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My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht

Titel: My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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grüßt ihn atemlos und gibt ihm dann Nachricht, dass Kleopatra mit Cäsars älterem Bruder beim Knutschen erwischt wurde.
    Cäsar Ix springt auf. »Zu den Waffen!«, brüllt er, und an mich gewandt: »Werft sie den Löwen vor! Ab in den Circus mit ihr!« Die Wachen packen mich und zerren mich in das düstere Verlies, wo ich zusammen mit anderen Verbrechern und Christen darben werde, bis ich reif für die Löwen bin …
    Vielleicht sollte ich Sonny doch eine Mail schreiben und sie um Rat fragen. Vielleicht ist das alles nur deshalb passiert, weil ich mich nie wirklich zu etwas durchringe. Was heißt hier »vielleicht«? Ganz sicher ist das so. Hätte ich vor Wochen den Mumm gehabt, zu Isa zu sagen: »Leck mich, es geht dich einen feuchten Mist an, was meine Mutter macht!«, hätte ich mich nicht als Choreografie-Assistentin ausgegeben, dann wäre das alles nie passiert! Typisch Nele: hätte, wäre, hätte. Soll das ewig so weitergehen?
    Nein!
    Nein! Auf gar keinen Fall!
    Plötzlich fühle ich mich ein bisschen besser, so als könnte ich doch etwas tun, als wäre ich nicht nur ein Wattebäuschchen, das von den anderen hin und her gepustet wird.
    Also, was jetzt?
    Auf in den Kampf!

    Ich hole mir einen Zettel und mache eine Liste. Da kommt alles drauf, was ich endlich tun muss:
    1. Ix von Rick und Isa erzählen.
    2. Leo suchen und ihm eine Ohrfeige geben (oh ja, das wird großartig!).
    3. Isa sagen, dass ich nix in der Musicalschule mache, außer trainieren, und meine Mutter, alias Ivana Lake, deshalb dort putzt.
    4. Mama gestehen, dass ich ihren Schlüssel geklaut habe.
    5. Allen verraten, dass ich mich um das Stipendium bewerbe?
    Das ist ja wieder typisch, ab Punkt vier wird’s mir mulmig. Das will ich eigentlich nicht. Muss ich?
    Ich könnte ja zumindest mal mit den ersten drei Punkten anfangen.
    Ich fühle mich besser. Viel, viel besser. So gut, dass ich beinahe so etwas wie Hunger verspüre.
    Ich lege den Zettel auf meinen Schreibtisch, klicke auf die Mail von Sonny und muss lachen, weil die ganze Nachricht nur aus einem Satz besteht:
    Wehe, du erzählst mir nicht haarklein, was du heute Abend erlebt hast, denk dran: Ich verrotte hier in der paradiesischen Einöde, wo sich Einsiedlerkrebse und Kookaburras Gute Nacht sagen!
    Ich schätze, ich werde ihr nachher wirklich noch genau berichten. Doch ich werde sie nicht fragen, ob ich Ix das mit Rick erzählen soll oder nicht. Das werde ich morgen einfach tun.

    Ich mache mich auf in die Küche. Vorher gehe ich noch im Bad vorbei, um zu kontrollieren, wie mein Gesicht aussieht. Ziemlich fürchterlich, unter den Augen sind immer noch schwarze Ringe und die Lider sind übel geschwollen. Ich spritze mir etwas kaltes Wasser ins Gesicht und probe schon mal, was ich Mama sage, falls sie in der Küche sein sollte: »Mama, es war grauenhaft öde dort, schreckliche Musik, blöde Zicken, da musste ich einfach gehen.«
    Wenn du dabei lächeln würdest, käme es etwas glaubhafter rüber, Nele, ermahne ich mich. Ich sage es noch mal und lächle dabei so doll, dass ich es selbst klapsmühlenhaft finde.
    Ich ziehe die Schultern nach hinten und haue mir ein paar Mal auf die Wangen, um die Muskeln zu lockern. Dann gehe ich Richtung Küche.
    Alles dunkel, niemand da. Umso besser! Ich nehme mir Eier aus dem Kühlschrank, suche die Pfanne und brate mir Spiegeleier. Gerade als ich die Eier zischend in das heiße Fett glitschen lasse, legt mir jemand die Hand auf die Schulter. Ich zucke überrascht zusammen, weil ich niemanden gehört habe, und drehe mich um.
    Da steht Mama, und ein Mann.
    Â»Das ist meine Tochter Margot-Emanuelle«, stellt sie mich vor. »Sie ist nicht immer so unhöflich und sie brät sich auch nicht immer um Mitternacht noch Spiegeleier.«
    Ich wische die Hände an meiner Röhrenjeans ab und reiche ihm meine Hand, die er kräftig durchschüttelt.
    Â»Konrad Eppendorf«, erklärt er, und seine Stimme klingt schön dunkel und freundlich. Er sieht neben Mama aus wie ein Hüne, trägt ein grau gestreiftes Jackett zu Jeans und T-Shirt. Seine Augen kann ich nicht gut sehen, die Lichtreflexe auf seiner Brille verhindern es, und sein Mund ist unter einem gestutzten Bärtchen versteckt.

    Â»Deine Mutter ist eine tolle Einkaufsberaterin«, sagt er und schenkt Mama einen anerkennenden Blick.
    Mama macht eine abwehrende

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