Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18

MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18

Titel: MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss , Annie Burrows , Terri Brisbin
Vom Netzwerk:
besten kommen Sie später wieder. Vielleicht wenn sie mit Mrs. Herman die Pläne für heute Abend bespricht?“ Mary lächelte beruhigend. „Ich sage ihr, dass Sie da waren.“
    Ah. Alles war bestens geregelt, wenn die fähige Mrs. Herman die Zügel in der Hand hatte. Die Haushälterin von Wesley Hall verfügte über Zauberkräfte, zumindest kam es Julia so vor, denn für diese Frau war nichts unmöglich. Jeder Bitte, egal ob von Familie oder Gast geäußert, wurde entsprochen. Jeder Sonderwunsch erfüllt. Wenn irgendwo Hilfe benötigt wurde – zum Beispiel von einem jungen schottischen Mädchen, das sich im Leben und Haus eines vornehmen Engländers nicht zurechtfand –, wurde sie gewährt, manchmal sogar ungefragt.
    An diesem Vormittag hatte sie nun auf einmal Zeit für sich, und Julia entschied, dass die große, gut sortierte Bibliothek des Earls genau der rechte Ort war, um sich vor den enervierenden Zudringlichkeiten des männlichen Weihnachtsbesuchs zu verstecken. Zurück im Erdgeschoss, wandte sie sich in die dem Frühstückszimmer entgegengesetzte Richtung. Hoffentlich erreichte sie ihre Zuflucht, bevor die Herren zu den Stallungen aufbrachen. Stimmen im Flur warnten sie vor ihrem Näherkommen, gerade als sie die Tür hinter sich schloss.
    Sobald sie an ihrem Versteck vorüber waren, suchte sie ihren liebsten Platz im ganzen Haus auf: einen kleinen Winkel, der durch zwei freistehende deckenhohe Regale von der restlichen Bibliothek abgetrennt war. Nachdem sie den großen Sessel, der dort stand, näher ans Fenster gerückt hatte, holte sie ihr Buch und machte es sich gemütlich. Zum ersten Mal seit vielen Tagen entspannte sie sich, das Buch im Schoß, den Kaschmirschal um die Schultern, draußen vor dem Fenster die schneebedeckten Felder.
    Wie ermüdend es war, so zu tun, als genösse sie die traditionelle Brautwerbung. Es fiel ihr wahrlich nicht leicht, ständig zu lächeln, immer präsent und zu allen Narren und Dummköpfen freundlich zu sein, die männlichen Geschlechts waren und über ein gewisses Maß an Rang und Vermögen verfügten.
    Aber für ihre Schwester hätte sie beinahe alles getan, und wenn es Anna Freude bereitete, dass sie sich von heiratswilligen Herren den Hof machen ließ, dann würde sie es eben über sich ergehen lassen. Julia wusste nur zu gut – besser, als Anna oder Trey je einräumen würden –, was es Anna gekostet hatte, die kleine Familie über Wasser zu halten, als Julia noch zu jung gewesen war, um derartige Dinge zu begreifen. Julia war klar, dass Anna gelitten hatte, damit sie und ihre Tante Euphemia in einem ordentlichen Haus wohnen konnten und zu essen und etwas anzuziehen bekamen. Und obwohl sie nie darüber sprachen, war Julia fest entschlossen, ihr diese Mühsal zu vergelten.
    Selbst wenn es bedeutete, eine richtige englische junge Dame zu spielen und den Ehemann zu akzeptieren, den ihre Schwester und ihr Schwager ihr aussuchten.
    Julia zog die Beine hoch, schlug sie unter und breitete den Rock darüber, sodass nichts von dieser kleinen Unziemlichkeit zu sehen war. Dann lehnte sie sich seufzend zurück.
    Erst überlegte sie, nach heißer Schokolade zu klingeln, doch der Gedanke verlor sich, als ihr die Lider schwer wurden. Bald träumte Julia davon, wie sie mit Iain im Ballsaal im ersten Stock tanzte, und machte sich keine Sorgen mehr um die Schicklichkeit oder dass sie als schottische Braut keinen Anklang finden könnte.

3. KAPITEL
        
    Iain sah zu, wie die Gruppe junger Männer, angeführt von dem Earl, das Haus verließ und in Richtung der Stallungen davonging. Die dünne Schneedecke ließ den Weg zur Rutschpartie werden, doch es kam zu keinem Sturz. Iain hatte noch etwas Zeit für die Durchsicht der Verträge, die er seinem Onkel in der Bibliothek zur Unterschrift vorlegen wollte. Und so beobachtete er den kleinen Trupp, der sich das neue Rennpferd ansehen wollte.
    Wieder einmal versetzte es ihm einen Stich, als er den Männern zusah, die ohne Probleme gehen und reiten konnten. Ihr Anblick erinnerte ihn daran, was er alles verloren hatte. Er hingegen war zu ständigen Schmerzen verdammt, und seinen Lieblingssport, das Reiten, hatte er ganz aufgeben müssen. Er atmete tief durch, um den Zorn zu vertreiben, der in solchen Momenten in ihm aufwallte.
    Ich bin noch am Leben, sagte er sich.
    Ich kann auch noch gehen.
    Nachdem er sich einen Augenblick Zeit gegönnt hatte, um sich erneut mit diesen Veränderungen und neuen Herausforderungen in seinem Leben

Weitere Kostenlose Bücher