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MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18

MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18

Titel: MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss , Annie Burrows , Terri Brisbin
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abzufinden, schüttelte er den Impuls ab, sich in Selbstmitleid zu suhlen. Mit der Mappe in der einen und dem Stock in der anderen Hand machte er sich auf die Suche nach der Bibliothek des Earls.
    >Mit Hilfe eines Lakaien, der ihm nach einer irrtümlich genommenen Abzweigung wieder den richtigen Weg wies, erreichte Iain schließlich die Bibliothek und öffnete die Tür. Er betrat den Raum und entdeckte in einer Ecke des Raums zwei Schreibtische. Dann waren die Gerüchte also nicht nur eitles Geschwätz: Der Earl und die Countess arbeiteten tatsächlich gemeinsam an ihren vielen Projekten, darunter seine Waisenhäuser und ihre Schulen. Und an einer Zeitschrift, die sie gemeinsam herausgaben, der Schottischen Monatsgazette.
    Er durchquerte die Bibliothek, legte die Mappe auf dem größeren Schreibtisch ab und sah sich im Raum um. Er strich über die Mahagoniplatte, drehte sich um und lehnte sich haltsuchend dagegen. Der kleinere Schreibtisch, auf dem eine Vase mit Treibhausrosen stand, bildete nicht die einzige feminine Note in einem Raum, der gemeinhin als eine Bastion der Männlichkeit galt.
    An einer Wand hingen Familien- und Kinderporträts, und Iain erkannte die beiden Söhne der Treybournes und die uneheliche Tochter des Earls. Auf sämtlichen Sitzgelegenheiten lagen bunte Seidenkissen. Die Kerzen auf dem Kaminsims und auf diversen Tischchen im Raum waren mit Stechpalme, Tannenzweigen und Efeu weihnachtlich geschmückt.
    Er atmete tief durch und genoss den Duft, der eine so angenehm weihnachtliche Atmosphäre schuf, und wollte sich an die Arbeit machen. Erst als er auf die andere Seite des Schreibtisches trat, nahm er es wahr – einen Geruch, der nicht zum Rest passte. Statt nach Plumpudding und Lichterglanz erinnerte es ihn an den Duft der Wildrosen zu Hause im schottischen Hochland.
    Er sah sich um, ob die Countess vielleicht irgendwo ein Duftsäckchen deponiert hatte, fand aber nichts. Doch dann entdeckte er am einen Ende des Raums bei den Fenstern den kleinen Winkel, abgetrennt von hohen Bücherregalen. Der angenehme Geruch verstärkte sich, je näher er der Leseecke kam. Als er dann auch noch leises Schnarchen vernahm, wusste er, dass er nicht allein im Raum war. Er streckte den Kopf um das erste Bücherregal und linste in den Winkel.
    Die weiche Morgensonne fiel auf ihr Haar und brachte es in vielen Schattierungen zum Leuchten – weizenblond, goldblond, stellenweise sogar kupferbraun. Sie hatte es zu einem Knoten aufgesteckt, doch um ihr Gesicht lockten sich ein paar lose Strähnen.
    Letzten Abend hatte sie jeden Zoll wie eine englische junge Dame gewirkt, doch mit ihrem Schal und in dem einfachen Kleid wirkte sie an diesem Morgen wie ein schottisches Landmädchen. Er sah sie förmlich vor sich, wie sie durch das hohe Sommergras lief.
    Julia hatte den Kopf in den Nacken gelegt, und ihr Mund stand leicht offen. Sie wirkte völlig entspannt. Von dem ungebärdigen Gör von einst war allerdings nichts mehr zu sehen. Sie murmelte vor sich hin und wechselte die Position, und Iain erwartete, dass sie aufwachte. Stattdessen kuschelte sie sich tiefer in die Polster und schlief weiter.
    Da er jeden Augenblick mit der Ankunft seines Onkels rechnete, tat Iain einen Schritt auf sie zu, um sie zu wecken. Doch sie kam ihm zuvor und schlug flatternd die Lider auf. Ihre Überraschung konnte nicht größer sein als die seine, denn sie murmelte schlaftrunken seinen Namen. Ein Prickeln lief ihm über den Rücken.
    „Iain.“
    Er hatte es nicht für möglich gehalten, dass ihn allein beim Klang ihrer Stimme brennendes Begehren überkommen könnte. Ehe sie sich den Schlaf aus den Augen gerieben hatte, hatte er bereits ein paar Schritte in ihre Richtung getan, sodass er jetzt dicht vor ihr stand. Er beobachtete, wie sie sich seiner Nähe allmählich bewusst wurde und sich daraufhin aufsetzte, ihre Röcke glatt strich und die Füße auf den Boden setzte.
    „Ach, du bist es, Iain“, sagte sie leise, während sie sich wieder in die englische Dame zurückverwandelte. „Ich habe dich gar nicht hereinkommen hören.“
    In einem Anflug schelmischer Bosheit, mit der er die Sehnsucht und die Begierde in sich vertreiben wollte, beugte er sich vor und flüsterte: „Meine liebe Julia, ich fürchte, du schnarchst im Schlaf.“
    Sie versuchte nicht, sich zu erheben, und er trat nicht zurück, um ihr den nötigen Raum dazu zu geben. Er hatte seinen Stock am Schreibtisch zurückgelassen und stützte sich auf den Armlehnen ihres Sessels

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