MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18
ganz besondere Puppen niemals fressen werde.“ „Gut.“ Sie schob sich näher an ihn heran, nahm die Schachtel auf ihren Schoß und begann, ihm ihre Puppen vorzustellen.
Die Schachtel diente als Puppenhaus, die Einrichtung war selbst gebastelt, entweder ungeschickt von Kinderhand oder sauber und ordentlich, wie man es von einer Mutter erwartete. Manche Puppen waren aus Eicheln gefertigt, die Wiegen und andere Einrichtungsgegenstände aus Eichelhütchen und Walnussschalen.
Er grinste in sich hinein. Für Bären wären sie tatsächlich ein Festschmaus. Sie war ein entzückendes Kind. Ihre Augen waren so strahlend blau … fast genauso blau wie seine. Es war eine unbehagliche Vorstellung. Hoffentlich hatte Ellie nicht gelogen, was Amys Abstammung anging. Wenn er dieses reizende Kind mit ihr gezeugt hatte … und sie dann allein und ohne den Schutz seines Namens hatte aufwachsen lassen, offenbar in Armut … dann konnte er sich selbst nicht besonders leiden.
Alle Gedanken liefen auf eines hinaus – wer zum Teufel war er? Und war er verheiratet?
„Er hatte eine so schlimme Kopfverletzung, dass er sich an überhaupt nichts erinnert“, erklärte Ellie dem einen Menschen, bei dem sie sich sicher sein konnte, dass er dem Squire nichts weitererzählen würde.
„Eine Schande ist das!“ Aufgeregt ging Pfarrer Bronwyn im Raum auf und ab. „Diese Räuberbande wird von Tag zu Tag dreister, aber tut der Squire etwas dagegen? Nein, er ist viel zu träge, um sich zu bemühen! Er sollte das ‚Angel‘ schließen. Ich bin mir sicher, dass diese Lasterhöhle ihr Hauptquartier ist. Kann der Bursche irgendeinen seiner Angreifer beschreiben?“
„Nein, er erinnert sich ja nicht mal daran, wie er heißt, geschweige denn an den Überfall.“
Nachdenklich runzelte der ältliche Pfarrer die Stirn. „Und in seinen Sachen haben Sie nichts gefunden, was ihn identifizieren könnte?“
Ellie schüttelte den Kopf. „Nichts. Wer ihn auch ausgeraubt hat – er hat ganze Arbeit geleistet. Sogar den Rock und die Schuhe haben sie ihm abgenommen. Ich dachte, Sie hätten vielleicht etwas gehört.“
„Nein, niemand hat sich erkundigt. Ähm … er macht Ihnen aber keine, ähm, Schwierigkeiten?“
„Nein, er hat sich die ganze Zeit wie ein vollendeter Gentleman benommen …“ Bis auf heute Morgen, wo er seinen Händen freies Spiel gelassen hat, dachte sie und errötete. Zum Glück wusste der Pfarrer nicht, wo der Mann untergebracht war, sonst hätte er die Sache keineswegs geduldet.
Plötzlich runzelte Pfarrer Bronwyn die Stirn. „Wo ist eigentlich die kleine Amy?“
„Ich habe sie im Cottage gelassen. Draußen ist es bitterkalt, und sie war gerade erst erkältet. Es … es ist ja nur für ein paar Minuten …“ Ihre Stimme verklang.
„Sie haben sie mit einem Fremden allein gelassen?“ Der Pfarrer klang fassungslos.
Ellie kam sich plötzlich sehr dumm vor. Verboten dumm. „Ich hatte nicht den Eindruck, als ob er Amy etwas antun könnte … oder mir.“ Verstört biss sie sich auf die Lippe. „Aber … Sie haben recht. Ich weiß ja nichts über ihn; er könnte auch ein Mörder sein.“
Zweifelnd meinte Pfarrer Bronwyn: „Bestimmt besteht keinerlei Anlass zur Besorgnis. Wenn Sie wegen dieses Burschen Zweifel gehabt hätten, hätten Sie Amy mitgenommen. Sie haben eine gute Menschenkenntnis.“
Mit jedem beruhigenden Wort wuchs Ellies Sorge. Und ihre Angst.
Er nickte. „Nun kommen Ihnen doch Zweifel. Überlassen Sie die Angelegenheit mir. Wenn irgendwo ein Mann vermisst wird, werden wir schon davon hören. Gehen Sie nach Hause, mein Kind. Kümmern Sie sich um Ihre Tochter.“
„Oh, ja. Ja, das mache ich. Danke für die Sachen, Pfarrer Bronwyn.“ Sie nahm das Päckchen. „Ich bringe sie Ihnen bald zurück.“
Ellie rannte fast den ganzen Heimweg. Wie konnte sie nur ihre Gefühle über ihre Vernunft setzen! Amy zurückzulassen, nur weil es draußen kalt und feucht war! Dem Mann aufs Wort zu glauben, dass er sich an nichts erinnerte. Anzunehmen, dass er vertrauenswürdig war, nur weil sie ihn mochte – viel zu sehr mochte! Aber er konnte auch ein ausgemachter Verbrecher sein! Wenn Amy etwas passierte, würde sie es nicht ertragen.
Am Cottage angelangt, riss sie die Tür auf. Der untere Raum war leer, ihre Tochter nirgendwo zu sehen. Über sich hörte sie Stimmen, konnte allerdings nicht hören, was gesagt wurde. Dann hörte sie einen leisen, verängstigten Schrei.
„Nein, nein! Aufhören!“, quiekte Amy.
Ellie
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