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My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht

Titel: My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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Augen werden zu Löchern. Von mir aus soll er auf der Stelle tot umfallen!
    Ich renne weg, nur weg von hier!
    Auf dem Weg nach oben pralle ich tränenblind mit Isa zusammen, die wissen will, was los ist. Ich schubse sie zur Seite. Hinter mir ruft Leo irgendwas. Hoffentlich schaffe ich es, ihm zu entwischen. Mit dem rede ich nie mehr. Nie mehr!
    Ich stürze nach draußen zu meinem Rad, schaffe es kaum, das Schloss zu öffnen, weil meine Hände so stark zittern, schwinge mich auf den Sattel und rase nach Hause. Ich sehe die Welt verschwommen von den blöden Tränen, die mir übers Gesicht strömen. »Hässliche haben ihren Reiz... mit Unscheinbaren ist es schwieriger... hast du sie geküsst... selbst für mich gibt es Grenzen...«
    Zu Hause werfe ich das Rad einfach hin, habe keine Lust, es abzuschließen, renne hoch in die Wohnung, ramme den Schlüssel ins Schloss und beeile mich, in mein Zimmer zu kommen, bevor mich Mama erwischt.
    Dort werfe ich mich auf meine Matratze, krame meinen alten Lanzelotter raus, den ich umklammere, als könnte der mich trösten, und heule so verzweifelt wie seit Paps Tod nicht mehr.

13. It’s all over (Dreamgirls)
    I rgendwann, als ich keine Luft mehr kriege, weil meine Nase so zugeschwollen ist, setze ich mich auf und atme durch den Mund.
    Was soll ich jetzt machen? Ich habe nicht mal Lust, eine Mail an Sonny zu schreiben. Ist mir eh klar, was sie antworten wird. Dass ich mir alles bloß einbilde, dass Leo es nicht so gemeint hat, dass ich Ix dringend sagen muss, was ich über Isa weiß, blabla.
    Ich fühle mich wie eine Marionette aus totem Holz, mit der keiner mehr spielen will. Ich fühle mich wie eine dreckige, leere, zusammengeknüllte Tüte im Müll. Ja, das ist es. Wie Müll. Überflüssig, unansehnlich.
    Es klopft an meine Tür. »Nele, bist du da drin?«, fragt Mama und klingt besorgt. »Warum bist du schon wieder da, du wolltest doch erst um elf Uhr zurück sein?«
    Â»War todlangweilig«, antworte ich und hoffe, sie geht.
    Â»Mach auf, ich möchte dir jemanden vorstellen!«, sagt sie und lacht so ein komisches Lachen, das ich gar nicht von ihr kenne.
    Â»Geh weg und lass mich in Ruhe!«
    Â»Nicht in diesem Ton, mein Fräulein.«
    Â»Mein Fräulein«, ich hasse es. Ganz leise flüstere ich: »Leck mich«, aber lauter traue ich mich nicht, sie würde ausrasten.
    Jetzt bumpert sie gegen die Tür.
    Â»Mach sofort auf!«
    Â»Nein.« Wenn sie mein verheultes Gesicht sieht, hagelt es nur wieder Fragen über Fragen.
    Sie redet mit jemandem, offensichtlich einem männlichen Wesen, denn die andere Stimme klingt ziemlich dunkel.
    Wer kann das sein? Seit Papa tot ist, war nur der Hausmeister in unserer Wohnung, sonst kein einziger Mann.
    Trotz meines Elends bin ich neugierig und presse mein Ohr an die Tür.
    Â»Schwieriges Alter...«, höre ich gerade noch und dann ein Brummen, bevor sich die Stimmen im Flur entfernen.
    Ist auch egal, alles ist egal.
    Aus meinem Laptop ertönt ein Ping! , bestimmt Sonny, die mir eine Mail geschickt hat. Sie will sicher wissen, wie die Party gelaufen ist.
    Leos Worte tanzen durch meinen Kopf, versetzen mir Schläge, krachend wie Schuhplattler. Ix raunzt mich an, erst durch Isa sei ihm klar geworden, was für ein Miststück ich bin.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich je wieder zur Schule gehen werde, wo ich all den Mädchen von der Party begegnen muss, wo Ix mich mit Verachtung straft. Ich kann mir nicht mal vorstellen, dass ich jemals wieder essen werde oder duschen oder etwa tanzen.
    Ich brüte vor mich hin. Vielleicht wäre es eine gute Idee, wenn ich mal ehrlich zu Ix wäre, ihm stecke, was Isa so treibt. Wäre doch auch ein echter Freundschaftsdienst, oder? Ja super, Nele, tolle Idee, wie soll das funktionieren? Du gehst zu ihm, sagst: Du, Ix, Isa macht mit deinem Bruder rum, und wo wir gerade dabei sind, ich finde dich übrigens ganz toll, willst du mit mir gehen?

    Wenn mir nicht so elend wäre, müsste ich fast grinsen. Im alten Rom, hat uns die Deutschlehrerin erzählt, wurden die Überbringer schlechter Nachrichten hingerichtet. Sofort fährt in meinem Kopf wieder ein Film ab. Da bin ich, wie ich in einer Toga und Ledersandalen durch die Macchia renne, hin zu Ix, der wie Cäsar mit einem goldenen Lorbeerkranz auf einem Säulensockel sitzt und die Botin vortreten lässt. Die Botin

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