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MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18

MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18

Titel: MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss , Annie Burrows , Terri Brisbin
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antun, und als ich gesehen habe, dass ihr nichts passiert ist, bin ich in Tränen ausgebrochen. Das war doch lächerlich! Er würde glauben, sie gehörte ins Irrenhaus. Sie war sich ja selbst nicht ganz sicher, ob das nicht vielleicht der richtige Ort für sie wäre.
    „So habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht geweint. Nicht mal, als mein Mann gestorben ist.“
    „Dann ist es höchste Zeit geworden. Machen Sie sich nicht allzu viel daraus“, meinte er nüchtern. „Zweifellos waren Sie einfach mit Ihren Kräften am Ende, und alles hat sich in Ihnen aufgestaut, bis Sie es nicht mehr ertragen haben. Wenn das passiert, muss man es irgendwie herauslassen.“
    Sie machte eine abwehrende Geste, doch er fuhr fort: „Frauen weinen, Männer prügeln sich meist oder …“, sie hörte das Lächeln in seiner Stimme, „… legen sich ins Bett. Aber ich habe auch schon erlebt, wie Männer nicht aufhören können zu weinen, genau wie Sie eben, wenn eine Situation unerträglich wird. Dafür braucht man sich nicht zu schämen.“
    Kurzes Schweigen trat ein. „Haben Sie auch schon einmal so geweint?“
    Er verspannte sich. Lange sagte er gar nichts, und dann schüttelte er den Kopf. „Nein, verdammt! Ich kann mich immer noch nicht erinnern. Einen Augenblick habe ich gedacht, ich hätte es getan.“ Er seufzte, und sie spürte seinen Atem auf ihrem Haar. „Es ist so frustrierend, als wäre alles da und wartete nur darauf, dass ich mich daran erinnere. Wie etwas, das ich aus dem Augenwinkel sehe, und wenn ich den Kopf drehe, um es genau zu betrachten, ist es weg …“
    Sie legte ihre Hand auf seine. „Bestimmt fällt Ihnen alles bald wieder ein, da bin ich mir sicher.“
    „Schon möglich. Also, möchten Sie darüber reden?“
    „Worüber?“
    Er drehte sie zu sich um. „Weichen Sie nicht aus. Was hat Sie vorhin so aus der Fassung gebracht? Sagen Sie es mir. Auch wenn ich mich an nichts erinnern kann, will ich Ihnen helfen, so gut ich kann. Hat irgendwer versucht, Ihnen wehzutun?“ Seine Worte klangen aufrichtig.
    Ellie brachte es nicht über sich, den hässlichen Verdacht zu beichten, der ihr im Pfarrhaus gekommen war. Sie sah ihn an, während sie sich den Kopf nach irgendeiner Erklärung zermarterte …
    Ihre Miene hatte anscheinend sehr viel mehr verraten, als sie gedacht hatte.
    „Es liegt an mir, nicht wahr?“, fragte er leise. „Ich bin das Problem.“
    Sie schwieg, doch er wusste es ohnehin. Er ließ die Hände sinken, und auf einmal war ihr kalt. Sanft hob er sie an und setzte sie neben sich auf dem Bett ab.
    „Nein, nein“, sagte sie hastig. „Es ist … ich habe mit so vielen Problemen und Schwierigkeiten zu kämpfen, aber ich will Sie nicht damit belasten …“
    „Erzählen Sie es mir einfach. Ich … ich muss es wissen.“ Seine Stimme klang ein wenig heiser. „Kennen Sie mich wirklich nicht, oder kennen Sie mich und haben aus irgendeinem Grund … Angst vor mir?“
    Kurzes Schweigen trat ein, dann streckte er die Hand aus und holte die Bratpfanne unter der Matratze hervor, die sie dort in der ersten Nacht verborgen hatte.
    Ellie errötete. Sie wusste nicht, wohin sie schauen sollte.
    „Die habe ich heute Morgen gefunden, als ich mich angezogen habe. Sie haben sie wegen mir dort hingesteckt, nicht wahr? Für den Fall, dass ich Sie angreife.“
    Ellie nickte verlegen.
    „Und als Sie vorhin hier hereingestürmt sind, nachdem Sie eine Meile oder so gerannt sind … das war auch wegen mir. Sie haben sich Sorgen gemacht wegen Amy, nicht? Weil Sie sie mit mir allein gelassen haben. Und als Sie sie dann heil und … unberührt angetroffen haben, sind Sie vor Erleichterung in Tränen ausgebrochen …“
    Elend schwieg Ellie.
    Angesichts der schweigenden Bestätigung seiner Theorie ballte er unwillkürlich die Hände. „Ich kann Ihnen das wirklich nicht zum Vorwurf machen. Wir wissen ja beide nicht, was für ein Mensch ich bin. Ich glaube nicht , dass ich einem kleinen Kind etwas antun könnte … aber ehe meine Erinnerung zurückkehrt, kann ich nicht wissen , was für ein Mensch ich bin … oder gewesen bin.“ Seine Stimme verriet tiefen Kummer und Niedergeschlagenheit.
    Ellie suchte nach einer Antwort. Irgendwie spürte sie, dass er ein guter Mensch war. Aber er hatte recht. Sie wussten nichts über ihn.
    „Vermutlich habe ich die Situation noch schlimmer gemacht, als ich Sie einfach so gepackt habe“, meinte er bitter. „Ich habe nicht gewusst, was ich tun soll, ich wollte Sie einfach nur halten

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