Myrddin
näherten und im Nebel von panischer Angst ergriffen schienen.
Die beiden Frauen polterten herein und schnappten nach Luft wir Karpfen, die sich beim Laichen auf einer überfluteten Wiese versprungen hatten. Sie waren bis auf die Haut durchnäßt – durch den Nebel und wohl auch durch den Schweiß. Von der Kälte waren ihre Haare bereift, und plötzlich hörte Myrddin auch andere Stimmen, die die Elfen schon lange wahrgenommen hatten. Durch eine unsichtbare Mauer konnte er gespenstische Schritte vieler Beine hören, die über den Kies knirschten, und Tralee preßte ihren Zeigefinger auf die Lippen. Myrddin erkannte eine Lebensangst in ihren Augen und die junge Brian wagte nicht zu atmen. Sie versteckten sich in der Baracke neben dem Wasserkübel, als hätte sie Sorgen um ihre Sicherheit. Angespannt lauschten sie alle den fremden Geräuschen, bis die Schritte und Stimmen nicht mehr zu hören waren.
Myrddin war aus seinen Träumen geholt worden und fragte, was das zu bedeuten habe. Tralees Augen lagen in tiefen, dunklen Höhlen und faltige Schatten zeigten ihre Panik, von der sie ergriffen war, als Brian Myrddin erklärte, was sich ereignet hatte.
Schon in der Schule kursierte das Gerücht, daß Old Jerry von einem Fremden in der Bucht erschlagen worden sei. Faith Bishop habe Palluck tot am Strand der Irene Bay gefunden, so hieß es, und sie sei sofort zur Polizei gelaufen, um den Mord an ihrem Vetter Jeremiah Palluck ordnungsgemäß anzuzeigen. Wie ein Lauffeuer habe es sich auf der Insel herumgesprochen, und Myrddin lächelte nur, da er das Wesen verbreiteter Gerüchte nur zu gut kannte.
Nun suchte man Myrddin, da Bishop seine Beschreibung bei der Polizei angegeben und den Verdacht geäußert habe, daß er für diese ruchlose Tat in Frage käme und ihn zuerst beraubt und dann erschlagen haben müsse.
Das waren die Geschichten auf der Insel, die sich nicht mehr aufhalten ließen. Und Bishop würde es sich sicherlich nicht nehmen lassen, jeden, der es wissen wollte, glauben zu machen, dass ein fremder Pennbruder ihren geliebten Jerry hinterhältig und arglistig ermordet hätte, damit sie sich bei Myrddin revanchieren konnte.
Tralee erzählte, daß die Polizei bereits in die Bucht gekommen sei, um den Leichnam von Palluck abzuholen und Myrddin zum Verhör mitzunehmen.
Brian hatte einen Einsatzwagen vor der Bucht stehen sehen, war an den Polizisten vorbeigeschlichen, da sie nicht glauben konnte, was in der Schule erzählt worden war, und im dichten Nebel auf Tralee gestoßen, die heimlich die Polizisten belauscht hatte. Die Fremden hatten sich in der Bucht nicht zurechtfinden können, doch sie würde diese bestimmt umstellen, bis man den Verdächtigen gefunden hätte. Bei dem Nebel würde es eben nur etwas länger dauern, hatte sie gehört.
Myrddin verstand die Aufregung nicht, da ihm Tralee und Brian von dem Rechtssystem erzählt hatten und man sich wegen der Aussage eines einzigen Menschen doch keine Sorgen zu machen brauche. Man würde schon ermitteln und herausfinden, daß Palluck in das Meer gegangen war und nur seine sterbliche Hülle zurückgelassen hatte. Er war gegangen, um seine Irene zu finden, so unglaublich die Geschichte auch auf Menschen wirken mußte. Das waren die Tatsachen, an denen jedoch niemand interessiert schien, wie ihm Brian erklärte.
„Man sucht nur einen Täter. Und man hat deinen Namen, dein Gesicht und deine Beschreibung, William. Ist dir das klar? Wenn die Alte meint, daß du ihren Jerry umgenietet hast, dann hast du’s für die Behörden auch getan. Die suchen nur einen Schuldigen. Ihr Wort zählt hier mehr als deine Geschichte“, sagte Tralee, zu Tode verängstigt.
„Dann sollten mich diejenigen, die ihr Polizei nennt, vernehmen und verhören, und ich werde ihnen die Wirklichkeit zeigen“, meinte Myrddin selbstbewußt, was den beiden unter den Umständen, in denen er sich befand, sehr arrogant erschien.
„William, du verstehst nicht. Sie wollen dich festnehmen. In den Knast bringen, die Tür hinter dir schließen und den Schlüssel wegwerfen, okay?!“ versuchte es Brian auf ihre Art zu erklären.
„Du sprichst von Gefangenschaft, Patty, nicht wahr?“
„Ich spreche von endlosen Verhören, von einem Scheißfraß in schimmeligen Zellen. Glaub mir, daß dich die Tucke da hinbringen wird, wenn du nicht von hier verschwindest. Es wird nicht mehr lange dauern … und die werden hier mit Hunden aufkreuzen und ’ne Treibjagd nach dir veranstalten. Die machen dir das Leben
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