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Myrddin

Myrddin

Titel: Myrddin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Saunders
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…? William Myrddin? Puppenspieler …?“ fragte Ganapathy, als hätte er nicht verstanden, und Brian sah ihn plötzlich so überrascht an wie er sie.
    „Ja. Sie haben ihn gekannt …?“ fragte sie fassungslos.
    Ganapathy nickte nur, konnte nicht glauben, was er da hörte, und ließ nicht mehr davon ab, das Mädchen anzusehen.

XXXVIII
    Ein Platzregen, der aus allen Himmeln schüttete, ließ Myrddin mit seinen nassen Tieren und den Vanyar zurückkommen. Er dachte nicht daran, sich zu Ganapathy oder zu Raimann zu gesellen – oder sich eine seiner letzten Nächte mit irgend jemandem zu vertreiben, außer mit seinen Tieren.
    Akita und Pacis tropfte das Regenwasser aus dem Fell und auch Hörn war das kalte Wasser unangenehm. Sie hatten sich abseits von den Wagen, den Menschen und dem Zelt einen Platz gesucht, waren dann jedoch aufgestanden und zum Zelt zurückgelaufen, um vor dem Regen Schutz zu suchen. Myrddin hatte sein Rentierfell bei Ganapathy im Wagen gelassen, und seine Kleidung war durchnäßt. Dennoch lachte er, strahlte seine Tiere an und freue sich einfach über das Wetter – gleich, was es ihnen bringen sollte.
    Als sie auf die Spielwiese kamen, drosch der Regen die Plane des Zeltes und der Boden war zu einer einzigen Pfütze geworden. Vor dem Wohnwagen von Eaves stand ein Auto. Myrddin sah es und wunderte sich darüber, folgte jedoch seinen Tieren, die schon im Zelt verschwunden waren.
    Die Manege war vorbereitet – die Tribünen standen. Die Sägespäne waren verteilt worden. Es sollte Sitzplätze für zweihundertundachtzig Menschen geben. Raimann hatte über Nacht einen Scheinwerfer angelassen, damit sich niemand ungesehen in das Zelt schleichen konnte.
    Myrddin setzte sich in die Mitte der Manege, hörte den Regen auf das Zelt trommeln, sah das Wasser durch die undichten Nähte der Zeltplane herabtropfen und hatte seine Tiere um sich. Hier sollte er seinen letzten Auftritt haben. Er hatte alles mit den Blondelfen abgesprochen. Auch Raimann war über seine anschließende Aufgabe im Bilde und Ganapathy wußte, daß in Northampton die letzte Vorstellung stattfinden sollte, die Myrddin zu geben gedachte. Ganapathy wußte auch, daß er danach nach Amesbury aufbrechen wollte. Soweit war alles klar. Von dem Clown mußte er nur noch das Geld erbitten, das Raimann für seine Reise nach Schweden benötigen würde. Und er selbst wartete nur noch auf Brian und Tralee.
    Akita und Pacis hatte er erzählt, daß sie nach Skandinavien zu Melchor gebracht werden würden, und wenn ihnen der Geruch von Raimann auch nicht gefiel, so mochten sie ihn dennoch im Vergleich zu den anderen Menschen. Darüber hinaus waren die Ansichten Myrddins für sie zu einem Gebot geworden. Sie hatten gespürt, daß er nicht gerne sprach, und sie fühlten das Ende kommen. Myrddin hatte von Schnee gesprochen, der kommen werde, und er hatte ihnen gesagt, daß dieser Schnee sie zurück in ihr Nordland bringen werde. Zwischen ihnen war alles gesagt worden und Myrddin bedeutete den Grauwölfen, daß er seine Ruhe haben wolle. Er wolle mit seiner Welt einen Frieden finden, hatte er gesagt, doch könne er selbst sich nicht mehr in dieser Welt finden. Die Wölfe fragten nicht, wie er das meinte, und die Elfen dachten nicht daran, ihn bei sich zu stören.
    Caspar hatte sich ihnen nicht wieder angeschlossen, so daß Elwe den Zauberer beruhigen mußte. Die Vanyar hielten das Verhalten von Caspar für durchaus ehrenhaft, und es sollte elfischem Brauchtum entsprechen. Er würde sich dem Großen Rat stellen und dort zu erklären haben, was sicherlich einen Vorteil für ihn hätte. Es bedrückte sie nur, daß er sich allein auf Reisen befand, denn man reiste in Gesellschaft immer besser.
    So saß Myrddin mit den Tieren im Zelt, hatte die Vanyar an Hörn gelehnt und schwieg mit sich selbst, wie es ihm die Elfen oft vorgemacht hatten. Da er in einem Menschenzelt saß und dort, wo es ein Menschenwerk gab, jederzeit Menschen auftauchen konnten, hatten die Vanyar ruhig zu sitzen und nur die zauberhaften Puppen zu sein, die sie nicht waren.
    Myrddin stand auf, fror etwas, flog mit seinen Gedanken zu Stonehenge und fühlte seine innere Kraft, die er in das Land entließ, als plötzlich ein vollkommen durchnäßtes Mädchen im Artisteneingang stand.
    Weint sie oder ist es der Regen, der an ihren Wangen herunterläuft , fragte sich der Zauberer. Und dann rannte dieses Mädchen los – lief durch die Manege auf Myrddin zu, fiel ihm um den Hals, nahm ihn

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