MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)
Morgen nicht gut ging.“
„Es war nichts Schlimmes. Mein Kopf schmerzte ein wenig. Und da Mama Angst hatte, ich könne mich erkältet haben – gestern auf dem Weg zur Kirche bin ich nass geworden –, bat sich mich, im Bett zu bleiben.“
Sir Arthur griff nach ihrer Hand und führte sie zum Sofa. „Deine Mutter hatte ganz recht. Eine Erkältung darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Nun, ich bin froh, dass du die kleine Unpässlichkeit so rasch überwunden hast.“
Die beiden Frauen schauten sich an. Mrs. Cunningham wirkte erleichtert, weil ihre Tochter sich offensichtlich vollständig erholt hatte. Georgina wiederum freute sich, ihre Mama so guter Laune zu sehen. Das konnte nur eines bedeuten: Sie hatte sich mit ihrem Schwager ausgesöhnt.
Dann war es wohl richtig, dass ich Onkel Arthur aufgesucht habe, dachte Georgina.
„Du weißt, dass du dich über meine Wünsche nicht hättest hinwegsetzen dürfen, mein Kind“, sagte Mrs. Cunningham in diesem Moment. Doch ihre Stimme klang sanft, und ihre Augen blickten freundlich. „Dein Onkel hat mich allerdings gebeten, dir keine Vorwürfe deshalb zu machen. Und da er sich in allem so großzügig und verständnisvoll gezeigt hat, will ich seine Bitte erfüllen.“
„Aber meine Liebe, Sie sind es, die sich großzügig und verständnisvoll zeigen!“, rief Sir Arthur aus. „Dass Sie mich nach all diesen Jahren in Ihrem Heim willkommen heißen, ist mehr, als ich zu hoffen wagte. Es macht mich sehr glücklich, mich wieder als Teil Ihrer Familie betrachten zu dürfen.“
„Sie sind der Bruder meines lieben Henry, auch wenn er …“ Die Erinnerung an ihren verstorbenen Gatten trieb Mrs. Cunningham die Tränen in die Augen.
„Henry war ein wundervoller Mensch, auch wenn er schon als Kind sehr dickköpfig sein konnte.“ Sir Arthur wandte sich Georgina zu. „Könnte es sein, dass du diesen Charakterzug von ihm geerbt hast?“
Diese Bemerkung brachte Kate, die still in einem Sessel gesessen hatte, zum Lachen. Beschämt schlug sie sich die Hand vor den Mund. Doch Sir Arthur schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. „Ich hatte noch keine Gelegenheit, dir zu deiner bevorstehenden Hochzeit zu gratulieren, liebes Kind. Sag, wäre es dir recht, wenn ich als dein Onkel dich dem Bräutigam übergeben würde?“
Katherines Augen leuchteten auf. „O ja. Das wäre schön!“
Auch Mrs. Cunningham war von der Idee sehr angetan. Die Stimmung im Salon wurde immer gelöster.
Eine weitere Stunde verging – inzwischen hatten auch Rupert und Sophie, die bei Becky in der Küche gewesen waren, sich zu den Erwachsenen gesellt –, ehe Sir Arthur sich verabschiedete. Er bedankte sich noch einmal für die herzliche Aufnahme, lobte Beckys Gebäck und erklärte, selbst der Tee habe ihm hier besser gemundet als daheim, wo seine Gattin den Schlüssel zur Kiste mit dem guten Tee nur selten herausgab.
„Ich weiß nicht einmal, ob man unsere Teekiste abschließen kann!“, rief Mrs. Cunningham aus. „Es wäre auch völlig unnötig, denn meinen Dienstboten kann ich bedingungslos vertrauen.“
Sir Arthur nickte und wiederholte im Stillen seinen Schwur, sich von der Bevormundung durch seine Gattin für immer zu befreien. Auch war er fest entschlossen, sich künftig möglichst oft mit seiner Schwägerin und deren Kindern zu treffen, denn die herzliche Atmosphäre, die in der Familie herrschte, hatte ihn zutiefst beeindruckt. So verabschiedete er sich von seinen Nichten und Neffen mit einem Kuss auf die Stirn und drückte Mrs. Cunningham lange die Hand.
Sobald er das Haus verlassen hatte, bat Georgina ihre Mutter, ihr zu berichten, welche Art von Unterstützung Sir Arthur ihr angeboten hatte. „Hat er versprochen, für Ruperts Schulgeld aufzukommen?“
„Ja, das und noch viel mehr. Er hat bereits dafür gesorgt, dass Papas Rente an uns weitergezahlt wird. Zuerst war ich unsicher, ob ich seine Hilfe überhaupt annehmen sollte. Doch er hat mir klargemacht, wie viele Chancen ich euch Kindern nehmen würde, wenn ich sein Angebot ablehne. Deshalb …“ Sie zuckte die Schultern. „Er scheint wirklich sehr besorgt um uns zu sein. Gina, denkst du, ich habe das Richtige getan? Es widerspricht vielleicht den Wünschen eures Vaters. Aber ich kann doch nicht eure Zukunft aufs Spiel setzen, weil er so … unnachgiebig war.“
„Natürlich hast du dich richtig entschieden, Mama! Ich denke, Papa hat sich nach Harrys Tod zu sehr in seine eigene Welt zurückgezogen, um überhaupt zu merken,
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