal mich, dich liebe ich« - hieà es nicht so?
Cent verdreht die Augen und wendet sich dann mir zu. »He, Nele, ganz schön lange Haare!«, sagt er und grinst. »Fällst du da manchmal drüber?«
Während ich noch über einer lässigen Antwort brüte, fragt Isa die beiden nach Rick. »Den habe ich oben bei Annabella abgeladen«, erklärt Ix. »Sollen sich unsere Geschwister doch schön amüsieren...«
Isas Mundwinkel zucken, als er Annabella erwähnt. Dann behauptet sie, sie müsste etwas holen und käme gleich wieder.
Wir drei stehen da und wissen nicht so recht, was wir reden sollen.
»Ix«, sage ich endlich, um das Schweigen zu brechen. »Ix, können wir nicht wieder Freunde sein?«
Cent stöhnt, nimmt sein Radler und zieht von dannen.
»Wir sind doch Freunde«, behauptet Ix.
»Aber du bist so komisch zu mir seit der Sache mit Isa.«
»Ich findâs halt mies, dass du das Training mit ihr mittendrin abgebrochen hast, obwohl sie das Stipendium dringend braucht. Du hast doch ihre Schwester gesehen, oder?« Ix nimmt ein paar von den Paprikachips, die in groÃen Schüsseln auf den Tischen herumstehen, und schiebt sich eine Handvoll krachend in den Mund. Einige Brösel bleiben an seinen schön geschwungenen Lippen hängen, und ich verspüre den blödsinnigen Wunsch, sie ihm wegzuküssen.
So etwas ist mir ja noch nie durch
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