MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)
gewisse Ausgaben vor ihm zu verheimlichen.“ Seit Gerald sie und ihre Tochter mit dem Baron bekannt gemacht hatte, der Clarissa schließlich geheiratet hatte, fühlte sie sich ihrem Cousin verpflichtet. Um diese Schuld abzutragen, hatte sie dem Tunichtgut immer wieder Geld zugesteckt. Und er hatte sich nicht geschämt, es anzunehmen.
Ja, jetzt klagte er sogar laut: „Aber ich habe doch die Rechnung meines Schneiders noch nicht bezahlt! Du musst dir etwas einfallen lassen! Diverse Spielschulden sollten auch bald beglichen werden!“
Edwina kniff die Augen zusammen. „Das Geld für den Schneider habe ich dir vor einer Woche gegeben. Überhaupt finde ich, dass ich während der letzten Monate mehr als großzügig war!“
„Ich habe etwas für dich getan – du hast etwas für mich getan. Ohne mich wäre Clarissa nie eine Baronin geworden. Das wirst du doch nicht vergessen haben.“
„Natürlich nicht!“ Allerdings dachte sie nicht allzu gern daran zurück, welche Schritte nötig gewesen waren, um ihre Tochter sicher in den Hafen der Ehe zu bringen. Gerald hatte für die Einladung zu dem Ball gesorgt, auf dem der Baron zum ersten Mal mit Clarissa getanzt hatte. Sie selbst jedoch hatte anschließend ein paar Tricks anwenden müssen, um den jungen Adligen dazu zu bringen, Clarissa einen Antrag zu machen.
„Wir wollen nicht länger über die Vergangenheit reden“, erklärte Edwina entschlossen. „Es gibt Wichtigeres zu besprechen.“
„Allerdings. Nämlich, wie du deinen Gatten davon überzeugen kannst, dir die Verfügungsgewalt über das Haushaltsgeld zurückzugeben.“ Gerald musterte seine Cousine mit einem gewissen Misstrauen. „Ich wüsste jedoch nicht, wie ich dir dabei helfen könnte. Du denkst hoffentlich nicht daran, dich seiner zu entledigen? Also, bei so etwas mache ich nicht mit.“
„Dummkopf!“, fuhr sie ihn an. „Sein Tod nützt uns gar nichts, da er sein Testament ja zugunsten dieser Hungerleider geändert hat. Nein, ich denke da an etwas ganz anderes. Also: Sir Arthur muss von diesem Mädchen, das du hier getroffen hast, sehr angetan sein, sonst hätte er sie in seinem Testament wohl kaum so großzügig bedacht. Und nicht nur das: Zu ihrem 25. Geburtstag oder aber wenn sie sich verehelicht, soll Georgina eine große Summe aus Arthurs Vermögen erhalten. Ich könnte mir vorstellen, dass er durchaus bereit wäre, gut dafür zu bezahlen, dass der Ruf der Kleinen nicht beschädigt wird. Da könntest du doch sicher etwas arrangieren. Oder aber du könntest die gesamte Summe an dich bringen, indem du Georgina heiratest.“
„Das hört sich schon besser an, zumindest was meine Zukunft betrifft. Ich begreife nur nicht, welche Vorteile das Ganze dir bringen würde.“
„Mir geht es nicht ums Geld. Ich möchte nur, dass diese abscheuliche Familie ruiniert wird. Das nämlich wird Sir Arthur wirklich treffen. Es ist die gerechte Strafe für sein unerträgliches Benehmen mir gegenüber.“
Carstairs schwieg.
„Gerald“, drängte Edwina, „enttäusche mich nicht! Heirate Georgina. Oder raube ihr wenigstens die Unschuld. Du könntest dieses kleine Flittchen auch entführen und Lösegeld fordern. Hauptsache, du unternimmst irgendetwas, das Sir Arthur in die Knie zwingt.“
„Hm …“ Er verspürte nicht die geringste Lust, sich in Gefahr zu bringen. Es war ja nicht einmal klar, wie groß die Belohnung ausfallen würde und wann genau man mit ihr rechnen konnte. Auch war vor einiger Zeit die junge Miss Hardings freiwillig aus dem Leben geschieden, die er erst verführt und dann auf Drängen ihres Vaters verlassen hatte. Letzterer hatte ihm den Rückzug mit einer beachtlichen Summe versüßt. Doch der tragische Tod des Mädchens und die daraus folgende gesellschaftliche Ächtung hatten Gerald tief getroffen.
Jetzt allerdings brauchte er Geld – und zwar dringend. „Wenn ich mich an die Kleine heranmachen soll, werden mir Kosten entstehen“, begann er und musterte den Schmuck, den seine Cousine trug. „Ich werde eine Kutsche mieten müssen. Auch einen Helfer muss ich bezahlen. Anders geht es nicht.“
„Du hast recht“, stellte Edwina fest. „Wenn man ein Schaf scheren will, braucht man eine Schere.“
Er kicherte. „Reden wir nicht eher von einem Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird?“
„Eben hast du noch behauptet, für Mord seiest du nicht zu haben“, gab Edwina kühl zurück. „Komm, lass uns einen Blick in meine Schmuckschatulle werfen. Ein paar Stücke kannst du zum
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