Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18

MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18

Titel: MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss , Annie Burrows , Terri Brisbin
Vom Netzwerk:
nach den Feiertagen noch Zeit genug.“
    Gemeinsam verließen sie den Alkoven. Auch in Clarindas Augen standen Tränen.
    „Außerdem kann immer noch ein Wunder passieren. Eine Art Weihnachtswunder.“
    Anna sah ihre beste Freundin zustimmend an. „Ein Weihnachtswunder, genau.“
    Und als sie an Julia am Geländer vorbeigingen, wandten sie den Blick ab und beteten um gerade so ein Wunder.

2. KAPITEL
        
    Wie üblich wachte Julia bei Tagesanbruch auf. Die Wintersonne stand noch tief am Horizont und schickte nicht viel Licht. Die bleichen Strahlen hatten kaum genügend Kraft, durch die Vorhänge ins Zimmer zu dringen, und so begrüßte Julia den neuen Tag mehr aus Gewohnheit als aus Überzeugung.
    Während sie sich unter ihrer Bettdecke noch ein wenig reckte und streckte, überlegte sie, ob sie Iain an diesem Morgen wohl begegnen würde – was sie dann aus dem warmen Bett trieb.
    Sie machte Morgentoilette, zog ein schlichtes Tageskleid und Stiefeletten an und legte sich einen Kaschmirschal um. Statt sich von der Zofe die Haare kunstvoll frisieren zu lassen, steckte Julia sie sich zu einem einfachen Knoten auf, wobei ihr Gesicht von ein paar losen Strähnen umrahmt wurde. Dann begab sie sich in das kleine Esszimmer im Erdgeschoss, wo das Frühstück serviert wurde und wo es ein wenig zwangloser zuging als im formellen Speisesalon im ersten Stock.
    Vor dem Raum angekommen, blieb sie stehen und atmete tief durch, um den letzten friedlichen Moment zu genießen, der ihr an diesem Tag noch vergönnt war. Dann zog sie den Schal enger um sich, versicherte sich ihres formidablen Sinns für Humor und warf dem Lakaien, der vor der Tür stand, einen Blick zu. Über ein Jahr hatte sie gebraucht, bis sie es sich abgewöhnt hatte, die Türen selbst zu öffnen. Ein weiteres Jahr hatte es gedauert, bis sie mit ihren Bemühungen aufhörte, die Lakaien zum Lachen zu bringen. Und ein weiteres Jahr, bis es ihr gelang, offen vor all den vielen Bediensteten zu reden, als wären sie gar nicht da.
    Sie gehörte nicht hierher.
    Die gut fünf Jahre, die sie nun bei ihrer Schwester und deren Gatten, dem Earl of Treybourne wohnte, hatte sie dieses Gefühl in ihrem Herzen und ihrer Seele nicht zum Schweigen gebracht. Niemals könnte sie in der Welt der Aristokratie, des Reichtums und des schönen Scheins überleben. Ihre Schwester Anna hatte sich daran gewöhnt, denn die Liebe, die sie ihrem Ehemann entgegenbrachte, hatte ihr den Übergang von ihrer zwar prekären, aber auch freundlichen Existenz in Edinburgh in dieses sichere, elegante Leben auf dem Landsitz des Earls in Northumberland erleichtert.
    Julia fand sich nur aus Liebe zu Anna und Trey darein.
    Nun nickte sie dem Lakaien zu, die Tür zu öffnen. Sie dachte daran, wie viel sie ihrer Schwester und ihrem Schwager verdankte. Ohne Anna wäre sie längst untergegangen, schlicht und ergreifend. Und ohne Trey hätte sie weder die Erziehung genossen, die er ihr hatte angedeihen lassen, noch den Luxus und die vielen Möglichkeiten, die sein Reichtum und seine Stellung ihr und ihrer Schwester boten.
    Julia betrat das Frühstückszimmer und blieb stehen. Sämtliche junge Männer, denen sie aus dem Weg zu gehen gehofft hatte, saßen um den großen ovalen Tisch versammelt. Nur der, dessen Anwesenheit sie sich gewünscht hatte, fehlte. Die Gentlemen erhoben sich bei ihrem Eintritt und verneigten sich höflich. Sie erwiderte den Gruß, sah sich nach einem freien Platz um und entdeckte, dass nur zwei, drei Frauen am Tisch saßen. Das Frühstück auszulassen wollte nicht recht zu Anna passen, und so war Julia von ihrer Abwesenheit überrascht.
    Im nächsten Augenblick sprangen fast alle Herren um den Tisch herum, um ihr einen freien Stuhl herauszuziehen. Dann entdeckte sie Trey, der am anderen Ende des Tisches saß und sich augenscheinlich das Lachen verbeißen musste. Ohne zu zögern ging sie zu einem freien Platz in seiner Nähe und ließ sich von Mr. Sutton den Stuhl zurechtrücken.
    „Guten Morgen, Trey“, sagte sie, als sie sich setzte. „Hast du gut geschlafen?“
    „Guten Morgen, Julia.“ Er faltete seine Zeitung zusammen, legte sie auf den Tisch und schenkte ihr ein schalkhaftes Lächeln. „Na, was hast du heute vor?“ Er hielt inne, doch sie merkte, dass er noch nicht fertig war. „Hast du für unsere Scharaden heute Abend schon einen Partner gefunden?“
    Löffel klapperten auf Porzellan. Die Unterhaltung kam zum Erliegen. Köpfe wandten sich zu ihr herum, und ringsum wurden die

Weitere Kostenlose Bücher